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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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heute nicht Muttertag oder so was? «
    » Halt die Klappe, bitte « , murmelte ich.
    » Dennis, Sie sind eine Schande für die Uniform « , fauchte Dr. Cheevey.
    » Unsinn! Der Junge trägt ja überhaupt keine « , stellte Tante Mame in treuer Ergebenheit fest.
    » Das macht gleich mal fünfzig Tadelpunkte! « , sagte Dr. Cheevey.
    » Der wollte mich bestehlen « , heulte Mrs. Babcock. » Meine Opalbrosche lag offen auf meinem… «
    » Du Schuft! « , sagte Mr. Babcock und trat noch näher.
    » Fassen Sie dieses unschuldige Kind ein einziges Mal an, und ich rupfe Ihnen den Schädel kahl « , sagte Tante Mame und stellte sich zwischen uns. Dann korrigierte sie ihre Drohung. » Kahler, als er schon ist. « Löwenmutter war ihre Glanzrolle.
    Dr. Cheevey trat wieder auf den Plan. » Nach Bettruhe außerhalb der Schule. Ohne Passierschein. Unkorrekte Kleidung. Versuchter Diebstahl. Eins allein reichte für einen sofortigen Rausschmiss. Ich würde sogar sagen… «
    Ein lauter Schmerzensschrei von nebenan unterbrach ihn. » Mrs. Burnside, ich… « Es war Agnes. Ich verstand wenig von Schwangerschaft und Geburt, aber was hier bevorstand, war nicht zu übersehen, auch für mich nicht.
    » Allmächtiger « , stöhnte Dr. Cheevey, » wer sind Sie denn? «
    » Ich « , stellte Agnes mit schlichter Vornehmheit klar, » bin Mrs. Patrick Dennis. «
    » Du lieber Gott « , flüsterte Mr. Babcock.
    » Ein Junge von St. Boniface, verheiratet… und bald Vater? « , sagte eines der Vorstandsmitglieder. » Das ist ja widerlich. Gibt es denn keine Regel gegen so… «
    » Ich wüsste nicht « , sagte Dr. Cheevey dümmlich. » Das ist ein Präzedenzfall. «
    » Ich bin nicht mit Agnes verheiratet « , jammerte ich. » Wir sind nicht mal miteinander verlobt. Sie sagt einfach nur jedem, der es hören will… «
    » Bedenke « , hob Dr. Cheevey unheilschwanger an. » Denke an den Ruf der Schule! «
    » Und an meinen! « , klagte Agnes.
    » Aufhören, alle miteinander « , rief eine Stimme. Mr. Pugh stellte sich wie ein Racheengel an Agnes’ Seite. » Patrick ist unschuldig. Ich habe ihn genötigt, hierherzukommen. Und diese junge Frau– dieses Vorbild an befleckter Tugend– ist nicht seine Frau. Sie ist meine Frau, das heißt, wird in Kürze meine sein. «
    » Ernest! « , überkam es Agnes, und sie schlang ihre Arme um ihn. Dann krümmte sie sich, weil sie etwas anderes überkam.
    » Pugh, wir brauchen Sie in St. Boniface nicht mehr! « , polterte Dr. Cheevey. » Sie… «
    » Da bin ich. Ich war bisher immer noch schneller als der Klapperstorch zur Stelle « , ertönte eine muntere Stimme von der Tür. » Jetzt aber los! Das wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zum Krankenhaus, Mrs. Dennis. «
    » Miss Gooch, wenn ich bitten darf, Doktor « , sagte ich.
    » Mrs. Pugh, wenn ich bitten dürfte « , sagte Mr. Pugh.
    » Tut mir leid, meine Herren « , fuhr der Arzt energisch fort, » Sie müssen mich durchlassen. Ich muss diese Lady ins Krankenhaus bringen. Mein Auto steht vor der Tür. «
    » Warte, ich komme mit « , sagte Mr. Pugh und schnappte sich Agnes’ Tasche. Die drei liefen hinaus, und von Agnes hörte ich nur noch Schmerzensschreie.
    » Nun zu Ihnen, junger Mann « , fing Dr. Cheevey an.
    » Patrick! « , sagte Tante Mame plötzlich. » Die arme Agnes! Ich darf sie jetzt nicht allein lassen, wenn sie ihr Kind bekommt, nach allem, was wir gemeinsam durchgemacht haben. Wir müssen hinterherfahren! « Mit der einen Hand packte sie ihre Handtasche, mit der anderen ergriff sie mich am Arm und scheuchte mich aus dem Zimmer nach draußen in den Gang, die Treppe hinunter.
    » Haltet den Bengel! « , schrie Mr. Babcock.
    » Dennis! Ich befehle dir… « Den Rest von Dr. Cheeveys Rede bekam ich nicht mehr mit.
    » Wo, wo ist dein Auto? « , hechelte ich, als wir auf die Straße traten.
    » Ito hat es in Boston versteckt. Egal. Ich leihe mir diese alte Schrottmühle hier aus. «
    Ehe ich mich versah, hockte ich auf dem Beifahrersitz eines mir völlig fremden Wagens, Tante Mame neben mir, über das Steuerrad gebeugt. Es gab ein donnerndes Dröhnen von sich, und die Kiste sprang an.
    » Hurra! Wir fahren! « , rief Tante Mame.
    » Meine Güte! Von allen Autos in Apathy musstest du ausgerechnet den alten Nash klauen! «
    Um es kurz zu machen: Agnes schenkte einem kleinen Mädchen das Leben, das sie auf den Namen Mame Patrick Dennis Burnside Pugh taufte. Noch im Krankenhaus, sobald er die Heiratserlaubnis erwirkt hatte, heiratete Mr. Pugh seine

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