Darling wir sind schwanger
Ihre Eltern waren mit ihrer Schwester Jeanice zu einem Gymnastikwettbewerb nach Las Vegas geflogen, und Whitney hatte, weil sie sich gerade ein Bein gebrochen hatte, bei Dylans Schwester Candice übernachtet. Damals war sie zwölf, und Candice war dreizehn gewesen.
Plötzlich war Onkel Karl zu Besuch gekommen. Sein vertrauter Duft schwebte im Baum, und er war auf Whitney zugegangen, Doch obwohl sie sich freute, ihn zu sehen, hatte sie sofort gespürt, dass etwas Grauenhaftes geschehen war. Wie in einem stillen Schrei hatte sie den Mund geöffnet und war an seine Brust gefallen: Das Flugzeug mit ihren Eltern und ihrer Schwester war abgestürzt. Onkel Karl hatte sie getröstet, hatte gesagt, dass er immer für sie dasein und dass ihr Schmerz mit der Zeit nachlassen würde.
Er war dann ihretwegen nach Montgomery Beach gezogen.
Aber dennoch hatte ihn hier immer eine Atmosphäre des Traurigen umgeben, das nichts mit dem Tod seiner Verwandten zu tun hatte, sondern mit etwas anderem. Womit, das hatte er Whitney nie gesagt, obwohl sie ihn oft genug darauf angesprochen hatte.
Hatte er jemanden, den er liebte, in San Francisco zurückgelassen? Onkel Karl hatte nie geheiratet. Whitney war alles an Familie, was er hatte, Manchmal fragte sie sich, ob er gern eine eigene große Familie gehabt hätte. Und sie glaubte, dass die Antwort auf diese Frage Ja war.
Dass sie der Grund für Onkel Karls verborgene Trauer war, fand Whitney schlimm genug. Auf keinen Fall wollte sie nun auch noch der Grund für Dylans Verzweiflung sein. Und vielleicht war es ja sogar möglich, dass Cori Spencer tatsächlich die Liebe seines Lebens werden würden
Weil sie ihn auf keinen Fall durch ihre Schwangerschaft in eine Falle locken wollte, würde sie das Opfer bringen: Sie wurde den Mund halten und Dylan erst nach der Hochzeit von dem Baby erzählen.
Sie musste es nur irgendwie schaffen, die kommende Woche hinter sich zu bringen.
Sie umarmte Onkel Karl ein letztes Mal, voll dankbarer Zärtlichkeit. “Kann ich eine Weile im Strandhaus wohnen?”
fragte sie dann.
“Natürlich, du weißt doch, dass du das Haus jederzeit nutzen kannst. Aber bist du sicher, dass du von allem hier weglaufen willst?”
“Ich brauche einfach etwas Zeit.”
Er nickte. “Dann fahr nur. Du weißt ja, wo der Schlüssel ist.”
In diesem Moment klingelte das Telefon. Onkel Karl nahm den Hörer ab, lauschte und hielt ihn Whitney dann entschuldigend hin. “Es ist Leena. Sie hat dich durchs Fenster gesehen und möchte etwas von dir wissen.”
Whitney Stöhnte leise. “Stimmt, die Änderungen an dem Brautkleid.” Sie griff zum Hörer und überlegte bereits krampfhaft, wie sie Leena schonend beibringen könnte, dass sie die Änderungen nicht machen würde. “Hallo, Leena?”
“Hallo, Liebes. Du hast doch die Änderungen bis spätestens Freitag fertig, oder? Ich habe Cori gesagt, dass sie dann zur endgültigen Probe vorbeikommen soll.”
“Äh, Leena, ich weiß nicht, ob ich es wirklich …”
Am anderen Ende der Leitung war ein schriller Schrei zu hören. “Whitney, du kannst mich unmöglich sitzen lassen! Ich flehe dich an, denk an meinen Ruf! Du musst es einfach fertig bekommen!”
Es war kaum möglich, Leenas Redefluss zu “unterbrechen.
Normalerweise hätte Whitney es versprochen. Aber diesmal lagen die Dinge etwas anders.
Es war schließlich das Kleid, das Dylans Braut an ihrem Hochzeitstag tragen würde.
Dylan, den Whitney liebte.
Leena redete weiter, beschwor sie in einem fort, bis Whitney schließlich sagte: “Leena?” Ihr ruhiger, bestimmter Tonfall brachte Leena zum Schweigen.
“Ja, Liebes?”
“Ich habe das Kleid am Freitag fertig.”
“Oh, Liebes, wie wunderbar. Deine Stimme klingt auf einmal so seltsam. Geht’s dir gut?”
“Ja.” Nein, fügte sie im Stillen hinzu, mir geht es nicht gut.
Mein Herz ist gerade dabei, in tausend Teile zu zerbrechen, und ich versuche irgendwie, es zusammenzuhalten. “Ich sehe zu, dass du das Kleid am Freitag hast.”
Dylan fühlte sich rastlos, als er zum Familienanwesen zurückfuhr. Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals in seinem Leben so unruhig gefühlt zu haben.
Er bog in die Straße zum Haus ein, und da lag es, stolz und mächtig hoch über dem Pazifik. Dylans Herz zog sich zusammen. Wenn er jetzt etwas Falsches tat, eine falsche Entscheidung traf, würde dieses traumhafte Anwesen für immer aus dem Familienbesitz verschwinden. Das durfte einfach nicht passieren.
Kurz vor dem Tor, das
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