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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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war in Harvard in demselben Jahrgang wie Samuel… «
    » Soll das heißen, Sie kennen diese Leute alle persönlich? « , fragte Mr. Upson.
    » Natürlich kenne ich sie persönlich. Er hat einen ausgezeichneten Job bei… «
    » Aber es sind doch Juden! «
    » Ja, selbstverständlich sind sie Juden. Sie ist irgendwie mit Rabbi Wise verwandt, und er… «
    » Kriegen Sie das nicht in Ihren Dickschädel rein, dass sie Juden sind? Und dass sie sich direkt neben meinem Haus niederlassen wollen? « , sagte Mr. Upson.
    » Claude, bitte « , ließ sich Mrs. Upson vernehmen.
    » Ja, Buster, das habe ich schon gehört. Floyd– ich meine Boyd hat gesagt, dass sie sich hier was kaufen wollen. Sie werden die Bernsteins mögen. Ein sehr anregendes junges Paar, die beiden. «
    » Nun mal langsam « , sagte Mr. Upson unterkühlt, » ich bin ja sehr für Witze zu haben, aber wenn Sie meinen, ich wollte hier solche Itzigs als Nachbarn, die ihren Müll auf meinen Rasen werfen… «
    » Buster, was reden Sie denn da? Wenn ich Ihnen doch sage, dass diese Leute Freunde von mir sind. Ich kenne keine anspruchsvolleren Menschen. «
    » Halten Sie endlich den Mund! «
    » Claude! « , sagte Mrs. Upson.
    » Sir, mäßigen Sie sich « , sagte ich und war schon halb aufgestanden.
    » Bitte « , flüsterte Gloria, » Papi hat nur eine von seinen Anwandlungen. «
    » Mir egal, was er hat, so redet man nicht mit meiner Tante… «
    » Boyd « , dröhnte Mr. Upson, » wenn du und ich ein Aufgebot stellen, eine Bürgerwehr bilden, dann verwehren wir dieser dreckigen Judensau und seiner ganzen übrigen widerlichen stinkenden Rasse… «
    » Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass die Juden eine Rasse sind « , sagte Tante Mame. » Wo doch heute jeder Anthropologe… «
    » Ersparen Sie mir Ihren vornehmen Anthropologenmist! Ich weiß nur: Solange Blut in meinen Adern pocht, werde ich gegen diese ganzen Steins und Sterns, die in das Territorium des weißen Mannes eindringen, antreten. Und eins schwöre ich Ihnen… «
    » Glauben Sie etwa « , sagte Tante Mame, » dass Connecticut Ihnen allein gehört? Dass Sie so etwas wie eine selbst ernannte, allmächtige Gottheit sind, die das Sagen hat, wer hier wann und wo welches Grundstück erwirbt? «
    » Das Haus eines Mannes ist sein Ein und Alles, Mame. Das klingt vielleicht altmodisch, aber stimmen tut es trotzdem, und ich habe mich nicht all die Jahre meines Lebens für diese schöne Heimstatt krummgelegt, nur um es von einer Bande Spötter kaputtmachen zu lassen, die sich unter meiner Nase breit… «
    » Claude « , sagte Tante Mame, die Augen halb geschlossen und mit eiskalter Stimme, » ich habe Ihnen schon dreimal gesagt, dass diese dreckigen Juden, über die Sie die ganze Zeit reden, Freunde von mir sind. Menschen, die ich seit Jahren kenne. Kluge, gebildete Leute. Sie sollten sich Ihr Urteil aufheben, bis Sie sie kennen gelernt haben. «
    » Ach ja? Sie haben gut reden, Sie, in Ihrem schicken Haus am Washington Square. Aber was würden Sie sagen, wenn die gleich neben Ihnen einziehen würden? «
    » Wahrscheinlich würde ich sagen: Willkommen am Washington Square, und wenn Sie und Abe Lust haben, mal zum Abendessen zu kommen, solange Sie sich noch einrichten… «
    » Scheiße! «
    » Claude! « , sagte Mrs. Upson.
    » Verdammt noch mal, Doris « , brüllte er. » Ich meine es ernst! « Er wandte sich wieder an Tante Mame. » Sie sitzen hier rum und reden wie der New Republic oder ein Salonkommunist, und dabei wird ein anständiger Christenmensch bedroht… «
    » Ich wünschte, Sie würden das Wort Christenmensch nicht in den Mund nehmen, wenn es so offenkundig fehl am Platz ist « , sagte Tante Mame ausdruckslos.
    » Also wirklich, Mame… « , hob Mrs. Upson an.
    » Bitte « , flehte Gloria, » können wir nicht das Thema wechseln? «
    » Worüber möchtest du gerne reden, Gloria? Über Neger? « , sagte Tante Mame.
    » Misch dich da nicht ein, mein Kind « , sagte Mr. Upson. » Wissen Sie « , jetzt wieder an Tante Mame gewandt, » ich war in Ihrem Haus und habe diese ganze europäische Pracht gesehen, und vielleicht bin ich ja nur ein dummer Versicherungsmakler, ohne den Franklin-Delano-Rosenfeld-Blick aufs Leben, aber als ich bei Ihnen zum Essen war, ist mir auch nicht aufgefallen, dass Sie sich mit irgendwelchem Hebräerpack umgeben. Nein, nein, Sie hatten einen englischen Adligen, einen französischen Prinzen und eine berühmte Schauspielerin zu Gast– kein Judenpack! «
    » Es würde

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