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Darling wir sind schwanger

Darling wir sind schwanger

Titel: Darling wir sind schwanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy Neff
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Dylan sich um und verließ das Geschäft!
    Karl sprang auf. Fast wäre er ihm hinterhergerannt. Aber heute war es bereits zu spät dafür.
    “Onkel Karl?” rief Whitney, “Du kannst jetzt aus deinem Versteck herauskommen.”
    Verstimmt kam Karl hervor und dachte im letzten Moment daran, einem Stapel eleganter Hemden zu ergreifen, so dass es aussah, als ob er nur gerade etwas einräumte.
    “Sprichst du mit mir?”
    Whitney konnte nicht einmal mehr die Energie aufbringen, über Onkel Karls Unschuldsmiene zu lachen. Sie konnte ihre Gefühle nur noch mühsam beherrschen und fürchtete jeden Moment zusammenzubrechen.
    Während Karl die Hemden einräumte, wandte sie sich, angestrengt die Fassung wahrend» zum Fenster.
    Gegenüber in Leenas Geschäft für Brautmoden probierte ein junges Mädchen ein Brautkleid an. Sie strahlte dabei, während ihre Mutter und Leena dabeistanden und zusahen. Dann trat die Mutter vor, in ihrem Gesicht spiegelten sich Stolz und Freude, und legte ihrer Tochter eine Perlenkette um. Als sie den Verschluss zumachte, verband sie mit dieser einfachen Geste mehrere Generationen.
    Whitney wusste nicht, woher die Tränen kamen, aber plötzlich waren sie da. Himmel, wie sehr vermisste sie ihre Mutter.
    Karl holte erschrocken Luft, dann war er bei ihr, zog sie an seine Brust, wie es jeder Vater getan hätte, und versuchte so gut es ging, sie zu trösten.
    Sie wollte sich von ihm losmachen. “Lass mich, Onkel Karl, ich ruiniere nur deinen teuren Anzug.”
    “Vergiss doch den Anzug. Warum hast du es ihm nicht gesagt, mein Täubchen?”
    “Woher wusstest du es?” fragte sie, anstatt seine Frage zu beantworten.
    “Ich habe den Schwangerschaftstest in deinem Badezimmer gesehen.”
    “Oh.”
    “Warum hast du es Dylan nicht gesagt?”
    “Weil er bald heiratet.”
    “Aber das würde er doch nicht tun, wenn du ihm von dem Baby erzählst;”
    Whitney atmete tief durch und trat einen Schritt zurück.
    “Onkel Karl, du hättest ihm diesen Zettel nicht zustecken sollen.”
    “Und du hättest ihm schon längst von dem Baby erzählen sollen, dann wäre der Zettel nicht notwendig gewesen.”
    “Das kann ich nicht.”
    “Warum nicht?”
    “Weil er dann die Hochzeit absagen würde.”
    Karl rang mit den Händen in der Luft. “Aber das ist doch genau der Punkt. Wo ist denn da das Problem? Willst du denn, dass er Cori Spencer heiratet? Zugegeben, sie ist ein nettes Mädchen, aber sie ist nicht die Richtige für ihn.”

    Whitney rieb sich die Augen. Sie spürte, wie sie langsam, aber sicher eine schreckliche Migräne bekam.
    “Es geht um mehr.”
    “Worum denn, wenn ich fragen darf?”
    Whitney schüttelte den Kopf und verfluchte die Tränen, die schon wieder liefen. Warum konnte sie ihre Gefühle nicht besser kontrollieren? Noch nie hatte sie sich so verhalten, und es gefiel ihr überhaupt nicht. Was sie brauchte, waren Buhe und Zeit zum Nachdenken. Dann würde es ihr wieder gut gehen.
    Im Moment allerdings ging es ihr gar nicht gut. Und um alles noch schlimmer zu machen, blickte Onkel Karl sie so liebevoll und hilflos wie ein Vater an, dem es nicht gelang, seiner Tochter eine schwere Last abzunehmen. Sicher, er hatte es mit dem Zettel in Dylans Tasche gut gemeint, aber das war der falsche Weg. Sie wusste zwar nicht, welches der richtige Weg war, aber sie wollte Dylan ihre Schwangerschaft auf jeden Fall bis nach der Hochzeit verschweigen. Nicht für immer, auf keinen Fall, aber erst einmal musste Dylan verheiratet sein, um seine Firma zu retten. Er verdiente es ja, von seinem Kind zu erfahren.
    Nur jetzt noch nicht.
    “Onkel Karl, ich muss mal ein paar Tage ausspannen.”
    “Ach, Whitney, mein Täubchen, meinst du wirklich …”
    Sie hielt die Hand hoch, um ihn zu unterbrechen. “Bitte”, flüsterte sie. Am liebsten hätte sie sich wieder Onkel Karls tröstlicher Umarmung überlassen, aber dann wären ihre Tränen immer weiter geflossen. Und sie musste sich schnellstens wieder in den Griff bekommen. “Ich kann Dylan jetzt noch nicht von dem Baby erzählen, und du musst mir versprechen, dass du es auch nicht tust.”
    “Aber…”
    “Versprich es mir, Onkel Karl. Ich muss mich darauf verlassen können, dass du mein Geheimnis bewahrst.”
    Karl seufzte. “Ich verstehe nicht, warum, aber ich verspreche es.”

    “Danke.” Sie umarmte ihn. Als sie sein vertrautes Rasierwasser roch, überkam sie eine Welle der Erinnerung.
    Dieser Duft erinnerte sie an jenen schrecklichen Tag vor fünfzehn Jahren.

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