Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)
Nacht hinter sich, in der sie ständig davon geträumt hatte, ausgerechnet mit Lucan, dem Nachtclubbesitzer, im Bett zu sein. »Garcia hat in letzter Minute beschlossen, uns alle Doppelschichten arbeiten zu lassen, bis die Neuen eingearbeitet sind.« Was bedeutete, dass sie für ein oder zwei Monate Tag und Nacht arbeiten würde, falls sie so lange lebte.
»Ich kann nicht glauben, dass sie diesen durchgeknallten Bastard zurückkommen lassen.« Ihr Partner ließ sich so schwer in seinen Stuhl fallen, dass die hinteren Beine über den zerkratzten Terrazzoboden quietschten. »Scheiß auf Garcia. Nimm Urlaub.«
»Der ist irgendwann zu Ende«, erinnerte ihn Sam, während sie den Plastikdeckel von ihrem Kaffeebecher hob, »und er wird hier sein und auf mich warten, wenn ich zurückkomme.« Sie nahm ein Stück Zucker und sah, wie ihr Partner das Gesicht verzog und sich über die Brust rieb. »Nimm deine Pillen, bevor du isst. Gloria schlägt mich, wenn du die Reise nach Cancún nicht schaffst.«
»Weiß nicht, wieso zur Hölle ich mit ihr nach Mexiko fahren muss. Wir haben die schönsten Strände der Welt doch direkt vor der Haustür.« Harry schüttelte aus einem braunen Fläschchen zwei Tabletten und warf sie in seinen Mund. »Sie plant auch wieder so eine verdammte Überraschungsparty, stimmt’s?«
»Nächsten Freitag, direkt nachdem wir Feierabend haben. Und sie sagt, du sollst gefälligst ein überraschtes Gesicht machen, sonst gibt’s Ärger.« Sam schob die Plastikgabel ungeschickt mit der rechten Hand in ihren Früchte-Nuss-Salat. Sie hatte den Verband von ihrer linken Hand abgenommen, aber sie schmerzte noch immer. »Weißt du irgendwas über diesen Suarez?«
Harry rollte mit den Augen. »Ortenza war mit ihm zusammen bei der Wirtschaftskriminalität. Sagt, er ist nicht wirklich glücklich über einen weiblichen Partner oder darüber, nachts zu arbeiten.«
»Ortenza erzählt so viel Scheiße, dass er guter Cop/böser Cop ganz allein spielen kann«, erinnerte sie ihn.
»Ja, das Gefühl habe ich auch.« Ihr Partner nahm einen Bissen von seinem Hühnchensandwich. »Der Typ soll ganz eng mit Garcia sein. Er hat Suarez für den Posten empfohlen.«
»Schön für ihn.« Sam würde Suarez nicht ablehnen, ohne ihn überhaupt getroffen zu haben. Sie wusste, wie sich das anfühlte.
Sie aßen ein paar Minuten schweigend weiter, bis ein Schatten zwischen sie auf den Tisch fiel. Sam blickte hoch in eine dunkle Sonnenbrille. Der Mann, der sie trug, war ungefähr so groß wie sie. Am Kragen seiner Uniform blitzte das glänzende Abzeichen eines Lieutenants. Sein schwarzes Haar, das er länger, aber streng zurückgekämmt trug, schimmerte bläulich.
Ehemaliger Undercoveragent , dachte sie. Und sehr, sehr cool .
»Sind Sie Detective Brown?« Als sie nickte, streckte er ihr eine breite braune Hand mit gepflegten Fingernägeln hin. »Adam Suarez. Schön, Sie kennenzulernen.«
»Freut mich auch, Lieutenant.« Sie mochte die Tatsache, dass er nicht mit ihren Titten sprach wie die meisten männlichen Kollegen, die sie traf, und schüttelte seine Hand. Die Art, wie er zupackte, sagte ihr etwas über seine Stärke – sein Griff war sehnig und kräftig – und dass er diese absichtlich zurücknahm, um ihr nicht wehzutun. »Mein Partner, Harry Quinn.« Sie wartete, bis die beiden Männer sich die Hände geschüttelt hatten, dann nickte sie mit dem Kinn zu einem leeren Stuhl. »Möchten Sie sich zu uns setzen?«
»Danke, aber das geht nicht. Ich habe gleich noch eine Besprechung.« Er holte seine Karte heraus und legte sie auf den Tisch. »Wenn Sie mal eine Minute Zeit haben, rufen Sie mich an. Ich muss bei der Wirtschaftskriminalität Doppelschichten schieben, bis ich ins Morddezernat versetzt werde. Einen schönen Tag noch.« Mit einem Nicken in Harrys Richtung ging Suarez.
»Wow, der redet aber geschwollen. Hast du gesehen, wie sein Abzeichen glänzt?« Harry wackelte mit den Augenbrauen. »Und Haare wie Elvis. Würde besser ohne die breiten Koteletten aussehen. Was glaubst du, wer die Frau spielt, er oder Garcia?«
Sam schnaubte. »Warum glauben Männer bei einem gepflegten, gut angezogenen Mann immer sofort, dass er schwul ist?«
»Woher soll ich das wissen?« Ihr Partner hob die Hände hoch. »Ich bin von der heterosexuellen Seite der Polizei, weißt du noch?«
Sie betrachtete sein zerknittertes Jackett und den Mayonnaisefleck auf seinem Schlips. »Wenn du das leuchtende Beispiel für Heterosexualität hier in der
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