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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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dann aus Denver und dann schließlich aus dem Coconut Grove in Kalifornien. Letztes Jahr war sogar Gary Cooper… «
    » Dieses Jahr habe ich etwas anderes mit Ihnen vor. Hallo, Mary? Keine Sorge. Meine Sekretärin kann für mich einspringen. «
    » Ach Gottchen, ich hab doch nur mein Organdykleid, und es bleibt auch keine Zeit mehr, um noch was zu nähen… «
    » Das könnte durchaus vorteilhaft sein, Agnes « , sagte Tante Mame. » Ich habe tonnenweise Kleider, in die Sie hineinpassen. Mary? Der Sieg ist nicht mehr fern! Agnes kann unser Schäfchen Brian hüten. Mit ein bisschen Staffage kriegen wir schon was Passendes für sie hin. Ich schicke die beiden zuerst ins Theater, und dann sind sie gegen elf Uhr bei Ihnen… Ja, Ihnen auch ein frohes neues Jahr. Auf Wiederhören. « Sie legte auf.
    » Agnes « , sagte Tante Mame und sah sie mit glänzenden Augen an, » legen Sie Ihre Handarbeit beiseite und kommen Sie her. Wir dürfen keine Minute verlieren. «
    » Oh, Mrs. Burnside, niemals könnte ich… «
    » Ziehen Sie sich aus, Agnes. «
    » Aber, Mrs. Burnside, Patrick ist… «
    » Möchten die Damen, dass ich das Zimmer verlasse? « , fragte ich.
    » Ganz und gar nicht. Bei so einem Unternehmen bin ich auf jede Hilfe angewiesen, die ich kriegen kann. Wenn wir eine neue Agnes erschaffen wollen, brauche ich außerdem den kritischen Blick eines Mannes. Stellen Sie sich nicht so an, Agnes, nun steigen Sie schon aus Ihrem Sackkleid, und hoppla, wenn ich bitten darf. «
    Schüchtern legte Miss Gooch ihr dunkelblaues Kleid ab.
    » Vielleicht ein bisschen breit gebaut « , stellte Tante Mame mit dem kritischen Ton eines Pferdehändlers fest, » aber das kriegen wir mit einem guten Hüfthalter schon hin. Meine Güte, Agnes, Sie haben wirklich eine ganz schöne Brust. Wo haben Sie die bloß in all den Monaten versteckt? Gehen Sie in mein Ankleidezimmer, öffnen Sie die dritte Tür, und bringen Sie ein paar meiner Abendkleider. «
    Jungfräulich in ihrem weißen Slip und den orthopädischen Schuhen marschierte Miss Gooch aus dem Zimmer und kehrte mit einem Arm voll edler Abendkleider zurück.
    » Legen Sie sofort dieses rote Kleid beiseite, Agnes! « , prustete Tante Mame aus den Tiefen ihres Papiertaschentuchs. » Sie müssen über das Kleid hinauswachsen, nicht umgekehrt. Nein, meine Liebe, in diesem limonengrünen Kleid sehen Sie aus wie eine Gelbsüchtige. Ich glaube, wir bleiben doch lieber bei Schwarz, damit kann man nie was falsch machen. Hier, das hier, das eng anliegende Patou-Samtkleid, das ist gut. Sie haben eine hübsche Figur, Agnes – wenn man das Kleid hier und da ein bisschen aufschürzt –, und es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen. Kommen Sie, steigen Sie hier mal hinein. Patrick, Junge, ich bitte dich, mach ihr die Verschlüsse im Rücken zu. Wo bleibt deine gute Erziehung? «
    Selbst mit dem weißen Slip, der über dem Bund des schwarzen Abendkleides ragte, sah Agnes ziemlich gut aus, wenn man Gesicht und Frisur mal außer Acht ließ. Sie hatte beachtliche Proportionen.
    » Ja « , sagte Tante Mame streng und zündete sich eine Kool an. » Das ist es. Das ist das richtige Kleid. Und jetzt ab marsch, marsch in die Badewanne mit Ihnen. Herrje, wenn wir doch nur Ihre Haut ein bisschen auffrischen könnten. Ein guter Arzt könnte da Wunder bewirken. Aber für solch drastische Maßnahmen ist es jetzt etwas zu spät. Gehen Sie in mein Badezimmer, da finden Sie eine Lydia-van-Rensselear-Gesichtstönung. Schmieren Sie sich ordentlich damit ein. Es brennt vielleicht einige Zeit auf der Haut, aber wer schön sein will, muss leiden. Patrick, lass Agnes eine volle heiße Wanne ein und schütte reichlich Van-Rensselear-Orchideenöl hinein. Und noch etwas, Agnes, rasieren Sie sich um Gottes willen Ihre Achseln. Sie sehen ja aus wie King Kong. «
    Ich hörte Agnes vor Schmerz von der brennenden Tönungscreme im Badezimmer wimmern, doch außer der Ermahnung » Halten Sie die Klappe, Agnes! « achtete Tante Mame nicht weiter darauf.
    Nach einer Weile tauchte Agnes wieder auf, flammendrot wie ein Kanonenofen. Sie hatte die Brille vergessen.
    » Meine Güte, Agnes « , rief Tante Mame entzückt, » Sie haben ja wunderschöne Augen! Lassen Sie die Brille einfach ab– am besten für immer! «
    » Aber ich kann mit dem rechten Auge nichts erkennen, Mrs. Burnside, und… «
    » Dann gucken Sie eben nur mit dem linken. Ach, und Ihr Haar– ich würde es so gerne abschneiden! «
    » Oh, Mrs. Burnside, ich kann auf

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