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Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Titel: Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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verheimlichen, wer ihm das angetan hatte. Rain war immer am gewinnendsten und charmantesten, wenn er in Schwierigkeiten steckte. »Ich weiß, wie beschäftigt du mit dem Turnier bist. Lass mich allein.«
    »Sobald du zustimmst, dass die Lady deine Knochen richten darf.« Als er wieder protestieren wollte, funkelte sie ihn wütend an. »Oder ich sorge dafür, dass Lord Byrne dich demnächst besucht.«
    Er setzte sich schnell auf, riss den Arm hoch und zuckte zusammen. »Also gut.«
    Zögernd ging sie wieder, aber bevor sie das Quartier verließ, schickte sie zwei Wachen zu Rainers Gemächern: einen, um ihm Blut zu bringen, und den anderen, um Wache zu halten.
    »Jayr.« Harlech trottete aus den Ställen und schloss auf der Höhe der Schmiede zu ihr auf. Er brachte den Duft von weißen Nelken mit, der fast den Geruch nach Dung und Pferden überlagerte. »Wie geht es Cypriens Lady?«
    »Sie ruht sich aus.« Jayr wusste, dass Harlech sein Talent, Stimmen aus großer Entfernung zu hören, nicht benutzen würde, um den Seigneur und seine Sygkenis zu belauschen. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr jedoch, dass ihn irgendetwas sehr aufregte.
    Hatte Harlech seine Wut an Rainer ausgelassen? Sandte er deshalb so viel Duft aus wie ein neu Verwandelter? »Wo warst du vorhin?«
    »Nachdem ich die Männer zur Begrüßung des Seigneurs geschickt hatte, kam ich her, um mich um die Pferde zu kümmern, die gebracht wurden.« Er deutete auf den Stall. »Warum?«
    »Das spielt keine Rolle.« Jayr drehte sich gemächlich um und inspizierte den Turnierplatz. Das kalte Wetter hatte den Boden braun werden lassen, aber das war nicht zu ändern. Sie würde überprüfen lassen, ob die Erde unter dem toten Gras durch den Regen nicht zu weich geworden war.
    Das erinnerte sie an etwas. »Wurden die neuen Lanzen angemalt?«
    »Sie stehen in der Scheune zum Trocknen.« Harlech zog ein Tuch aus seiner Gesäßtasche, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. »Jayr, Beaumaris sagt, bei der Ankunft des Seigneurs habe seine Lady sich benommen, als wäre sie im Delirium, hätte Unsinn erzählt und wäre dann zusammengebrochen. Stimmt das?«
    »Zum Teil.« Nach dem Vorfall mit Cyprien und seiner Sygkenis hatte Jayr erwartet, dass es Tratsch geben würde, aber nicht so schnell. »Lady Alexandra ist krank und wurde ohnmächtig.« Sie erinnerte sich an Alexandras Gemurmel. »Aber ich glaube, der Unsinn, den sie gesprochen hat, war schottisches Gälisch.«
    »Was?« Harlechs Augen wurden schmal. »Sie ist eine Frau dieses Jahrhunderts. Eine Amerikanerin. Wie kann sie … «
    »Der Seigneur wollte es mir nicht sagen, aber das geht auch nur die Lady etwas an.« Sie fing Harlechs beunruhigten Blick auf. »Sag Beaumaris, dass er nichts mehr über diesen Vorfall verlauten lassen soll. Die Lady gehört zu Cyprien und ist wie er unser Ehrengast.«
    »Ein Ehrengast, der wahnsinnig wird?« Er senkte seine Stimme. »Was, wenn Richard sein Talent bei ihr angewendet hat?«
    Das ist also der Grund für seine Aufregung, dachte Jayr, und es hat nichts mit Rain zu tun. Als der Jardin noch in den schottischen Highlands beheimatet war, hatte Richard Tremayne sie einmal besucht und Harlech bestraft, weil er mit den Koffern von Lady Elizabeth nicht vorsichtig genug umgegangen war. Unter anderem erlaubte Harlechs Talent ihm, die Stimmen von Menschen und Kyn aus fast zwei Kilometern Entfernung zu hören, doch es machte ihn auch extrem verwundbar gegenüber der Stimme des Highlords. Richards Verweis hatte ihn für einige Zeit taub gemacht, der Effekt hatte wochenlang angehalten. Harlech vermied es seitdem, in Richards Nähe zu sein.
    »Nein, das ist es nicht«, erklärte Jayr und legte eine Hand auf seinen Arm. »Sie ist genauso empfänglich für Kyn-Talente wie ein Mensch. Wenn er ihren Geist zerstört hätte, dann wäre sie genauso wie die anderen – eine bewegliche Puppe.« Jayr konnte sehen, dass Harlech nicht überzeugt war. »Es spielt keine Rolle. Wenn Cyprien zu tun hat, werde ich mich persönlich um sie kümmern.«
    »Während du das tust« – Harlech zog einen schmalen Kupferdolch aus seinem Gürtel und drückte ihn ihr in die Hand –, »pass gut auf dich auf.«

7
    Jayr steckte Harlechs Dolch in eine Scheide an ihrem Gürtel, klatschte ihren Adjutanten ab und ging zurück in die Burg. Es blieben ihr nur noch ein paar Stunden bis zum Sonnenaufgang, und die Vorbereitungen für das jährliche Turnier waren an einem kritischen Punkt angelangt; sie würde etwas wegen

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