Darling wir sind schwanger
und sah ungeheuer verletzlich aus.
Er gab ihr zwei Pillen und etwas zu trinken, danach begann er ihren Kopf zu massieren.
Trotz des Schmerzes spürte Whitney, wie sie bei den zärtlichen Berührungen vor Wohlbehagen eine Gänsehaut bekam. Dylan massierte, strich, drückte sanft, streichelte ihre Augenlider, ihre Schläfen, ihre Ohren und schließlich wieder die Kopfhaut.
Tränen traten ihr in die Augen und liefen unter den geschlossenen Lidern hervor. Ob sie wegen der körperlichen oder der seelischen Schmerzen weinte - sie konnte es nicht sagen.
“Psst”, flüsterte Dylan und legte sich behutsam neben sie.
“Ich kümmere mich um dich.”
Das war es ja gerade, was es so bedrohlich machte, ihn zu verlieren. Er war unglaublich lieb, zärtlich, dabei absolut männlich und verständnisvoll - manchmal wie eine Freundin, aber dabei eben ein ganz toller Mann,
Doch darüber konnte Whitney jetzt nicht nachdenken. Sie wollte nur wissen, warum er ihr nachgefahren war. Onkel Karl musste ihm verraten haben, wo sie war. Hatte er Dylan dann auch von dem Baby erzählt? Whitney hielt es nicht für wahrscheinlich. Sie hoffte nur, dass Dylan jetzt nicht danach fragen würde, denn für dieses Versteckspiel reichte im Moment ihre Kraft nicht aus.
Wenn er darauf drängte, würde sie ihm die Wahrheit sagen.
Und damit würde sie sein Leben ruinieren.
Dylan massierte weiter, und ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass bereits eine Stunde vergangen war. Aber der Erfolg stellte sich ein, denn Whitney hatte sich entspannt, und ihre tiefen Atemzüge verrieten ihm, dass sie endlich eingeschlafen war.
Er stand auf und ging in den Flur, um ihre Sachen beiseite zu räumen. Da bemerkte er ihre Nähmaschine und eine große Kiste mit Nähzubehör. Whitney hatte also vorgehabt, länger zu bleiben - ohne ihm etwas davon zu sagen.
Entgegen aller Vernunft fühlte er sich enttäuscht, von ihr verlassen. Dann riss er sich zusammen. Was tat er hier eigentlich? Er hatte diese Notiz gefunden, wollte von Whitney wissen, ob sie schwanger war, und gleichzeitig war er mit einer anderen verlobt, die er in wenigen Tage heiraten sollte.
Dylan setzte sich ins Wohnzimmer und starrte in die Dunkelheit. So schwarz, wie es da draußen war, sah es auch in ihm aus. Er war müde. Hundemüde. Und er konnte sich nicht daran erinnern, sich jemals so ausgelaugt gefühlt zu haben. Aber wenn es ihm so ging, wie musste Whitney sich dann erst fühlen?
Er konnte es sich schon vorstellen. Sie war entschlossen, dass alles für sich allein zu regeln.
Aber das würde er nicht zulassen.
Sie waren Freunde, und sie steckten beide in dieser Geschichte drin. Ihm würde schon etwas einfallen. Er wusste bloß noch nicht, was.
Dylan schloss die Augen und lauschte dem immer wiederkehrenden Geräusch der Brandung, die sich am Strand brach. Und langsam spürte er, wie seine Anspannung bei dem vertrauten Geräusch des mächtigen Ozeans nachließ.
8. KAPITEL
Vorsichtig streckte Whitney sich unter ihrer Bettdecke aus.
Dafür, dass sie gestern solche Schmerzen gehabt hatte, fühlte sie sich heute erstaunlich gut. Die Kopfschmerzen waren weg.
Das war allein Dylans Verdienst. Seine Massage hatte die Verkrampfung gelöst und ihr geholfen, in Schlaf zu sinken.
Helles Sonnenlicht fiel durchs Fenster, und der salzige Geruch des Meeres heiterte Whitney auf. Sie liebte das Meer, den Anblick der Wellen, das Geräusch und den Duft. Sie konnte die Möwen auf ihrer Suche nach Futter schreien hören.
Plötzlich merkte sie, dass sie Hunger hatte.
Als sie das Wohnzimmer betrat, blieb sie wie angewurzelt stehen. Vor dem Fenster saß Dylan in einem Lehnstuhl, seine Füße hatte er auf einen Hocker gelegt.
Hatte er im Sitzen geschlafen? Schlief er noch?
Sie ging zu ihm und sah, dass er wach war. Er blickte sie an -
durchdringend, ein bisschen besorgt und sehr entschlossen.
“Guten Morgen”, sagte sie.
Dylan antwortete nicht, und plötzlich war Whitney sehr unwohl zumute. Warum fühlte sie sich bloß seit neuestem in seiner Nähe so unfrei, so scheu? Ihr gefiel das nicht. Sie wollte, dass alles wieder so wie früher war.
Bevor Dylan sich verlobt hätte.
Bevor sie schwanger geworden war.
Oh, es war nicht so, dass sie dieses Baby nicht haben wollte.
Sie liebte es jetzt schon und freute sich darauf mit einer Heftigkeit, die sie selbst überraschte.
“Sind deine Kopfschmerzen besser?”
Sie nickte. “Danke. Du hast sie wie immer mit deiner Massage weggezaubert.”
“Wir müssen uns
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