Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Vorderseite seines Wamses zu, während er zum Bett hinüberging. Die Menschenfrau – wie hieß sie gleich? – lag immer noch zwischen den zerwühlten Laken, und ihre goldbraunen Locken bildeten eine weiche Wolke um ihr verschlafenes Gesicht. Als er über ihr stand, atmete sie ein und leckte sich über die Lippen. Sie hatte einen Mund, der so voll und reif war wie eine Frucht, und sie roch nach den in Schokolade getauchten Erdbeeren, mit denen er sie gefüttert hatte.
Sie war so bezaubernd wie ihr Name … ihr Name …
Amanda , dachte Rob und durchforstete seine Erinnerungen. Oder Miranda . Um seine Verwirrung zu verbergen, beugte er sich vor und küsste ihre süßen Lippen noch einmal ausgiebig, bevor er den Kopf wieder hob. »Ich muss leider, Mylady.« Aus Gewohnheit sah er nach der Stelle hinter ihrem Ohr, wo er sie gebissen hatte, aber die kleinen Punktwunden waren bereits verschorft. Tresori schienen immer schneller zu heilen als die meisten Menschen. »Wirst du noch da sein, wenn ich zurückkomme?«
»Ich würde gerne, aber heute beginnt mein Urlaub.« Sie sah auf die schmale goldene Uhr an ihrem Handgelenk und stöhnte. »Meine Schwester fliegt heute von Kalifornien her, und ich muss sie am Flughafen abholen. Sie macht hier Ferien.«
Er fuhr mit den Fingern die zarte Linie ihres Gesichts nach. »Ihr Gewinn ist mein Verlust.«
»Meiner auch.« Sie setzte sich auf und enthüllte das Tattoo über ihrer linken Brust, das eine Kamee zeigte. Die Kamee markierte sie als Tresora , einen Menschen, der von Geburt an dazu ausgebildet wurde, den Kyn zu dienen. Die Silhouette im Zentrum der Kamee würde ihre endgültigen Züge erhalten, sobald sie einem Kynlord ihre Treue geschworen hatte; bis dahin konnte sie dienen, wem sie wollte. »Aber wer weiß, vielleicht kann ich sie davon überzeugen, zuerst ihren Jetlag auszuschlafen.«
Es freute ihn, dass sie, anders als andere Tresori , nicht völlig immun gegen sein Kyn-Talent war, das es ihm zusammen mit l’attrait erlaubte, die meisten Menschen innerhalb von Sekunden mit seinem Charme einzuwickeln.
»Also dann, auf bald, meine Liebste.« Rob küsste ihren Handrücken, bevor er seinen Umhang nahm und das Zimmer verließ.
Ein vages Schuldgefühl begleitete ihn. Er genoss die Menschenfrauen, erfreute sich an ihrem Geruch und ihrem Geschmack, und er genoss es, wie sie auf ihn reagierten. Er hatte das Zusammensein mit der Tresora , die er gerade verlassen hatte, ganz sicher genossen. Ihren warmen, willigen Körper zu nehmen, hatte ihn nicht erschöpft, aber ihre Anwesenheit neben ihm hatte ihm ein paar kostbare Stunden des Vergessens geschenkt. Das wenige Blut, das er von ihr getrunken hatte, hatte süß und köstlich geschmeckt. Sie war so perfekt gewesen, wie es eine menschliche Bettgefährtin nur sein konnte.
Angesichts dieser Tatsache hätte er sich zumindest an ihren Namen erinnern können.
Während Rob durch den Korridor ging, grüßte er ein paar andere Frühaufsteher, alles Krieger, die sich bereits für die letzte Kampfvorführung umgezogen hatten, die sie heute geben würden, bevor das Realm für menschliche Besucher einen Monat lang schloss. Die großen Gemächer, die Byrne für Kyn-Besucher bereithielt und die auf der anderen Seite der Burg lagen, waren sehr luxuriös und bequem, aber Rob fühlte sich wohler unter den Männern des Jardin . Anders als andere Angehörige des Kyn-Adels akzeptierten die ehemaligen Templer seine Anwesenheit und behandelten ihn wie einen der ihren. Sie konnte er auch nicht wie die Menschen mit seinem Duft für sich einnehmen.
In Wahrheit gehörte Robin von Locksley zu keiner der beiden Welten. Vor langer Zeit hatte er seinen Templer-Schwur gebrochen, um die einzige Menschenfrau zu retten, die er jemals geliebt hatte. Bevor er sichs versah, hatte ihn diese eine Entscheidung seine Familie, seinen Titel und sein Land gekostet und ihn dazu gezwungen, ein Dieb zu werden. Die unerhörte Belohnung, die auf seinen Kopf ausgesetzt worden war, hatte für den Rest gesorgt.
Robin hatte überlebt, hatte menschliche Kriminelle um sich versammelt und ein Königreich der Gesetzlosen im Wald errichtet. Er hatte seine Männer gelehrt, listig und trickreich zu sein, bis sie eine so geschickte Diebesbande wurden, dass nichts und niemand vor ihnen sicher war. So war seine Legende im Laufe der Jahrhunderte immer größer geworden, bis ein entrüsteter Richard einen Boten nach Sherwood geschickt hatte. Nicht, um ihm Amnestie zu gewähren – der
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