Darling wir sind schwanger
Hatte er genug Geld beiseite gelegt, um für Whitney, das Baby, seine Mutter und seine Schwester zu sorgen?
Das Schlimmste war, dass er auf seine Fragen keine Antwort wusste. Nur eins war sicher: Er wollte Whitney.
Schweigend gingen sie weiter am Meer entlang. Der Sand war fein, weiß und makellos sauber. Der Strand gehörte zu den Häusern, war also Privatbesitz und entsprechend gepflegt.
Sie kamen an eine kleine Bucht, wo das blaugrüne Wasser besonders klar war. Angespültes, vom Meerwasser gebleichtes Treibholz war aufgehäuft, aus dem sich die Kinder Indianerzelte und Burgen bauen würden. Hier wurde das donnernde Geräusch der Brandung durch hohe Dünen, grasbewachsene Klippen und kleine Felsenhöhlen gedämpft. Whitney stand Einfach nur da, spielte mit den Füßen im Sand und hob gelegentlich eine Muschel auf.
“So stelle ich mir das Paradies vor”, sagte sie leise.
“Ach ja?” sagte er. Er hatte noch nie versucht, sich ein Bild vom Paradies zu machen.
“Dylan?”
“Ja?”
“Darf ich dich mal etwas fragen?”
“Natürlich, Slim.”
Sie schwieg so lange, dass er schon glaubte, sie hätte ihre Meinung geändert. Doch dann sprach sie es aus: “Liebst du sie?”
Du meine Güte, wie oft hatte sie ihn in der Vergangenheit diese drei Worte schon gefragt?
Jedes Mal, wenn ich sie wegen einer meiner vielen Liebschaften um Rat gefragt habe, gab er sich selbst die Antwort. Und diese drei Worte hatten jedes Mal gereicht, um ihm, den richtigen Blickwinkel auf seine Probleme zu geben und ihm zusagen, dass die jeweilige Beziehung ins Nichts führte, für ihn niemals die Bedeutung wie seine Arbeit, seine Familie oder seine Freunde für ihn haben würde.
Oder so viel Bedeutung wie Whitney.
“Ich habe sie sehr gern.”
“Aber könntest du sie lieben?”
“Ich respektiere sie, ich habe ihr gegenüber zärtliche Gefühle.” Ihm fiel auf, dass sie offenbar beide zögerten, Coris Namen auszusprechen. Er sah Whitney an. “Schau mich nicht so an. Ich versuche ja, dir gegenüber ehrlich zu sein. Und es ist ganz schön schwer. Ich habe niemals an eine Ehe gedacht, bevor diese Fusionsgeschichte aufkam.”
Er schwieg und sagte dann sanft: “Dich dagegen könnte ich heiraten.”
“Fang nicht damit an.”
“Gut, aber ich will im Moment wirklich nicht über Cori sprechen.”
“Und das von jemandem, der in fünf Tagen heiratet.”
“Es ist aber auch nicht so, dass Cori versucht, sich von ihrer Arbeit freizumachen, um mit mir etwas Zeit zu verbringen.”
Dieses Thema berührte ihn im Moment so peinlich, dass seine Worte beinahe unfreundlich klangen. Er schämte sieh, dass er, um die Firma zu retten, so weit gegangen war, sich mit Cori zu verloben.
Und er schämte sich auch dafür, dass er, wenn er mit Whitney zusammen war, Cori einfach vergaß.
Whitney ergriff seine Hand und drückte sie. Sie sah genau, wie verwirrend das alles für Dylan war.
“Na gut. Woran liegt es, dass du niemals über Heirat nachgedacht hast?” Das Thema brachte sie zwar fast um, aber sie war mit ihren Fragen noch nicht am Ende. Es war gut für Dylan, darüber zu sprechen. Er brauchte jetzt einen Freund, der ihn verstand, der ihm half, sich selbst zu verstehen. Wenn sie das für ihn tun konnte, ihm helfen konnte zu sehen, was seine Pflicht von ihm verlangte, wenn sie tief in sein Herz blicken und sein Verhalten akzeptieren könnte, dann würde es die Schmerzen wert sein.
Denn lieber litt sie, bevor Dylan leiden musste und vielleicht sogar die Firma verlor. Wenn eine Fusion nur im Zusammenhang mit einer Ehe zustande kommen konnte, dann musste er die Heirat eben akzeptieren und damit glücklich werden.
Denn Dylan verdiente es, glücklich zu sein.
“Meine Arbeit war immer das Wichtigste für mich. Bevor Dad starb, habe ich geschuftet, um es ihm zu beweisen, und nach seinem Tod war ich froh, dass er mir nicht mehr ständig auf die Finger schaute. Dann eröffnete sich mir die Möglichkeit, auf dem Lasersektor etwas zu erreichen. Jetzt muss ich eben sehen, dass das Projekt nicht vorzeitig stirbt.”
“Aber was hat das mit deiner Einstellung zur Ehe zu tun?”
“Die meisten Frauen, die ich kennen lernte, kamen nicht damit klar, dass ich so viel arbeitete.” Außerdem verbrachte er die wenige freie Zeit, die ihm dann noch blieb, nicht mit dem Aufbau einer Beziehung, sondern lieber mit Freunden oder seiner Familie - Jack, Mom und Candice, Karl… Whitney.
Alle Überlegungen endeten immer bei Whitney.
Warum war ihm Dummkopf
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