Darling
Automaten.
„Scheiße!“, fluchte er. Es war wie verhext. Seine Papiere lagen mit der EC-Karte im Taxi.
„Zigarette?“, fragte ihn ein Mann, der plötzlich neben ihn getreten war. Adrian nickte dankbar.
„Oh gerne, danke.“
Als er zu dem kahl geschorenen, muskelbepackten Hünen in schwarzer Lederjacke aufsah, durchfuhr es Adrian abwechselnd heiß und kalt. Er wusste, wer vor ihm stand. Doch an Flucht war nicht mehr zu denken. Denn der Ledermann drückte Adrian eine Pistole in die Hüfte.
„Mitkommen“, zischte er ihm ins Ohr. „Und versuch erst gar nicht, abzuhauen. Denn dann bist du tot.“
50
„Traumhaft“, nickte Edith Tannhäuser anerkennend. Der Blick aus Annika Seidenbiegels und Adrian Baumanns Wohnung war fantastisch. Dann drehte sie sich zu Stefan Weber um.
„Eine echte Glanzleistung, mein Lieber“, stellte sie ironisch fest.
Der Kommissar zuckte genervt mit dem Achseln.
„Edith, was hätte ich tun sollen? Ich war ja selbst völlig überrascht. Logisch, du hättest natürlich geahnt, dass Baumann hier in der Wohnung auf die Polizei wartet. Klar, bei deiner Erfahrung!“
Stefan war stinksauer. Edith hätte sich ihren altklugen Kommentar wirklich sparen können. Wobei er total wütend auf sich selbst war – so ein doofer Anfängerfehler. Natürlich hätte er sofort Verstärkung rufen müssen.
„Wo ist die Leiche?“, fragte Edith.
„Leiche?“ Stefan Weber war überrascht. „Hier gibt’s keine Leiche. Nur Blutspuren. Davon allerdings nicht zu wenig.“ Er deutete auf das Handy auf der Couch. „Mehr haben wir von ihr bisher nicht gefunden.“
Edith blickte auf den PC, an dem sich ein Beamter der Spurensicherung zu schaffen machte.
„Erst zwei Tote, und jetzt noch ein Blutbad in Sachsenhausen“, murmelte Edith vor sich hin. „Ich sehe morgen die Schlagzeile in der BILD schon vor mir. Blutspur durch Frankfurt. Super! Der Chef wird begeistert sein.“
Stefan Weber blickte betreten zur Seite.
„Fahr mal nach Hause, wenn die hier fertig sind, und schlaf dich aus“, schlug sie ihm versöhnlich vor. „Ich geh zurück ins Büro. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir etwas Wichtiges übersehen haben.“
Als sie die Wohnungstür öffnete, empfing Edith Tannhäuser ein heftiges Blitzlichtgewitter. Wütend knallte sie die Tür wieder zu.
„Und täglich grüßt das Murmeltier!“, schimpfte sie. Dann holte sie tief Luft und öffnete vorsichtig die Tür. Wie ein Sturzbach prasselten die Fragen der Journalisten auf sie ein.
51
Adrian lenkte den BMW des Hünen auf den Parkplatz vor Claras Wohnung.
„Aussteigen“, fuchtelte der Zwei-Meter-Mann mit der Pistole vor seiner Nase herum. „Und keine Faxen, sonst knall ich dich ab.“
Widerstandslos ließ sich Adrian die Treppe in den dritten Stock hochtreiben. Dann öffnete der Mann die Tür zum Apartment.
„Alex?“ Claras Stimme klang überrascht.
„Nein, ich bin’s. Erik“, antwortete der Ledermann.
„Was willst du hier? Alex ist noch in München! Kannst du nicht wie alle anderen klingeln, wenn du ins Büro kommst...?“ Überrascht stand Clara im Flur. Für Sekunden kreuzte sich ihr Blick mit Adrians Augen.
„Ich hab den Taxifahrer erwischt“, grinste der Ledermann stolz und fuchtelte mit der Pistole unter Adrians Nase herum.
„Alex wird stolz auf mich sein. Das hier ist endlich der Richtige!“
Clara senkte den Kopf und holte tief Luft.
„Erik, lass das.“
Klar durchschnitt ihre Stimme den Flur wie ein scharf geschliffenes Messer. Erik zuckte wie ein Schäferhund, der die Dressurprüfung seines Herrchens kurz vor Schluss gründlich vermasselt hat.
„Eh, was soll das?“, fauchte er verunsichert zurück.
Doch Claras eiskaltem Blick war auch er nicht gewachsen.
„Karl Blum war der Falsche, hat Alex gesagt. Gott sei Dank hat der Idiot hier sein Handy im Klärwerk verloren.“
Adrian zuckte. Sie hatten also sein Motorola gefunden. In diesem Moment fühlte er sich verloren.
„Was machen wir jetzt mit ihm?“, fragte Erik.
„Bring ihn ins Büro“, wies Clara ihn an. „Und dann kannst du gehen.“
„Bist du verrückt?“ Empört tippte der Ledermann mit der Pistole an Adrians Kopf. „Ich warte doch nicht zwei Tage und Nächte vor der Wohnung von dem Arsch, und dann haut er mir hier ab!“
„Was ist mit Annika? Was haben Sie mit ihr gemacht?“, fuhr Adrian Erik an.
„Schnauze! Du redest hier nur, wenn du gefragt wirst!“
„Erik!“ Clara bebte vor Zorn. „Bring den Taxifahrer ins Büro. In
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