DARLING, LASS DICH EROBERN
morgens übel werden kann.“
„Nein. Ich meine, wie konntest du wissen, dass ich schwanger bin?“
„Ich habe es vermutet.“
Sie war bestürzt. „Ist es so offensichtlich?“
„Nur für jemanden, der dich kennt, Shallie“, sagte Mac sanft. „Zum einen hast du dich gestern Abend geweigert, dir starke Schmerzmittel geben zu lassen. Ich weiß, dass du zäh bist, aber das hat mich schon gewundert. Außerdem hast du meinen besten Wein abgelehnt und das tut niemand ohne triftigen Grund.“ Er versuchte, sie zum Lächeln zu bringen. Aber dazu war sie im Moment nicht in der Lage. „Und als dir heute Morgen speiübel war“, fuhr er fort, „habe ich mich an den unverwüstlichen Magen erinnert, den du schon als Kind hattest. Deshalb kam es mir reichlich merkwürdig vor, dich um neun Uhr morgens mit einem verdorbenen Magen zu erleben.“
Sie saß still da und rechnete mit Fragen, Vorwürfen oder Anklagen. Stattdessen schien er darauf zu warten, dass sie redete. Also tat sie es. „Das ist jetzt der Moment, in dem du fragen solltest: Wie konntest du nur so unvorsichtig sein? Du meine Güte, Shallie, hast du noch nie etwas von Verhütungsmitteln gehört? Oder …“
Mac hob die Hand, um sie zu unterbrechen. „Wie ich schon sagte, bin ich dein Freund, und nicht dein Richter. Also, was kann ich tun, um dir zu helfen?“
Sie hätte wissen sollen, dass er so großzügig reagieren würde, anstatt es ihr noch schwerer zu machen. Aber er kannte auch nicht die ganze Geschichte. Wenn er die erfuhr, würde er nicht mehr ganz so großzügig sein. Deswegen und weil er so war, wie er war – ein zuverlässiger und aufrichtiger bester Freund –, lachte und weinte Shallie zugleich. „Du könntest mir jetzt etwas von dem Tiramisu bringen“, sagte sie, nachdem sie ihre Tränen getrocknet hatte.
„Besser?“ Mac saß Shallie gegenüber an der Küchentheke und sah zu, wie sie das reichhaltige Dessert mit der Schokoladencreme verputzte.
„Viel besser. Schokolade funktioniert bei mir immer.“Er holte eine Tüte Milch aus dem Kühlschrank. „Dann bin ich dein Mann, denn ich kann dir jederzeit Nachschub besorgen. Und in der Zwischenzeit trinkst du noch mehr Milch. Das ist gut für dich und das Kind.“
„Ja, gut für mich und das Kind“, stimmte sie zu.
„Ist mit dem Baby alles in Ordnung? Der Unfall hat ihm doch hoffentlich nicht geschadet?“, fragte Mac besorgt.
Shallie sah ihn gerührt an. „Nein, mach dir um das Baby keine Gedanken. Der Arzt hat mich untersucht. Alles ist in Ordnung.“
„Dem Himmel sei Dank!“ Mac atmete auf. Es war schon schlimm genug, dass ihr Handgelenk verletzt war. Wenn er auch noch dem Baby geschadet hätte, hätte er sich das niemals verziehen.
Ebenso wenig wusste er, wie er mit dem Gedanken leben sollte, dass Shallie den Vater des Babys wahrscheinlich immer noch liebte. Schließlich hatte ihr der Mann genug bedeutet, um mit ihm zu schlafen. Und dennoch war sie hier – was nur heißen konnte, dass der Schuft nicht der Mann war, für den sie ihn gehalten hatte. Mac wurde plötzlich klar, welchen Hirngespinsten er sich gestern Abend hingegeben hatte.
Shallie schwieg, während er ein großes Aufhebens darum machte, die Theke abzuwischen. Er musste seine Hände mit irgendetwas beschäftigen, denn er war entschlossen zu warten, bis sie reden würde – über das Baby und dessen Vater, den Mac schon jetzt für einen verlogenen und betrügerischen Fiesling hielt. Denn sonst wäre sie wohl kaum nach Montana zurückgekommen.
Ja, er würde warten, bis Shallie reden wollte. Aber wenn sie einfach nur still sein wollte, war das auch okay. Sein Entschluss hielt gut eine Minute vor. „Okay“, sagte er dann und sah sie mit einem finsteren Blick an. „Wer ist der Vater? Warum ist er nicht hier und kümmert sich um dich?“
Sie zeigte keine Reaktion – wenn man davon absah,dass sich ihre Schultern versteiften.
Mac verstand, dass der Vater des Kindes ein wunder Punkt sein musste. „Gibt es irgendwo da draußen einen Schuft, der dringend k.o. geschlagen werden sollte? Dann ich bin der richtige Mann dafür.“
Shallie sah ihn mit ihren goldbraunen Augen an und lächelte. Aber es war ein trauriges Lächeln, das ihm ans Herz ging. „Danke für das Angebot.“
Das konnte nur bedeuten, dass es einen Widerling gab, der ihr das Herz gebrochen und sie dann sitzen gelassen hatte. Aber anscheinend ist sie noch nicht so weit, darüber zu reden, dachte Mac. Wahrscheinlich weil sie weiß, dass das keine
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