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Darling

Darling

Titel: Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Hartmann
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Alex’ Schreibtisch liegen Handschellen. Die legst du ihm an. Und dann kannst du gehen, okay?“
    „Wo ist meine Freundin?“, beharrte Adrian.
    Erik drehte sich ruckartig um und schlug ihm völlig unkontrolliert mit der flachen Hand ins Gesicht.
    „Maul halten!“
    Adrian fühlte, wie aus einer Platzwunde am Mund Blut über sein Kinn lief. Bodenlose Wut keimte in ihm auf.
    „Wo ist seine Freundin?“, insistierte nun auch Clara. Erik zuckte mit den Achseln.
    „Keine Ahnung. Als ich mir die Alte vorhin greifen wollte, ist sie mir entwischt“, knurrte er.
    Clara blickte ihn durchdringend an.
    „Eh, Clara, ich schwör’s! Die hat sich wohl geschnitten, ist in irgendwas getreten, keine Ahnung.“ Und nach einer kurzen Pause: „Clara, ich hab erst gar nicht realisiert, dass das die Tussi von dem Taxifahrer ist. Die ist mir heute Morgen im Aufzug plötzlich mit Badelatschen entgegengehumpelt. Ich hab erst kapiert, dass das seine Freundin ist, als sie schon an mir vorbei war. Aber die Warterei vor der Wohnung hat sich ja trotzdem gelohnt. Das Vögelchen hier ist sogar freiwillig zurückgekehrt.“ Erik grinste Adrian breit über sein brutal vernarbtes Gesicht an. „Und das nächste Mal fick’ ich deine Frau“, flüsterte er ihm hämisch ins Ohr.
    In dem Moment explodierte etwas in Adrians Kopf. Mit aller Kraft schlug er nach Erik. Doch der Ledermann steckte den Hieb locker weg. Dann richtete er die Pistole auf Adrians Kopf.
    „Wenn du jetzt noch einmal zuckst, blas’ ich dir das Hirn aus dem Schädel!“ Eriks Gesicht war hassverzerrt.
    Adrian ließ die Faust sinken.
    „Erik!“
    Claras Stimme durchschnitt den Flur wie das herabfallende Beil einer Guillotine. Devot senkte der Hüne den Kopf.
    „Bring ihn ins Büro und fessle ihn. Und dann verschwinde, verdammt noch mal!“
    Adrian sah Clara unverwandt an. Vor zwei Stunden hatte er genau hier mit ihr darüber verhandelt, ob er freiwillig für Fesselspiele zur Verfügung stünde. Jetzt wurde er unfreiwillig vor ihren Augen in Ketten gelegt.

52
    Ediths Blick flog über die Pinnwand. Das Bild der Toten, die roten Stiefeletten. Karl Blum, der Taxifahrer. Zwei Morde, die ihrem Gefühl nach irgendwie zusammengehörten. Aber wie? Und warum?
    Regentropfen perlten an den Scheiben des Polizeipräsidiums herab. Draußen auf der Adickesallee hupten die Autos. Stoßstange an Stoßstange schob sich die endlose Blechschlange in den Feierabend.
    Edith blätterte durch Dr. Ullrichs Bericht. Das Wort „Geschlechtsverkehr“ fiel ihr ins Auge. Vielleicht sollte sie die DNA mit der von Adrian Baumann abgleichen lassen? Außerdem musste Silke morgen früh im Fahndungscomputer alles über Alexander Paul recherchieren. Wenn die Tote aus Osteuropa stammte, würde der Fall komplizierter werden und der Papierberg auf ihrem Schreibtisch sicher doppelt so hoch.
    Wer lässt sich ein Arschgeweih entfernen und einen Engelsflügel tätowieren? Sie würde Stefan morgen mit dem Foto der Frau ins Golden Gate, ins Plate Platinum und ins Rough Diamond schicken. Vielleicht erinnerte sich ja irgendjemand in den Tabledance-Bars an die Frau mit den Tattoos?
    Edith sinnierte einen Moment über die merkwürdigen Schürfwunden an Hals und Händen. Hatte man das Mädchen gefesselt? Tod durch Herzstillstand, vermutlich hervorgerufen durch Stromschlag, stand im Bericht der Autopsie. Wo war der Missing Link? Zumindest versprach das Videoband aus dem Schuhladen eine heiße Spur. Die Sekretärin hatte aus dem Mitschnitt zwei Fotos generiert. Der Mann war zwar nur von hinten zu erkennen, aber die Situation, in der er das Mädchen mit hartem Griff drehte, war ziemlich eindeutig.
    Edith schaute auf ihre Armbanduhr. Es war kurz vor acht. Die Geschichte würde ihr heute Abend sowieso keine Ruhe mehr lassen. Sie entschloss sich, auf dem Weg nach Hause bei Alexander Paul in Griesheim vorbeizufahren, um ihn nach seinem Alibi für Montagabend zu befragen.
    Die Kommissarin griff nach dem Schlüssel für den Dienstwagen und ihrem schweren Wollmantel. Im Prinzip könnte sie auf dem Weg nach Griesheim auch noch kurz im Kuhwald halten und Anneliese Schulz das Foto von Adrian Baumann zeigen. Vielleicht würde sie ja den Mann, den sie Montagnacht auf der Straße vor Karl Blums Haus gesehen hatte, wiedererkennen.

53
    Clara beugte sich über Adrian, der mit Handschellen auf der Couch saß, und lächelte ihn aufmunternd an.
    „So schnell sieht man sich wieder.“
    Peinlich berührt blickte Adrian zur Seite. Er fühlte

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