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Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition)

Titel: Darkyn: Dunkle Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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sind gegen das Gesetz, oder nicht? Und was ist mit Leinenzwang für Hunde? Nun?«
    »Ma’am.« Sam nahm den strengen Geruch nach Katzen und vollen Mülleimern wahr, achtete jedoch darauf, ihren Gesichtsausdruck neutral zu halten. »Wir müssen mit Ihnen wirklich über Ihren Sohn sprechen. Dürfen wir reinkommen?«
    »Ich schätze schon.« Sie fingerte an den beiden Schlössern herum. »Achten Sie auf meine Babys. Ich will nicht, dass eine von ihnen nach draußen geht. Mr Bakers Hunde würden sie fressen.«
    Es war ein guter Rat, und nicht nur für die Katzen. In Nancy Montgomerys Haus war es so dunkel, dass Sam auf dem Weg ins Wohnzimmer fast über etwas gestolpert wäre, das sie für einen pelzigen Hocker hielt.
    Der Hocker stand auf, schüttelte sich und lief weg.
    Die alte Dame scheuchte drei weitere fette Perserkatzen von dem schmalen Sofa, dann hob sie eine von ihnen hoch und setzte sich mit ihr in einen dick gepolsterten Sessel. Weitere vier Katzen kamen ins Zimmer und schnüffelten an Sam und Harry.
    Sam beugte sich hinunter und streichelte eine dünne, aber freundliche getigerte Katze hinter dem Ohr. Ausgefallene Katzenhaare in jeder vorstellbaren Farbe bedeckten die Möbel, die Kissen und die Teppiche. Nancy hatte so lange nicht mehr gesaugt, dass Haarbüschel wie Wollmäuse vor den Sockelleisten und an den Möbelbeinen lagen. Außerdem hing ein entfernter, aber deutlich wahrnehmbarer Verwesungsgeruch in der Luft, als wäre etwas gestorben und noch nicht gefunden worden.
    »Er wurde verhaftet, stimmt’s?«, wollte Nancy von Harry wissen. »Was war es? Zu schnell gefahren? Alkohol am Steuer?«
    Harry beugte sich mit gefalteten Händen vor. »Nein, Ma’am. Ihr Sohn J.R. ist gestern in Fort Lauderdale getötet worden. Es tut uns sehr leid, Ihnen das mitteilen zu müssen.«
    »Getötet?« Die alte Frau sah verwirrt aus. »Nein, da irren Sie sich. Mein Sohn ist Jason Ralph Montgomery. Sie müssen ihn mit jemandem verwechseln.«
    »Wir haben das hier bei der Leiche gefunden, Ma’am.« Sam holte den Asservatenbeutel mit J.R.s Führerschein heraus und gab ihn ihr. »Sie werden ihn noch offiziell im Leichenschauhaus identifizieren müssen, aber wir wissen, dass es sich um Ihren Sohn handelt.«
    »Ich weiß nicht«, Nancy starrte den Führerschein an, »der könnte gefälscht sein. Sie könnten mich anlügen.« Ihre Hände fingen an zu zittern. »Wie ist er gestorben?«
    Harry warf Sam einen Blick zu, bevor er sagte. »Wir glauben, dass er ermordet wurde, Ma’am.«
    »Ermordet?« Nancys Stimme wurde schrill. »Von wem? Wie?«
    »Die Untersuchungen zu den genauen Todesumständen laufen noch, Mrs. Montgomery.« Sam holte ihren elektronischen Organizer heraus. »Wissen Sie, ob Ihr Sohn von irgendjemandem bedroht wurde? Bei der Arbeit vielleicht?«
    »Nein.« Nancy sah wütend aus. »Jeder mochte Jason. Er hat hart gearbeitet, wie sein Vater. Und er war ein guter Sohn.« Sie wandte sich an Harry. »Wurde er ausgeraubt? Hat man ihn erschossen? Haben Sie die Kerle verhaftet?«
    »Nein, Ma’am. Es ist sehr schnell gegangen.« Harry hielt seine Stimme sanft und mitfühlend. »Wissen Sie, ob J.R. gestern Abend jemanden in einem Club treffen wollte? Wollte er vielleicht mit einem Freund etwas trinken gehen?«
    Etwas im Gesicht der alten Dame veränderte sich, und sie setzte sich gerade hin. »Mein Sohn hatte keine Zeit, etwas trinken oder in einen Club zu gehen. Jason wollte eigentlich herkommen und den Müll aufsammeln, den Mr Bakers Hunde über meinen Rasen verteilt haben. Ich wollte schon die Polizei rufen, als er nicht auftauchte, aber woher hätte ich wissen sollen, dass man ihn umgebracht hat? Was wollen Sie damit sagen? Dass das irgendwie meine Schuld ist?«
    Wie die meisten trauernden Eltern, dachte Sam, reagiert sie aus dem ersten Schock heraus. Sie hat ihren Sohn bereits zu einem vollkommenen Engel gemacht; jetzt würde sie jede Frage als Angriff auf sich verstehen. Was verständlich war, ihnen aber nicht weiterhalf.
    »Überhaupt nicht, Ma’am.« Sam steckte ihren Organizer wieder ein und blickte sich um. »Hat J.R. bei Ihnen gelebt?«
    »Er hatte eine Wohnung, aber die meisten Wochenenden verbrachte er hier in seinem alten Zimmer.« Nancy deutete in den hinteren Teil des Hauses. »Aber was mache ich jetzt mit dem Müll? Wer wird das jetzt wegmachen, wenn er tot ist? Mr Baker wird das nicht tun. Er wird mich nur auslachen.« Ihr Gesicht verzog sich, und sie fing an zu weinen.
    Harry stand auf und nickte Sam

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