Darling wir sind schwanger
Lipgloss - das war eine passende Aufmachung für das Jazzfestival.
Und es wurde auch Zeit, denn Brett wollte sie schließlich um sieben Uhr abholen.
Als Whitney ins Wohnzimmer kam, blickte Dylan von seiner Zeitung auf. Sie sah hinreißend aus. Selbst eine Latzhose wirkte atemberaubend an ihr, und die Art, wie sie ihr Haar frisiert hatte, weckte in ihm das Bedürfnis, ihren Nacken zu küssen, die Hände in ihrem Haar zu vergraben …
“Stimmt irgendetwas nicht?”, fragte sie und sah an sich herunter.
“Nein, alles okay. Du siehst niedlich aus.”
“Niedlich?”, fragte sie beleidigt. “Ich dachte eher an heiß, aber von mir aus auch niedlich.”
“Wie wäre es mit zum Vernaschen’?”
Jetzt wurde sie doch tatsächlich rot! Aber zum Glück klopfte in diesem Moment Brett an die Tür, “Hallo, ist wer zu Hause?”
Whitney räusperte sich, dankbar für die Unterbrechung. Sie wollte jetzt nicht länger darüber nachdenken, wie es wohl wäre, von Dylan vernascht zu werden.
Und Dylan sah sie so hungrig an, dass sie einen Moment lang mit dem Gedanken spielte, die Vorhänge zuzuziehen und vor Brett Colemans Nase den Schlüssel im Schloss umzudrehen.
Doch sie tat es nicht. Stattdessen zwang sie sich zu einem Lächeln, als sie Brett, der von einer attraktiven Blondine begleitet wurde, die Tür öffnete.
Zu viert gingen sie auf das Festival. Jazzbands spielten an jeder Ecke, und es herrschte eine Stimmung wie auf einem Volksfest. Whitney hakte sich bei Dylan unter. “Ich habe ewig keine Zuckerwatte mehr gegessen. Wie war’s - lädst du mich ein?”
“Was, vor dem Abendbrot?”
Whitney verdrehte die Augen. “Du redest wie eine besorgte Mutter. Warum denn nicht vor dem Abendbrot? Wir können Zuckerwatte auch anstelle von einem Abendbrot essen. Wir sind schließlich beide über einundzwanzig. Keiner kann uns etwas vorschreiben.”
“Das freut mich zu hören. Und ich bin froh, dass du deine Meinung geändert hast.”
“Welche Meinung?”
“Die, dass wir eine aufgestellte Regel nicht brechen können.”
Sie runzelte die Stirn. “Was hat denn das mit Zuckerwatte zu tun?
“Nichts.”
“Dann weiß ich echt nicht, wovon du gerade sprichst.”
“Über Regeln, Slim. Du hast sie in letzter Zeit aufgestellt, und ich beabsichtige, sie zu brechen.”
Sie ahnte, was jetzt kommen würde. “Von welcher Regel sprichst du?”
“Von der, die besagt, dass wir nicht miteinander schlafen dürfen.”
Whitney schluckte. “Habe ich das tatsächlich gesagt?”
“Ja.”
“Na ja, es ist eine vernünftige Regelung. Angemessen jedenfalls.”
Er schüttelte den Kopf. “Nein, es ist unsinnig. Und ich kann mich nicht länger daran halten.”
“Aber wir sind …”
Er legte ihr den Finger auf den Mund, um sie zum Schweigen zu bringen. “Freunde, ja. Aber ich behaupte, dass wir nicht länger nur Freunde sein können.”
“Nun, wir können aber trotzdem nicht miteinander schlafen.”
Hektisch blickte sie sich um in der Hoffnung, Brett und seine Freundin zu entdecken. Aber die beiden waren anscheinend spurlos verschwunden.
“Wer sagt das?”
“Ich.”
“Wir sind über einundzwanzig, stimmt’s? Keine Regeln. Und dieses ganze Gerede über Liebe machen bewirkt nur, dass ich dich noch mehr will.”
“Es ist nicht unsinnig, wenn ich dagegen bin, Dylan. Du heiratest immerhin nächsten Samstag!”
Sie konnte deutlich sehen, wie sehr ihn ihre letzte Bemerkung getroffen hatte. Erst blieb er wie erstarrt stehen, dann jedoch nahm er ihr Gesicht in die Hände, und hier, vor der halben Stadt und zahllosen Touristen, küsste Dylan Montgomery sie so, als ob es der erste und letzte Kuss seines Lebens wäre.
Einige Sekunden lang konnte Whitney sich nicht rühren, nicht reagieren. Die Macht des Kusses durchdrang sie und schaltete alle anderen Gedanken aus. Und als ihr Körper ihr wieder gehorchte, war der Kuss vorbei.
Als Dylan einen Schritt zurücktrat, wäre sie um ein Haar zu Boden gegangen. Aber mit starken Armen fing er sie auf. Sie starrte ihn an. Ihre Lippen glühten, ihr Herz klopfte, ihre Wangen waren feuerrot.
Sie war sich nicht sicher, ob ihre Stimme ihr gehorchen würde. Mühsam fragte sie: “Warum hast du das getan?”
“Weißt du das denn nicht?”
Sie sah zu Boden. Sicher, sie konnte nicht leugnen, dass zwischen ihr und Dylan eine sehr starke körperliche Anziehungskraft bestand. Lust, nicht mehr und nicht weniger.
Natürlich, Dylan hatte Lust auf sie.
Um ihre innere Ruhe wieder herzustellen,
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