Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Bannockburn das Leben rettete.«
Sie warf ihm einen spöttischen Blick zu. »Das kommt mir irgendwie bekannt vor.«
»Ich habe dich nicht zu meiner Dienerin gemacht«, sagte er und hielt die Hand hoch. »Du hast mich zu deinem gemacht.«
»Ja, genau.« Sie schnaubte. »Und wie alt war das Mädchen, als Byrne seine Fangzähne in sie geschlagen hat?«
»Das weiß ich nicht genau. Offensichtlich ziemlich jung.«
»Hm.« Sie setzte sich plötzlich auf. »Warte mal. Gibt es eigentlich irgendwo da draußen Kleinkind-Vampire?«
Er schüttelte den Kopf. »Jugendliche, ja, aber keine Kinder unter vierzehn sind jemals zurückgekehrt, um durch die Nacht zu wandeln.«
Sie wirkte nicht überzeugt. »Bist du sicher? In dem ersten Buch von Anne Rice gibt es dieses Mädchen – «
»Anne wer?«
»Eine Autorin, die mir gefällt und die über Vampire schreibt«, sagte sie. »Oder, um genauer zu sein, geschrieben hat. Jetzt beschäftigt sie sich nur noch mit Jesus.«
»Wir sind keine Vampire«, erklärte er streng. »Wir sind Vrykolakas . Und meines Wissens nach sind Jamys und Jayr die Jüngsten, die jemals zurückkehrten, um durch die Nacht zu wandeln.«
»Ich liebe es, wie du das sagst«, antwortete sie leichthin. »Du lässt die Infektion mit einem genverändernden, zur Zeit der Pest entstandenen Erreger klingen wie die Liebesszenen in Phantom der Oper .«
Er hob die Augenbrauen. »Es gab Liebesszenen?«
»Ich kann mich nicht erinnern. Das könnte ich vielleicht, wenn jemand nicht zwei Minuten, nachdem ich die DVD eingelegt hatte, angefangen hätte, an meinem Ohrläppchen zu knabbern.« Sie schlug ihn mit dem Kissen auf den Arm. »War die Verwandlung bei den Kindern anders?«
»Keiner von beiden wurde während seines menschlichen Lebens noch als Kind gesehen«, erklärte er ihr. »Zu unserer Zeit zählte man mit zwölf schon zu den Erwachsenen.«
»Ihr habt Sechstklässler die Welt regieren lassen? Kein Wunder, dass es damals so chaotisch war.« Sie knabberte gedankenverloren an ihrem Daumennagel. »Eine Untersuchung von Jayrs Blut dürfte sehr interessant sein. Ich könnte sie mit der Blutprobe von Jamys und denen der erwachsenen Kyn vergleichen.«
»Warum sollte ihr Blut anders sein?«
»Sie war vielleicht noch in der Pubertät, als sie verwandelt wurde«, sagte Alexandra. »Das Alter hat viel damit zu tun, wie sich Krankheiten entwickeln und wie effektiv eine Behandlung sein kann. Wir können heute zum Beispiel fünfundachtzig Prozent der Kinder heilen, die einen bestimmten Typus von Leukämie entwickeln, weil sie sich in dem Entwicklungsstadium des Lebens befinden, das optimal für die aggressive Krebstherapie ist. Kinder und Jugendliche reagieren auch anders auf Krankheiten als Erwachsene. Das bedeutet, dass ich in Jayrs Blut vielleicht etwas finde, das in deinem und meinem fehlt. Denkst du, sie gibt mir ein paar Röhrchen voll?«
Ein unsichtbares Gewicht hob sich von seinen Schultern. »Dann fährst du mit mir zu dem Turnier?«
»Sicher. Es ist ja nicht so, dass ich plötzlich Platzangst entwickelt hätte.« Alexandra fuhr mit zwei Fingerspitzen von der Innenseite seines Knies zur Mitte des Schenkels. »Mir geht’s gut. Hör auf, dir Sorgen zu machen.«
»Du liegst nackt in meinem Bett, und ich habe deine Füße in der Hand.« Er lächelte. »Es gibt keinen Mann auf der Welt, der sich weniger Sorgen macht.«
»Für einen Vampir bist du ein verdammt schlechter Lügner.« Alexandra küsste sein rechtes Knie, bevor sie wieder ihre Wange darauflegte. »Ich lasse dich jetzt aufstehen, damit du dich anziehen und die nötigen Vorbereitungen für die Reise treffen kannst. Du musst nicht für immer an meinem Hals knabbern und meinen Körper vernaschen.«
Die Selbstverachtung in ihrer Stimme passte nicht zu dem merkwürdig gequälten Ausdruck auf ihrem Gesicht. Michael spürte, dass etwas unter ihrer Angst lag – etwas, das Alexandra ihm verschwieg, seit er sie aus Irland zurückgebracht hatte.
Er wusste, dass sie es ihm erst anvertrauen würde, wenn sie so weit war, aber vielleicht konnte er sie dazu überreden. »Philippe kann die Vorbereitungen treffen. Was mich angeht, ich knabbere lieber an deinem Hals und vernasche deinen Körper. Oder wir können auch langweilig sein und einfach nur reden.«
»Es ist so einfach mit dir. Ich glaube, deshalb habe ich mich in dich verliebt.« Sie seufzte. »Aber wenn ich dich nicht bald hier rauslasse, dann wird Philippe den Jardin alarmieren und alle herschicken, um mich
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