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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Agnes. Natürlich flog er von der Schule, aber Tante Mame verschaffte ihm eine viel bessere Stellung an einer viel besseren Schule. Heute ist er Direktor der Schule, und er soll dort sehr zufrieden sein.
    Mit einer Anklage wegen Einbruchs durch ein Fenster und Diebstahls eines Autos im Rücken, hatte es keinen Zweck, nach St. Boniface zurückzukehren. Tante Mame sah das genauso. Aus der Luxuskabine der Normandie schrieb sie Dr. Cheevey einen kurzen, einfallsreichen Brief, in dem sie ihm mitteilte, wo sein Auto stand, beigefügt ein Scheck über eine große Summe, die Spende für eine neue Bibliothek, vorausgesetzt, man würde sie nicht nach ihr benennen– eine Klausel, die der Schulvorstand von St. Boniface liebend gerne erfüllte.
    Ob ich je meinen Abschluss an der Schule gemacht habe, weiß ich gar nicht so genau. Die Aufnahmeprüfungen für das College hatte ich bereits absolviert, daher spielte es keine große Rolle. Aber da ich immer noch um Spenden für den Ehemaligenfonds von St. Boniface gebeten werde, nehme ich es an.

7. Kapitel
    Tante Mame
    an der Eliteuniversität
    D em Reader’s Digest zufolge legte die unvergessliche Jungfer auch großen Wert auf Bildung. Sie selbst hatte nicht viel Bildung abbekommen– erstaunlich, wie ich finde–, aber sie entschied, dass ihr kleiner Waisenknabe aufs College gehen sollte. Die Unvergessliche war dermaßen Feuer und Flamme für die akademische Ausbildung ihres Schützlings, dass sie sich selbst mit Begeisterung in das Leben auf dem Campus stürzte, nur damit sie Anteil an seinen schulischen Interessen nehmen und dafür sorgen konnte, dass seine Collegejahre reibungslos verliefen.
    Finden Sie das wirklich so toll? Tante Mame setzte noch einen drauf– sogar zwei–, dabei hatte sie bereits ein College besucht.
    Im Sommer des Jahres 1937 wurde ich achtzehn. Von diesem Tag an blieb es ganz und gar mir überlassen, was ich mit meiner Zeit, meinem Geld, meiner Ausbildung und mit mir selbst anfing.
    In seinem kleinen Büro bei der Knickerbocker Trust Company besprachen Mr. Babcock und ich die vielen Formalitäten. Er war sehr geschäftsmäßig, sehr unpersönlich. Ich konnte ihm bei den technischen Details der Kapitalanlagen nicht immer ganz folgen, aber so viel hatte ich begriffen, dass ich mit achtzehn Jahren verhältnismäßig reich war. Die Knickerbocker Trust Company hatte jeden Cent meiner Erbschaft in solide und konservative Aktien und Wertpapiere angelegt, nichts Auffälliges, nichts Riskantes, und während der Weltwirtschaftskrise war mein kleines Häufchen sogar immer weiter angewachsen, bis es » fast ein Vermögen « geworden war, wie Mr. Babcock sich ausdrückte.
    » Also gut « , sagte Mr. Babcock kühl, » ich hoffe, dass Sie nun in allen Einzelheiten im Bilde sind. Möchten Sie noch irgendetwas erklärt haben? «
    » Nein danke, Mr. Babcock. «
    » Von dem Moment an, in dem Sie diese Dokumente unterzeichnen, sind Sie Ihr eigener Herr. Ich werde nicht mehr zuständig sein für Ihr Geld. Das ist ein erschreckender Gedanke. Ich hoffe– alle hier bei Knickerbocker Trust hoffen–, dass Ihr Geld in unserem Haus verbleiben wird. Sie werden zugeben müssen, dass wir gute Arbeit geleistet haben und uns anständig um Ihren Besitz gekümmert haben, trotz eines gewissen Herrn im Weißen Haus. Und ich persönlich habe mich bemüht, Ihnen, soweit Ihre Tante Mame mir das gestattet hat, in den schwierigen Jahren Ihrer Jugend zur Seite zu stehen. Ob ich auch diesbezüglich gute Arbeit geleistet habe, vermag ich nicht zu sagen. Ab jetzt können Sie frei über alles verfügen. Wie der Markt momentan aussieht « , fuhr er fort, » belaufen sich die Zinsen auf dieses Geld bei der jetzigen Anlage auf etwas über achttausend Dollar per annum. Das ist ein recht hübsches Sümmchen. «
    » Das kann man wohl sagen « , räumte ich ein und gab mir keine Mühe, das Leuchten in meinen Augen zu verbergen.
    » Und natürlich können Sie auf dieses Einkommen zurückgreifen. «
    » Ich brauche also nur zu fragen? «
    » Korrekt. Sie brauchen nur schriftlich darum zu bitten. «
    Ich nahm den Notizblock von seinem Schreibtisch und schrieb: » Bitte geben Sie mir sofort 5000 Dollar. Hochachtungsvoll, Patrick Dennis. «
    » Bitte schön, Mr. Babcock « , sagte ich und übergab ihm den Zettel.
    Er ließ die Schultern hängen, und sein Gesicht war das Abbild der reinen Niederlage. » Oh Gott « , jammerte er, » was soll das für einen Zweck haben? Sie werden noch so enden wie Ihre

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