Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
kämpfen«, sagte Scarlet gereizt, »ich habe noch Bogen zu spannen und Pfeile zu befiedern.«
Philippe wollte antworten, riss dann jedoch seinen Kopf zur Seite, um zu verhindern, dass er ein Ohr verlor. Den Gegenschlag führte er mehr instinktiv als absichtlich aus, und sein Schwert stieß in Scarlets Handgelenk. Die kupferne Spitze riss seinen Unterarm bis zu seinem Ellbogen auf.
»Verdammt.« Philippe zog sein Schwert aus dem Arm des anderen Mannes und signalisierte ein Unentschieden, indem er sein Schwert in den Boden rammte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht tat Scarlet dasselbe. »Habe ich den Knochen gebrochen?«
»Nein, aber dein Stahl hat ihm einen kalten Kuss gegeben.« Scarlet trat vom Platz und ließ sich von einem Mann, der zugesehen hatte, einen Streifen weißes Leinen geben. »Deine Reaktionen sind zweimal so schnell wie bei unserem letzten Tanz. Cyprien muss dich regelmäßig durch den Ring jagen.«
»Seit dem Sommer vier oder fünf Nächte pro Woche«, gestand Philippe. »Zuerst als Vorbereitung auf die Begegnung mit dem Highlord, und jetzt … jetzt bekämpft er eher seine inneren Dämonen, glaube ich.«
»Ein vertrautes Leiden.« Scarlet wischte sich das Blut vom Arm. »Ich muss den Seigneur überreden, gegen mich zu kämpfen. Vielleicht kann er mir zeigen, wie ich diejenigen vertreibe, die meinen Meister quälen.«
Erleichtert darüber, seinen Freund nicht ernsthaft verletzt zu haben, begleitete Philippe ihn zu den Bänken. Als sie sich setzten, hatten sich Scarlets Wunden schon geschlossen, und er bewegte vorsichtig die Finger. Eine Weile sahen sie zu, wie die anderen Seneschalle sich duellierten, miteinander rangen oder mit bloßen Fäusten gegeneinander kämpften.
Scarlet johlte, als ein Ire zwei Spanier mit einem Schwertstreich entwaffnete. »Mein Gott, das war geschickt.«
»Ich habe gegen ihn gekämpft. Er ist clever, aber leichtsinnig«, meinte Philippe. Als wollte er seine Aussage bestätigen, besiegte der nächste Herausforderer den Iren schnell. »Wen siehst du bei den pas d’armes mit den Schwertern vorn?«
»Wenn ich nicht gegen alle Teilnehmer antrete?« Scarlet grinste. »Jayr.«
Philippe versuchte sich zu erinnern, ob er Byrnes Seneschallin schon mal in einem Einzelkampf gesehen hatte. »Sie tritt doch immer nur beim Tjost an.«
»Wir könnten sie dazu bringen«, schlug Scarlet vor. »Wenn ich sie das nächste Mal sehe, fordere ich sie heraus. Wenn sie sich weigert, sage ich ihr, dass ihr Rücken so eine wunderschöne gelbe Farbe angenommen hat, und du könntest erklären, dass das ihr fehlendes Rückgrat versteckt.«
Philippe wusste, dass sein Freund das nicht ernst meinte und dass er Jayr genauso gern hatte wie sein Meister Locksley. Es hielt Philippe jedoch nicht davon ab, ihn zu necken. »Ich dachte, du kämpfst nicht gegen Damen.«
Scarlet stieß die Luft aus. »Jayr isst Damen zum Frühstück.« Er streckte sein Schwert aus und seufzte. »Sie sorgt auch dafür, dass das Realm läuft wie ein preußisches Uhrwerk. Cyprien sollte überlegen, ihr eines Tages einen eigenen Jardin zu geben.«
Der Gedanke an eine Frau als Suzerän kam Philippe lächerlich vor. »Niemand würde ihre Herrschaft akzeptieren.«
»Du hast sie noch kein Schwert führen sehen.« Als Philippe mit den Schultern zuckte, fügte Scarlet hinzu: »Du hast noch nie gegen sie gekämpft? Das solltest du. Es ist eine Lektion in Demut.«
»Ich kämpfe nicht gegen Frauen«, erklärte Philippe.
»Das tut sie auch nicht, aber für dich macht sie bestimmt eine Ausnahme.« Scarlet deutete mit dem Kinn auf eine Gruppe von Byrnes Männern. »Sie trainiert täglich mit ihnen, weißt du. Sie haben großen Respekt vor ihrer Klinge.«
»Das Temperament ihres Lords hat vielleicht auch etwas damit zu tun«, erwiderte Philippe.
Scarlet lachte. »Sie kommt bald. Warum forderst du sie nicht heraus und findest es selbst heraus?«
Philippe, dem der Gedanke, gegen eine Frau zu kämpfen, nicht behagte, wechselte das Thema, aber kurze Zeit später erschien Jayr auf dem Turnierplatz, gefolgt von dreien ihrer Männer. Philippe war überrascht, dass ihre Haare und ihre Kleider trotz des klaren Himmels und des schönen Wetters tropfnass waren.
Scarlet stieß ihn an. »Hier ist deine Chance auf eine Demütigung.«
»Das würde ich ihr nicht antun«, sagte Philippe.
»Natürlich würdest du das nicht.« Scarlet schnaubte. »Die Demütigung, von der ich sprach, wäre deine.«
Philippe zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.
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