Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Highlord vergab niemals ein Verbrechen, es sei denn, er profitierte persönlich davon – , sondern um Rob darüber zu informieren, dass er erneut ins Exil geschickt wurde.
»Highlord Richard Tremayne befiehlt Euch, England noch heute zu verlassen und niemals zurückzukehren«, hatte der Kurier von seiner Rolle abgelesen. »Wenn Ihr jemals wieder englischen Boden betretet, werdet Ihr und alle Menschen, die Euch dienen, sofort exekutiert.«
Rob fürchtete seinen eigenen Tod nicht – er hatte ihn schon oft herausgefordert, seit er alles verloren hatte, was er jemals geliebt hatte – , aber er würde niemals zulassen, dass seine menschlichen Begleiter für seine Sünden bezahlten. Er hatte jedoch erst endgültig den Entschluss gefasst zu gehen, als Byrne ihm einen Brief schickte und ihn darüber informierte, dass er und sein Gefolge Schottland verlassen und nach Amerika gehen würden. Das hatte die Sache für ihn entschieden.
Und so war Robin von Locksley zu Robin von Amerika geworden.
Viele Kyn hielten sich damals schon in den Kolonien auf, aber es gab keine festen Jardin s und keine Lords, die über sie herrschten. Byrne hatte offenbar beim Highlord ein gutes Wort für ihn eingelegt, denn weniger als einen Monat nach seiner Ankunft war Robin von Locksley aus dem schmachvollen Stand des diebischen Gesetzlosen zum Suzerän der Darkyn in Atlanta erhoben worden.
Ich hätte Byrne in Schottland den Treueid geleistet, dachte Rob, als er zur Bogenschießanlage ging, wenn ich von Richard und seinen Anhängern nicht als Parasit angesehen worden wäre. Jetzt war jedoch alles vergeben, oder vielleicht verstand Richard auch nur einfach besser, was es bedeutete, wie ein Aussätziger behandelt zu werden.
Er ging zu der leeren Bahn in der Mitte, auf der Ring-Zielscheiben in verschiedenen Größen und Farben für Schießübungen bereitstanden. Planken für Weitschüsse waren am Ende der südlichen Bahn aufgestellt, während hängende Zielscheiben über der nördlichen Bahn schwangen, die für das Zielschießen verwendet wurde.
»Lord Locksley?« Jayr stellte sich neben ihn, und ihr Schatten wurde so lang wie seiner. »Wollt Ihr heute Nacht schießen?«
Byrnes Seneschallin hatte keine Ahnung, was für eine Freude ihm ihr Anblick stets machte. Er wagte es nicht, sie zu lange anzusehen, aus Angst, sie könnte es merken.
Er lebte für Momente wie diesen mit ihr.
»Nicht sehr lange«, versprach er, während er seine schwarze Haarmähne mit einem Band zusammenband. »Warum bist du so angezogen?«
Die Seneschallin blickte an dem makellos weißen Wams und der passenden Hose herunter, in denen ihr schlanker Körper steckte. Sie rümpfte eine Sekunde lang die Nase, bevor sie sagte: »Terence, der Junge, der normalerweise bei der Hofprozession den Knappen spielt, hat angerufen. Er hat die Pest.«
»Die Pest oder die Pest?«
»Nicht die Pest. Etwas, das sich Bronchitis nennt. So, wie er gehustet und geschnieft hat, ist es ein besonders schwerer Fall.« Sie betrachtete erneut ihren Aufzug, dieses Mal eher resigniert. »Er hat angeboten zu kommen, aber ich möchte nicht, dass er die anderen Menschen ansteckt. Deshalb werde ich ihn heute Abend vertreten.«
Das schlechte Gewissen kehrte zurück, diesmal ganze Tonnen davon.
»Wirklich. Aber die Knappen trugen bei Hofe niemals weiß.« Rob sah auf sie hinunter. »Oder weiß mit schwarzen Arbeitsstiefeln. Erinnerst du dich denn nicht mehr an die alten Traditionen?« Er wackelte strafend mit dem Finger. »Und da behauptet ihr, die Vorführungen wären historisch genau. Das ist irreführende Werbung und Verdrehung der Tatsachen.«
Sie beugte sich vor und flüsterte: »Wenn Ihr es nicht verratet, Mylord, dann wage ich zu behaupten, dass die Menschen den Unterschied gar nicht bemerken.«
Wie leicht sie ihn zum Lachen bringen konnte. »Wo wir gerade von unseren sterblichen Freunden sprechen, würdest du mir noch mal den Namen der sehr großzügigen und wunderschönen Frau nennen, die mich diese Nacht unterhalten hat?«
»Cassandra Cooper.«
»Verdammt.« Er fuhr sich mit dem Daumen über die Fingerspitzen. »Ich konnte mich nicht erinnern, als ich ging, und hätte sie fast Miranda genannt.«
Jayr zuckte mit den Schultern. »Sie wäre nicht beleidigt gewesen. Sie stammt aus einer alten Tresora -Familie und versteht, wie wir ticken.«
»Wie ich ticke, meinst du wohl.« Er ging zu den Spinden hinüber, wo er seine Ausrüstung verstaut hatte. »Zumindest kannst du dir ihre Namen
Weitere Kostenlose Bücher