Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
es selbst gesehen. Mehr als sechshundert Jahre habe ich es kontrolliert. Aber gestern Nacht hätte ich es fast auf vier Kinder, Jayr und Rob losgelassen. Ich bin fertig.«
»Also gut.« Michael klemmte sich das Telefon zwischen Wange und Schulter, während er seine Hose überstreifte. »Ich behalte mir jedoch das Recht vor, alle Mittel anzuwenden, um dich zu überreden, Lord des Realm zu bleiben.«
»Du kannst es versuchen.« Byrne bellte etwas, das entfernt wie ein Lachen klang. »Ich habe noch niemandem davon erzählt, und ich wäre dir dankbar, wenn du es für dich behalten könntest, bis du deine Wahl getroffen hast.«
Michael überlegte, ob er von ihm noch mehr Erklärungen verlangen sollte. Er schätzte Byrne als einen der amerikanischen Lords, der bedingungslos alle seine Befehle ausführte. Gleichzeitig wusste er, auf welch schmalem Grat Byrne gewandelt war, seit er zum Kyn wurde. Als Mensch war er ein Mann gewesen, den man fürchtete und dem man auf dem Schlachtfeld nicht begegnen wollte. Und auch nachdem er verflucht worden war, hatte seine Fähigkeit zur Gewalt den Kyn gute Dienste geleistet.
Aber diese Tage waren vorbei. Wenn Byrne jetzt die Kontrolle über sich verlor, an einem Ort voller Menschen, wie es das Realm oft war …
»Also gut, mon ami .«
Nachdem sie sich verabschiedet hatten, hörte Michael Wasser überschwappen. Er stand auf und ging ins Bad. Die ovale Wanne, deren Wasser nach Eukalyptus und Minze roch, war so voll, dass sie überlief. Alexandra stand nackt vor dem beschlagenen Wandspiegel und starrte ausdruckslos auf das verschwommene Bild ihres goldhäutigen Körpers.
» Chérie , du löst eine Überschwemmung aus.« Er brauchte einen Moment, um die Hähne zu schließen. Erst dann drehte er sich wieder zu ihr um. Sie bewegte sich nicht und blinzelte nicht mal. »Alexandra? Was ist los? Antworte mir.«
Sie reagierte einen langen Augenblick nicht auf seine Stimme oder seine Berührungen. Dann erwachte sie aus ihrer Trance, als wäre nichts gewesen.
»Warum liebst du mich?«, fragte sie. Als Michael versuchte, sie zu umarmen, trat sie zurück, sodass er sie nicht erreichen konnte. »Nein. Fass mich nicht an. Sag es mir einfach.«
Er suchte nach einer galanten und romantischen Antwort. »Ich liebe dich, weil du der andere Teil meiner Seele bist.«
»Ich will keine hübsche Poesie von dir hören.« Auf ihrem Gesicht lag ein distanzierter, kühler Ausdruck. »Sag es mir, Michael.«
»Ich werde es versuchen«, erwiderte er langsam, während seine Gedanken sich überschlugen. »Ich liebe dich, weil du mir nicht aus dem Kopf gehst. Keine Stunde vergeht, in der ich nicht an dich denke. Du hast meine Einsamkeit vertrieben. Ich empfinde Frieden, wenn du bei mir bist.« Ihr Gesichtsausdruck änderte sich nicht, und seine Besorgnis wurde zu Angst. » Mon Dieu , Alexandra, warum fragst du mich das? Du kennst meine Gefühle für dich. Nach allem, was wir durchgemacht haben, und nach unseren gemeinsamen Kämpfen kannst du mir doch nicht misstrauen.«
»Ich vertraue dir«, sagte sie. »Aber warum liebst du mich?«
Sie spielte jetzt mit ihm. »Ich habe es dir gerade gesagt.«
»Nein, hast du nicht«, widersprach sie. » Warum gehe ich dir nicht aus dem Kopf? Warum vergeht keine Stunde, in der du nicht an mich denkst? Warum fühlst du dich nicht mehr einsam? Warum erfüllt es dich mit Frieden, wenn du mit mir zusammen bist?«
»Dafür gibt es keinen Grund. Solche Dinge lassen sich nicht erklären. Es gibt nur dich und mich und unsere Liebe.« Er war entsetzt. »Du glaubst mir nicht. Ich kann es in deinen Augen sehen.«
»Nein. Daran liegt es nicht.« Sie setzte sich auf den Rand der Wanne und fuhr mit der Hand durch das dampfende Wasser. »Es liegt nicht an dir.« Sie stieß zitternd die Luft aus, und tiefes Unglück verdrängte die schreckliche Leere in ihren Augen. »Ich glaube dir. Ich liebe dich. Aber etwas … « Sie sah jetzt verwirrt zu ihm auf. »Warum suche ich Streit?« Ein Schluchzen stieg in ihr auf. »Was stimmt nicht mit mir?«
»Es müssen die Nachwirkungen der Trennung sein. Das geht vorbei.« Michael schob seine Hand unter ihr Haar und legte sie an ihren Hals. »Wir brauchen nur Zeit zusammen, chérie .«
Sie sprang auf und umarmte ihn. An seiner Brust sagte sie: »Wenn es mich so durcheinanderbringt, von dir getrennt zu sein, dann solltest du dafür sorgen, dass mich nie wieder jemand entführt.«
3
»Musst du wirklich schon gehen?«
Robin von Locksley knöpfte die
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