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Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition)

Titel: Darkyn: Im Bann der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Menschen quälten. Thierry schon. Deshalb hatte er sich auf den Weg gemacht, sicher, dass er so seinen Angriff auf Alexandra sühnen konnte, die nur versucht hatte, ihm zu helfen. Und um sich an den Brüdern zu rächen, die sein Leben und seinen Körper zerstört hatten.
    Ein helles Cabriolet hielt vor der Gasse und parkte auf der anderen Straßenseite, anstatt näher an den Tatort heranzufahren. Er sah auf, als eine Menschenfrau allein in der Dunkelheit ausstieg. Sie war jung, dünn und dunkelhaarig, eine katzenhafte Frau. Sie bewegte sich unsicher, als erwarte sie Gefahr. Ihr Blick war jedoch starr auf das Blaulicht der Polizeiautos gerichtet, und sie nahm sonst nichts um sich herum wahr.
    Wie er.
    Ich könnte einfach hingehen und sie mir nehmen. Thierry erhob sich, und seine Hand schloss sich fester um den Dolch, während er sich umsah. Dass sie ihm so nah kam, wo der Blutdurst in ihm so groß war, machte ihn eher wütend als gierig. Er war nicht das einzige Raubtier hier draußen heute Nacht. Hat sie niemanden, der sich um sie kümmert? Der sie zu Hause hält, wo sie sicher vor Dingen wie mir ist?
    Die Frau achtete nicht auf ihn oder auf die Gasse, sondern ging auf den Tatort zu und verschwand im Gebäude, nachdem sie einem Polizisten ihre Brieftasche gezeigt hatte.
    Thierry sank zurück hinter die kaputten Kartons. Er war nicht mehr als ein Sieb auf zwei Beinen, und sie war zu klein. Frauen jeder Größe waren die schlimmste Versuchung. Aber wenn er nicht bald jagte, dann würde er so schwach sein, dass er sich nur noch tiefer im Schmutz der Gasse verkriechen konnte. Dann würde er warten müssen, bis ihm jemand nah genug kam, um ihn zu fassen.
    Nicht die Frau. Keine Frau.
    Seine Einsamkeit war inzwischen schwerer zu ertragen als sein Wahnsinn. Er konnte sich nicht dazu bringen, Frauen zu jagen, nicht nach dem, was er in seinem Wahnsinn Alexandra angetan hatte, deshalb hatte er sich nur von Männern ernährt.
    Auf den Straßen von Memphis zu jagen, war Thierrys größter Fehler gewesen.
    Er hatte nicht in Memphis Station machen wollen; der gestohlene Wagen hatte Motorprobleme gehabt, und er war gezwungen gewesen, die Autobahn zu verlassen, wo es zu viele Verkehrspolizisten gab, die vielleicht anhielten und ihm ihre Hilfe anboten. Der Motor war genau im Herzen der Stadt stehen geblieben, wo es wenig Orte gab, an denen man sich verstecken konnte.
    Ein Darkyn-Jäger war ihm begegnet, hatte seinen Geruch aufgenommen und ihn, schlimmer noch, erkannt und verfolgt. Da hatte Thierry gewusst, dass er gejagt wurde, und niemand anders als Cyprien konnte den Befehl gegeben haben, ihn zu fangen.
    Wenn er Erlösung finden wollte, dann musste er seinen ältesten Freund überlisten und dessen Leuten ausweichen.
    Die Zeit verging. Minuten, dann Stunden. Thierry sammelte seine Kraft, um in der Lage zu sein, sich zu erheben. Er hatte sie stets gehabt, wenn er sie brauchte, aber jetzt verließ sie ihn. Ohne sie fühlte er sich vertrocknet und ausgedörrt, wie eine zerfallende Schale. Er hatte auf dem Weg in die Stadt zu wenig gejagt; seine Reserven waren erschöpft. Und sein Geist war es auch. Die Suche nach den Männern, die das Mädchen überfallen hatten, war sein Licht am Ende eines endlosen dunklen Tunnels gewesen. Wenn er sie nicht beendete, würde dieses Licht verlöschen, und dann würde es nur noch Dunkelheit geben.
    Er konnte den Wahnsinn nicht überleben ohne ein Licht, das ihn führte. Hatte er nicht ein wenig Licht verdient?
    »Hallo?«
    Er öffnete die Augen und schaute über den Rand der Kartons. Unglaublicherweise stand die Frau aus dem Cabriolet vor der Gasse und sah hinein.
    »Ist da jemand?«
    Ist sie auch wahnsinnig? Thierry wagte nicht, zu blinzeln oder zu atmen, und dann entfaltete sich etwas in ihm, etwas, das stärker war als seine Angst um sie. Sein Duft, der immer stark war, wenn er verletzt war, veränderte sich.
    »Wenn Sie verletzt sind, kann ich Hilfe rufen.« Sie ging tatsächlich in die Gasse hinein und sah auf den Boden und dann zu beiden Seiten. Folgte wie ein Jäger einer Spur, obwohl sie keine Kyn war.
    Thierry blickte auf den Boden vor den Kartons. Eine breite Spur von Blutstropfen verdunkelte den Asphalt. Das hatte sie hergelockt; er musste von der Straße bis hierher eine Blutspur hinterlassen haben. Er konnte nicht glauben, dass er so leichtsinnig gewesen war.
    Steh auf. Sie steht da vorn. Nimm sie dir.
    »Schon gut«, sagte sie, und ihre Stimme war wie ein Streicheln. »Ich arbeite für die

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