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Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition)

Titel: Darkyn: Ruf der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Untersuchung abgeschlossen hatte, nahm sie John Blut ab, ging damit zum Mikroskop und legte mehrere Objektträger an, bevor sie die Probe in das Analysegerät stellte.
    Unter dem Mikroskop sah Alex mehrere aufgerissene rote Blutzellen und andere Hinweise darauf, dass John sich mit Malaria infiziert hatte. Da er ein paar Jahre lang Missionar in Südamerika gewesen war, überraschte sie das nicht; Malaria war in tropischen Ländern weit verbreitet.
    Das Einzige, was sie irritierte, war das Aussehen der Risse. Sie hatten sich wieder geschlossen, und die Zellen schienen noch funktionsfähig zu sein. Das passte zu keiner Art von Malaria, die sie jemals diagnostiziert hatte.
    »Ich wusste, ich hätte ein paar zusätzliche Kurse in Hämatologie belegen sollen « , murmelte sie, während sie die Objektträger austauschte.
    Valentin erwachte während des Tages einige Male, um nach Liling zu sehen und ihr etwas Flüssigkeit einzuflößen. Die Einstichwunde war verschwunden, genauso wie die kleinen gerissenen Adern in der Haut über ihrem Brustkorb. Ihre Körpertemperatur schwankte jedoch heftig, wurde manchmal zu einem heftigen Fieber und fiel dann wieder, bis sie sich wie ein kaltes, zitterndes Bündel an ihn klammerte.
    Er sorgte dafür, dass sie es sauber, trocken und warm hatte, und er redete mit ihr. Manchmal erzählte er ihr von Luisa und wie sie ihm mit der Zeit immer wichtiger geworden war. Er beschrieb die vielen Buntglasfenster, die er auf seinen Reisen gesehen hatte, und die Burgen und Kathedralen und Herrenhäuser, die sie schmückten. Manchmal kam er sich wie ein Narr vor, weil er mit einer bewusstlosen Menschenfrau redete, aber er hoffte, dass der Klang seiner Stimme sie wecken oder sie zumindest trösten würde.
    Nach Sonnenuntergang erhob er sich und kochte eine klare Brühe, aber er konnte ihr nur ein paar Löffel voll davon einflößen, bevor sie sich wieder übergab. Vorsichtig wischte er sie mit einem feuchten Tuch ab, dann zog er ihr ein altes, besonders großes T-Shirt an, das der eigentliche Bewohner der Hütte zurückgelassen hatte.
    »Das Flugzeug wird abstürzen « , murmelte sie im Schlaf, als er sie auf die alte Couch legte und diese in die Nähe des Kamins schob. »Wir werden sterben .«
    Sie war hin und wieder bei Bewusstsein gewesen und hatte ein paar Worte gesprochen, aber nie so deutlich wie jetzt.
    »Das Flugzeug ist nicht abgestürzt « , sagte er zu ihr und hob sie an, sodass er sich hinsetzen und ihren Kopf in seinen Schoß legen konnte. In seiner Nähe zu sein und seine Stimme zu hören, schien sie in diesen Momenten des Deliriums zu beruhigen. Er streichelte über ihre zerzausten Haare. »Wir leben .«
    Sie suchte nach seiner Hand und umklammerte sie. Seine Hand, die nutzlos hätte sein sollen, hielt ihre sicher fest. Bevor er die Augen schloss, überlegte er, dass er seit Jahren keiner Frau mehr die Hand gehalten hatte. Nicht mehr seit jener Nacht des Halloween-Maskenballs.
    Valentin gab den Musikern des kleinen Ensembles, das er für seine Gäste engagiert hatte, ein Zeichen und wandte sich dann zu Jema um. Sie sah aus wie eine Prinzessin in ihrem mitternachtsblauen Kleid, das er für sie ausgesucht hatte. »Würden Sie mir die Ehre erweisen, den ersten Tanz des Abends mit mir zu tanzen, Mylady ?«
    Eine Falte erschien auf ihrer Stirn; sie hatte nicht erwartet, das gefragt zu werden. »Oh .« Sie sah auf seine Stiefel, die Sacher so poliert hatte, dass sie strahlend glänzten. »Sie haben keine empfindlichen Zehen, oder? Ich habe seit Jahren nicht mehr getanzt .«
    Gerührt von ihrer Bescheidenheit und nicht willens, eine Ablehnung zu akzeptieren, führte Valentin sie auf die Tanzfläche. Er nickte dem Dirigenten zu, der sofort einen Walzer anstimmte, dann nahm er sie in die Arme und fing an, sich mit ihr zu drehen.
    Jema blickte sich um. »Mr Jaus « , flüsterte sie. »Niemand tanzt .«
    »Sie sind schüchtern « , flüsterte er zurück und sah ihr lächelnd in die Augen. »Wir werden ihnen zeigen, wie es geht, ja ?«
    Während der Jahrhunderte hatte Jaus auf tausend Bällen an genauso vielen Höfen getanzt. Seine geübten Partnerinnen waren wunderschöne Frauen gewesen, wichtige Frauen, Frauen, die er begehrte, und Frauen, mit denen er ins Bett gegangen war. Doch er konnte sich nicht an einen einzigen Tanz erinnern, der ihm so viel Freude gemacht hatte wie dieser. Jema war wie ein Engel in seinen Armen, schwebte mit ihm im Takt der Musik über die Tanzfläche. Er wirbelte sie so

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