Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)
deines das, was dem am nächsten kommt.«
Er stellte sich vor, wie seine Schwester andere Menschen in Vampire verwandelte. »Damit du andere Leute infizieren kannst? Erwartest du, dass ich dir dabei helfe?«
»Nein. Ich versuche, ein Heilmittel zu finden. Dabei kannst du mir helfen.«
»Ein Heilmittel. Gegen Vampirismus.«
»Die Darkyn ähneln Vampiren nur darin, dass sie Fangzähne haben, nachtaktiv sind und sich von menschlichem Blut ernähren«, erklärte sie ihm. »Sie heilen schneller. Sie sind stärker.« Sie wollte noch etwas sagen, überlegte es sich jedoch anders. »Das ist eigentlich alles.«
Er fuhr sich mit der Hand über die schmerzende Stelle an seinem Nacken, wo Falco ihn festgehalten hatte. »Das ist die lehrbuchmäßige Definition von Vampiren, Alexandra.«
»Hör zu, großer Bruder.« Ihre Stimme klang jetzt angespannt. »Alles, worum ich dich bitte, ist eine Blutprobe. Eine Kanüle Blut. Dann kannst du gehen und Jugendlichenseelen retten und dich bei Gott entschuldigen.«
»Ich bin kein Priester mehr.« Er sah auf seine Hände. Sie waren schwielig und rot von den Stunden, die er schrubbend am Boden verbrachte, anstatt zu beten. »Ich habe es erst offiziell gemacht, als ich wieder in der Stadt war, aber ich habe die Kirche vor sieben Monaten verlassen.«
»Das tut mir leid.« Sie meinte es ernst, und das, obwohl John erwartet hatte, dass sie jubeln würde. »Ich wünschte, ich könnte zurückgehen und ändern, was in New Orleans passiert ist. Ich würde sehr vieles anders machen. Ich würde so viel mehr Leibwächter engagieren. Nur gehören Zeitreisen leider nicht zum Gesamtpaket.«
John betrachtete ihr Gesicht, dann rollte er langsam seinen Ärmel auf.
Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. »Danke.«
Er sah weg, als sie die Nadel in seine Vene stach. »Cyprien. Behandelt er dich gut?«
»Wie man eine Göttin eben so behandelt. Warum, weiß ich nicht. Der Mann könnte jede Frau haben, die er will. Ich glaube, er hat jede gehabt, die er in den letzten siebenhundert Jahren wollte. Oh, Mann, ich hasse es, einem Trend zu folgen.« Sie entfernte die Kanüle und zog die Nadel aus seinem Arm.
»Du liebst ihn.«
Sie nickte. »Manchmal ist das das Schwerste daran. Ihn zu lieben und an dieser Beziehung zu arbeiten. Fangzähne zu haben und Blut zu trinken, ist eigentlich gar kein Problem. Ich weiß, du wirst mir das nicht glauben, aber Michael ist ein guter Mann.« Alex steckte die Blutprobe ein und lächelte. »Wenn wir nach New Orleans zurückkommen …«
John erfuhr Alex’ Pläne nicht. Ein Feuerball schlug durch die Fensterscheibe, durchnässte den Sitz um Alexandra und ihn herum mit Benzin und überzog sie dann mit Flammen.
Wie konntest du so leichtsinnig sein?
Wer erlaubt dir so etwas?
Wenn ich dein Mann wäre, würdest du unser Schlafzimmer nicht verlassen. Du wärst zu müde zum Laufen.»
Jema öffnete die Augen. Ein dumpfer Schmerz pochte seitlich an ihrem Kopf. Sie tastete danach und fühlte einen quadratischen Verband an der Stelle. Früher hätte Panik sie erfasst, aber jetzt lag sie nur still da und versuchte herauszufinden, was sie fühlte. Ihre Erinnerungen begannen mit dem Angriff und den Schlägen in der Gasse beim Museum. Sie endeten mit Dr. Bradford, der sie ins Haus trug. Daniel war gestern Abend jedoch nicht ihr Retter gewesen.
Er hat mich gerettet. Thierry. Der goldäugige Dämon.
Er hatte sie auch angeschrien. Nicht so wie in dem Traum, sondern mit einer Mischung aus Französisch und Englisch. Laute, harte, wütende Worte. Dinge über ihr Leben und ihre Arbeit, die stimmten. Gemein, aber wahr. Sie hatte den gesamten Rückweg über das Gewicht seiner Hand gespürt.
Die Gardenien. Sie gehörten zu ihm. Sie hielt die Hand an ihr Gesicht. Ihre Haut roch danach.
Wie oft war sie aufgewacht und hatte ihn in ihrem Zimmer gerochen, an ihrem Körper?
Jema stand langsam auf, vorsichtig. Das schmerzende, zerschlagene Gefühl war diesmal kein Produkt ihrer Fantasie; unter ihrem Nachthemd war sie von blauen Flecken übersät. Sie ging ins Badezimmer und wappnete sich für einen Blick in den Spiegel.
Sie hatten sie mehr als einmal ins Gesicht geschlagen, die Männer, die sie vor dem Museum angegriffen hatten, und die Beweise waren überall auf ihrem Gesicht zu sehen: aufgeplatzte Lippen, ein blaues Auge, eine geschwollene Nase. Eine Schürfwunde auf ihrer Wange, die entstanden war, als man sie zu Boden schleuderte. Überfallen zu werden, fühlte sich nicht so an,
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