Darling wir sind schwanger
vor einer Woche bei ihr vorbeigefahren war, hatte er in ihrem Badezimmer den Schwangerschaftstest liegen sehen. Er hatte darauf gewartet, dass sie sich ihm anvertrauen würde. Das hatte sie nicht getan.
Dann hatte er gewartet, dass sie Dylan anrufen würde. Auch das hatte sie nicht getan.
Er war sicher, dass der Schwangerschaftstest positiv gewesen und dass Dylan der Vater war.
Whitney war in diesen Jungen verliebt, seit sie ein kleines Mädchen war. Oh, sie hatte auch andere Verehrer gehabt, aber diese Beziehungen waren nicht von Dauer gewesen.
Es war schon seltsam, wie diese beiden jungen Leute immer so beschäftigt gewesen waren, dass sie nie die Zeit gefunden hatten, die Tiefe ihrer Gefühle füreinander zu erkennen.
Aber Karl wusste es. Er hatte Whitneys Gesichtsausdruck genau gesehen, als Dylan im Januar überraschend in der Stadt aufgetaucht war. Diese glückstrahlende Freude … diese Liebe.
Und er hatte gesehen, wie verstört sie gewesen war, als sie auf Cori Spencers Verlobungsparty erfahren hatte, dass Dylan der Bräutigam war.
Karl wusste immer noch nicht, wie es möglich gewesen war, dass diese Nachricht nicht zu ihm gedrungen war.
Normalerweise kam ihm der interessante Klatsch der Gemeinde sehr schnell zu Ohren. Und obwohl auch Gracie nur zwei Tage vor der offiziellen Verlobung davon erfahren hatte, traf «s ihn dennoch tief, dass sie sich ihm nicht anvertraut hatte. Er strich sich über seinen Schnurrbart und atmete tief durch. Er wollte jetzt jedoch nicht an Grace Montgomery und zerbrochene Herzen denken. Im Moment ging es nur um seine Nichte.
Er neigte den Kopf, um besser hören zu können.
“Dylan?”
“Ich werde Vater?” platzte er heraus.
Karl schürzte die Lippen. Ein etwas raffinierteres Vorgehen hatte er von Dylan erwartet. Aber manchmal war ja der direkte Weg der beste.
“Ach, wirst du das?”
Bei ihrer abwehrenden Antwort runzelte Karl auf seinem Lauscherposten die Stirn.
“Das stand jedenfalls auf Karls Notiz.”
“Karls Notiz?”
Offenbar gab es in diesem Raum ein Echo. Warum wiederholte seine Nichte jedes Wort, das Dylan sagte? Plötzlich kamen Karl Zweifel. Hatte er die Zeichen einer Schwangerschaft falsch gedeutet?
“Erkennst du dieses Briefpapier?”
“Ja.”
“Warum hast du mir nichts gesagt?”
“Warum, in alles in der Welt, glaubst du, dass diese Notiz an dich gerichtet war?”
“Weil Sie in der Tasche meines Jacketts war und weil ich dein erster Liebhaber war!”
Karl spürte, wie ihm warm wurde. Diese Information war für seinen Geschmack doch ein bisschen zu intim. Aber trotzdem wollte er sich noch nicht zeigen. Und irgendwie freute es ihn auch, dass Dylan Whitneys erster Mann gewesen war.
Als Whitney einundzwanzig geworden war, hatte er sich nicht mehr so verantwortlich gefühlt für ihr Liebesleben. Zu erfahren, dass sie auf Dylan bis jetzt - bis zu ihrem siebenundzwanzigsten Lebensjahr - gewartet hatte, erfüllte ihn mit Freude.
Seine Schwester Katia wäre stolz gewesen, hätte ihn umarmt und dafür gelobt, dass er ihre Tochter so gut behütet hatte.
Tränen traten ihm in die Augen, als plötzlich die Bilder der Vergangenheit in ihm hochstiegen.
Dann lachte Whitney, und Karl hörte, dass es ein unechtes Lachen war. Wäre Dylan nicht so in seine eigenen Gedanken vertieft, hätte er es ebenfalls hören müssen.
“Dylan, wir hatten dieses Thema schon mal. Du sollst aus dieser einen Nacht nicht mehr machen, als sie war.”
Karl sah, dass Dylan rot wurde, und ihm kam es so vor, als ob keiner mehr klar denken konnte.
“Willst du damit sagen, dass du nicht schwanger bist?”
“Ich will sagen, dass Onkel Karl den Zettel wahrscheinlich in ein falsches Jackett gesteckt hat.”
“Ach ja?”
“Erinnerst du dich, wie Onkel Karl mit deinem Jackett aus der Umkleidekabine kam? Er wusste nicht, dass es deins war.
Dabei ist ihm wahrscheinlich ein Fehler unterlaufen.”
“Aber außer mir war niemand im Geschäft.”
“Genau”, flüsterte Karl zu sich selbst, “kluger Junge.”
“Hier hängen immer Jacketts herum, die umgeändert werden müssen. Denk nicht mehr daran, Dylan. Du heiratest in weniger als einer Woche. Konzentrier dich lieber darauf.”
Sie kam hinter der Ladentheke hervor und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Arm. “So, und jetzt geh, bevor du mir noch mal so einen Schreck einjagst.”
Karl sah, wie Dylan zögerte und Whitney in die Augen blickte. Ja, schau genau hin, rief Karl im Stillen.
Doch dann wandte
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