Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Abends, das Festmahl, in die große Halle gingen.
»Ich habe viele Freunde«, erwiderte Jayr trocken. Sie war es gewohnt, dass die jungen Frauen sie für einen Mann hielten, deshalb achtete sie gar nicht mehr darauf. »Hast du den Meister seit Sonnenuntergang gesehen?« Als sie die Frage ausgesprochen hatte, betrat Byrne die große Halle. »Schon gut, er ist da.« Sie änderte die Richtung.
Einige der Besucher starrten Byrne an, aber wesentlich weniger als früher. Jayr war dankbar, dass Filme über den schottischen Unabhängigkeitskrieg so populär waren; ihr Lord musste die Tattoos auf seinem Gesicht nicht länger verbergen, wenn er sich unter den Menschen im Realm bewegte. Die meisten nahmen an, dass die blauen Linien Theaterschminke waren. Und da Tattoos allgemein beliebter wurden, würde Byrne sich eines Tages vielleicht völlig frei unter den Menschen bewegen können, ohne aufzufallen.
»Mylord.« Jayr verbeugte sich wegen der Menschen, die ihnen zusahen, etwas theatralischer. »Wir fühlen uns geehrt.«
»Aye.« Er wirkte abgelenkt. »Ist dies also das letzte Mal?«
»Ja, Mylord.« Lauter fügte sie hinzu. »Mögt Ihr Euch auf Euern Ehrenplatz setzen und das Mahl eröffnen, mein König?«
Byrne blickte sie einen langen Moment an. »Sehr gerne, guter Knappe.«
Jayr, die jetzt beunruhigt war, führte ihren Meister zu dem Tisch, der für die »Adligen« des Realm reserviert war. Daran saßen elf ihrer Männer in verschiedenen Kostümen, von denen alle aufstanden, als Byrne Platz nahm.
»Heil Euch, mein König«, sagte Harlech mit einem Grinsen. »Die Krone steht Euch gut. Besser als Robert Bruce damals, wenn ich mich recht erinnere. Ich fand seine Statur immer ein wenig zu klein für einen Monarchen.« Als sein Meister nicht antwortete, seufzte er. »Grabemir mein Grab.«
»Du scheinst es dir ganz gut selbst ausheben zu können«, bemerkte Beaumaris.
Als Byrne saß, füllte Jayr den verzierten Becher neben seinem Teller mit Blutwein.
»Wie froh ich bin, dass dies für eine Zeit lang die letzte Vorstellung ist, Mylord«, sagte Gawain, in die bunte Robe eines Vogts gekleidet, zu Byrne. Er blickte auf die versammelten Besucher. »Wisst Ihr, dass zwei Menschen mich ansprachen, als ich hereinkam, und versuchten, mich für das Ponyreiten auf der Geburtstagsparty ihres Kindes zu engagieren?«
»Schick sie nächstes Mal zu mir; ich kenne einen Menschen, der sich über einen solchen Auftrag freuen würde.« Jayr klatschte laut in die Hände und signalisierte den Kellnern damit, dass sie jetzt die Tabletts mit dem Essen für die Menschen bringen sollten. Gleichzeitig kamen Jongleure herein, deren sanfte Stimmen miteinander harmonierten, während sie durch die Halle gingen und die Gäste singend begrüßten.
I sing of a maiden that is makelees,
king of alle kings, to her sone she chees.
He cam also stille ther his moder was
As dewe in Aprille that falleth on the gras.
Während die Männer so taten, als würden sie das essen, was auf den Tellern vor ihnen stand, lauschte Byrne dem Lied und beobachtete mit zynischem Blick das Festmahl.
»Mylord, wann wird der Seigneur eintreffen?«, fragte einer der Männer.
»Morgen um Mitternacht.«
»Cyprien nimmt dieses Jahr am Turnier teil?« Als ihr Meister nickte, versuchte Jayr nicht aufzustöhnen. »Die Nachricht kommt überraschend.« Sie hatten noch nie einen amerikanischen Seigneur zu Gast gehabt; bis letztes Jahr hatte es keinen gegeben. Sie erinnerte sich daran, dass der Franzose angeblich Gärten liebte. »Mit Eurer Erlaubnis, Mylord, werde ich Lord Savarone und sein Gefolge im Ostturm unterbringen, dann kann der Seigneur in den Gartengemächern wohnen.«
Byrne machte eine wegwerfende Geste. »Tu mit ihm, was du willst.«
Harlech nahm einen Knochen von seinem Teller und betrachtete ihn so, wie man eine kaputte Klinge ansah. »Weißt du, Jayr, ich kann mich gar nicht erinnern, dass wir zu unserer Zeit jemals gerösteten Truthahn gegessen hätten.«
»Oder Grünzeug aus dem Garten mit kleinen Brotwürfeln.« Gaillard, der Krieger neben ihm, stocherte mit seiner Gabel angewidert in einer Schale davon herum. »Ich kann nicht verstehen, wieso man heute darauf besteht, Unkraut zu essen. Gibt es denn nichts, was man schlachten und braten kann?«
»Von dem, was diese Sterblichen essen, würde nicht mal eine Kirchenmaus satt«, meinte Beaumaris. »Harlech, erinnerst du dich noch an das Erntedankfest, das dein Vater jedes Jahr veranstaltete, nachdem die
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