Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Wohltäter?«
»Ein Gutsherr oder Lord aus der Gegend, nehme ich an. Er bezahlte die Schwestern dafür, dass sie mich aufnahmen und erzogen. Man hat mir seinen Namen nie genannt.« Sie seufzte sehnsüchtig. »Ich habe einmal versucht, es herauszufinden, aber es gibt keine Aufzeichnungen.«
Alex fing an, etwas oben auf das Patientenblatt zu schreiben. »So viel zur Krankheitsgeschichte der Familie.«
»Ich habe das hier.« Jayr zog einen alten goldenen Ring von ihrem Finger und hielt ihn hoch. »Der wurde bei mir gefunden.«
Alexandra drehte ihn und hielt ihn gegen das Licht, um die Inschrift zu sehen. »J… A… Y… ryan.«
»Es ist ein Verlobungsring«, sagte Jayr. »Die Schwestern benutzten die ersten vier Buchstaben, um mir einen Namen zu geben.«
»Sehr hübsch.« Alex reichte ihr den Ring zurück. »Denkst du, dein Familienname könnte Ryan sein?«
»Ich hatte gehofft, es wäre der Name meines Vaters.«
Alex nickte. »Dann bist du also im Kloster aufgewachsen. Das war bestimmt lustig.« Als Jayr nicht wusste, was sie darauf antworten sollte, fügte sie hinzu: »Tut mir leid. Ich war auf einer katholischen Schule. Ich leide noch immer an einer Lineal-Phobie. Wie hat es dir denn bei den Schwestern gefallen?«
»Wir hatten ein hartes Leben, aber ein gutes. Selbst viele Leute mit Familie starben an der Pest oder verhungerten. Als Waisenkind hatte ich unglaubliches Glück, ein Heim zu haben und die Macht der Kirche, die mich beschützte.« Jayr zuckte mit den Schultern. »Ich wusste es damals allerdings nicht zu schätzen, fürchte ich. Unsere Äbtissin wollte, dass ich das Gelübde ablege und in den Orden eintrete, aber ich fühlte keine Berufung dazu. Als sie mich bedrängte, lief ich weg und ging zurück nach Schottland, um nach meiner Familie zu suchen.«
»Wann hast du dich angesteckt?« Als Jayr sie verständnislos ansah, fügte Alex hinzu: »Äh, wann wurdest du verflucht?«
»1314. In dem Jahr, in dem ich weglief.«
»Dich gibt’s ja schon eine ganze Weile.« Alex notierte sich etwas auf der Karte. »War Aedan derjenige, der dich verwandelte?«
Jayr nickte.
Alex lehnte sich mit der Hüfte gegen den Rand einer Liege. »Erzähl mir, wie es passiert ist.«
»Wir waren in Bannockburn. Ich fand ihn in einer Fallgrube. Ich war zu klein und zu schwach, um ihn herauszuholen. Ich stieg hinein und versuchte, ihm herauszuhelfen, aber er lag im Sterben.« Sie hielt inne, die Stirn gerunzelt, während sie nachdachte. »An das, was danach passiert ist, kann ich mich nicht genau erinnern, aber ich glaube, es passierte, als ich ihm mein Blut gab.«
Alex sah ruckartig auf. »Freiwillig?«
»Es lag nicht an l’attrait «, erklärte sie trocken. »Mein Lord Byrne lag im Schlamm, aufgespießt auf einen Holzpfahl, der seine Brust durchbohrte, und sein Pferd hatte ihm mit seinen Hufen ganz schön zugesetzt. Er hatte kaum die Kraft, den Kopf zu heben.«
»Also kein Pheromon-Einfluss.« Alex betrachtete Jayrs Oberkörper. »Wie alt warst du bei der Verwandlung?«
»Siebzehn.« Sie sah Alex’ Reaktion. »Ich lüge nicht.«
»Ich habe auch nicht gesagt, dass du das tust, auch wenn dein Körper mir etwas anderes sagt.« Alex löste sich von der Liege und zog ein Paar Latexhandschuhe an. »Und jetzt zieh deine Sachen aus und lass mich dich nackt sehen; dann legst du dich hin, und wir kommen zu den wirklich peinlichen Sachen.«
Jayr zog sich aus und stand bewegungslos da, während Alex um sie herumging und sich Notizen machte. Sie hatte sich selten so unwohl gefühlt, so verletzlich, aber wenn die Ärztin ihr helfen konnte, dann war es das wert.
»Wurdest du damit geboren?«, fragte Alexandra und deutete auf ein erhabenes, lila verfärbtes Mal ungefähr fünfzehn Zentimeter über ihrer linken Brustwarze.
»Ja.« Jayr bedeckte es kurz mit der Hand. »Ich hätte es erwähnen sollen. Ich weiß, es ist unansehnlich.«
»Feuermale erregen Aufmerksamkeit.« Die Ärztin drückte mit dem Finger gegen den Rand. »Es sieht aus wie ein verbeultes Herz. Irgendwie süß. Hat es je geblutet oder war entzündet?«
»Nein, nie.«
»Gut. Das kann manchmal ein Problem sein. Also, kein Brustwachstum, geringes Körpergewicht, schmale Hüften, kein Scham- oder Achselhaar – das rasierst du dir nicht ab, oder?« Als Jayr den Kopf schüttelte, nahm Alexandra einen schmalen Stift, der leuchtete, wenn sie auf das Ende drückte. »Mach den Mund schön weit auf.« Sie richtete das Licht in Jayrs Mund und blickte hinein. »Anders als
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