Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
Lehren der alten Sith. Er wandte der Essenz der Dunklen Seite selbst den Rücken zu.«
Zannah antwortete nicht, aber sie blickte erwartungsvoll zu ihm auf. Die Rolle des Mentors war neu für Bane; er war ein Mann der Tat, nicht der Worte. Er war nicht daran gewöhnt, sich Zeit zu nehmen, um seine Weisheit mit einer anderen Person zu teilen, die sie unbedingt erfahren wollte. Aber er war klug genug, um zu verstehen, dass die Lektionen erheblich bedeutungsvoller sein würden, wenn seine Schülerin einige der Antworten selbst herausfinden konnte.
»Warum hast du dich entschieden, meine Schülerin zu werden?«, fragte er herausfordernd. »Warum hast du dich für den Weg der Dunklen Seite entscheiden?«
»Stärke und Einfluss«, erwiderte sie schnell.
»Das sind nur Mittel zum Zweck«, tadelte Bane sie. »Wozu willst du stark und einflussreich sein?«
Das Mädchen runzelte die Stirn. Ihr Meister hatte bereits gelernt, diesen Gesichtsausdruck als Zeichen zu erkennen, dass sie um eine Antwort rang.
»Durch Macht erlange ich den Sieg«, sagte sie schließlich und rezitierte damit die letzten Zeilen des Sith-Kodex, den sie erst vor ein paar Stunden gelernt hatte. Aus ihrem Tonfall wurde klar, dass sie sich gedanklich immer noch durch ihre eingeschränkte Kenntnis der Dunklen Seite arbeitete, um zu der Antwort zu kommen, die Bane hören wollte.
»Der Sieg zerbricht meine Ketten.« Weiterhin suchte sie nach der Antwort, die nur knapp außerhalb ihrer Reichweite lag. Eine Sekunde später rief sie: »Freiheit! Die Dunkle Seite befreit uns!«
Bane nickte anerkennend. »Die Jedi fesseln sich an Gehorsam: Gehorsam gegenüber dem Jedi-Rat, Gehorsam gegenüber ihren Meistern, Gehorsam gegenüber der Republik.
Jene, die der Hellen Seite folgen, glauben sogar, sie müssten sich der Macht unterwerfen. Sie sind nur Instrumente des Willens der Macht, Sklaven eines besseren Ganzen.
Die Anhänger der Dunklen Seite erkennen die Versklavung der Jedi. Wir erkennen die Fesseln, die uns binden und zurück halten. Wir glaubten an die Macht des Einzelnen, diese Ketten zu brechen. Das ist der Weg zur Größe. Nur wenn wir frei sind, können wir unser volles Potenzial entfalten.
Die Überzeugung, dass sich ein Individuum nicht vor etwas oder jemandem beugen darf, ist die größte Stärke der Dunklen Seite«, fuhr Bane fort. »Aber es ist auch unsere ultimative Schwäche. Der Kampf, dich über die anderen in deiner Umgebung zu erheben, ist häufig voller Gewalt, und in der Vergangenheit haben die Sith einander ständig gegenseitig bekämpft.«
»Ist das denn nicht gut?«, fragte Zannah. »Die Starken überleben, und die Schwachen sterben.«
»Schwach bedeutet nicht unbedingt dumm«, erwiderte Bane. »Es war durchaus möglich, dass Personen mit geringer Macht tückischer waren als jene, die stark in der Macht waren. Mehrere Schüler konnten sich zusammentun, um einen mächtigen Meister zu töten, in der Hoffnung, damit ihre eigene Stellung bei den Sith zu erhöhen. Dann wandten sie sich gegeneinander, schmiedeten Allianzen und brachen sie wieder, bis nur noch einer blieb - ein neuer Meister, aber ein schwächerer als der ursprüngliche. Der Überlebende wurde dann nach einiger Zeit von einer anderen Gruppe geringerer Sith überwältigt, was unseren Orden noch weiter schwächt.
Kaan erkannte das. Aber seine Lösung war noch schlimmer als das Problem. Kaan erklärte, dass alle Anhänger der Dunklen Seite - alle Angehörigen des Sith-Ordens - in der Bruderschaft der Dunkelheit gleich wären. Damit hat er uns alle verraten.«
»Euch verraten?«
»Gleichheit ist eine Lüge«, erklärte Bane. »Ein Mythos, um die Massen zu beschwichtigen. Sieh dich einfach nur um, und du wirst erkennen, was für eine Lüge es ist! Es gibt Wesen mit Macht, mit Kraft und dem Willen zu führen. Und es gibt jene, denen bestimmt ist zu folgen - die nicht in der Lage sind, etwas anderes zu tun als zu dienen und eine kärgliche, wertlose Existenz zu führen.
Gleichheit ist eine Perversion der natürlichen Ordnung«, fuhr er fort und hob die Stimme, als er diese grundlegende Wahrheit weitergab, die das Fundament all dessen darstellte, was er glaubte. »Sie bindet die Starken an die Schwachen. Diese Schwachen werden zu Ankern, die die Besonderen in die Durchschnittlichkeit hinunterziehen. Individuen, denen Großes vorbestimmt ist und die diese Größe auch verdienen, wird verweigert, was ihnen zusteht. Sie leiden, damit sie jenen gleich sein können, die ihnen doch
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