Darth Bane 02 - Die Regel der Zwei
jedenfalls für eine Weile. Bis wir deine Verwandten finden.«
Zannah riss bei diesem Angebot den Mund auf.
Bordon streckte die Hand aus und tätschelte ihr sanft die Sch ulter. »Das ist schon in Ordnung«, sagte er. »Du brauchst nicht gleich zu antworten. Es ist einfach etwas, worüber du nachdenken kannst.«
Zannah gelang ein knappes Nicken, dann wandte sie sich wieder dem Essen zu. Ihre Gedanken überschlugen sich immer noch.
»Ich gehe und mache das Schiff zum Abflug bereit«, sagte Irtanna und begab sich in den vorderen Teil des Shuttles.
Bordon grunzte zustimmend, dann sprach er Zannah noch einmal an. »Ich muss nach vorn gehen und Irtanna helfen. Bleib du einfach zurück und iss weiter, ja?«
Zannah nickte erneut. Es war etwas Beruhigendes an der Art, wie Bordon mit ihr sprach. Er gab ihr das Gefühl, gleichzeitig in Sicherheit und wichtig zu sein. Sie sah ihm nach, wie er durch die Tür ging, die den Frachtraum vom Cockpit trennte.
»Ruf einfach, wenn du etwas brauchst«, rief Bordon über die Schulter zurück.
Eine Minute später erwachten die Triebwerke brüllend zum Leben, und das Shuttle erhob sich in die Luft, aber Zannah bemerkte das kaum. Sie war von widersprüchlichen Gefühlen vollkommen überwältigt. Ein Teil von ihr schrie immer noch lautlos, dass sie nicht einfach nur sitzen bleiben konnte - sie musste etwas tun, und zwar sofort! Sie konnte nicht zulassen, dass sie sie zur Flotte brachten. Dort gab es zu viele Leute. Zu viele Jedi. Jemand würde ihre besonderen Talente bemerken und anfangen, Fragen zu stellen. Sie würden von Darth Bane erfahren, und alles, was er ihr versprochen hatte - all das Wissen und die Macht der Dunklen Seite -, wäre verloren.
Aber ein anderer Teil von ihr wollte zur Flotte. Bane hatte sie gewarnt, dass ihre Ausbildung lange und schwierig sein würde. Sie hatte es satt, um alles kämpfen zu müssen. Und Bane hatte sie zurückgelassen. Bordon andererseits hatte ihr sein Heim angeboten; er hatte ihr angeboten, Teil seiner Familie zu werden.
Was wäre so falsch daran, sein Angebot einfach anzunehmen'? Bane hatte gesagt, sie sei die auserwählte Erbin der Sith, aber war das wirklich, was sie wollte?
Bevor ihr eine Antwort einfiel, hörte sie ein Geräusch, und als sie aufblickte, sah sie Wend, den jüngeren von Bordons Söhnen, aus dem Cockpit kommen, um mit ihr zu sprechen. Sie nahm an er war etwa dreizehn - nur ein paar Jahre älter als sie.
»Papa sagt, du hast keine Familie mehr«, sagte er statt eines Grußes.
Zannah wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, also nickte sie nur.
»Sind sie im Krieg umgekommen?«, fragte Wend. »Haben die Sith sie getötet?«
Sie zuckte die Achseln, denn sie wollte nicht zu ausführlich antworten, um nicht gegen ihren Willen eine Einzelheit zu verraten, die ihre Fassade zum Bröckeln brachte.
»Meine Mutter war Soldatin«, sagte Wend. »Sie war sehr mutig. Sie kämpfte gegen die Sith, als sie nach Ruusan kamen.«
»Was ist aus ihr geworden?« Sie stellte die Frage nur, weil Wend das erwartete und er es seltsam gefunden hätte, hätte sie die Frage nicht gestellt. Sie wollte nichts tun, das ihr unerwünschte Aufmerksamkeit einbrachte.
»Sie starb in der Vierten Schlacht von Ruusan. Wurde von den Sith getötet. Papa sagt.«
»Wend!«, erklang Bordons Stimme aus dem Cockpit. »Komm her. Lass Rain ein wenig Ruhe.«
Der Junge lächelte sie schüchtern an, dann drehte er sich um und ließ sie wieder mit ihren Gedanken allein. Aber dank seiner Worte hatte sie ihre Entscheidung getroffen.
Bordon hatte angeboten, sie bei sich aufzunehmen. Er hatte angeboten, sie zu einem Teil seiner Familie zu machen. Er verlockte sie mit einem schlichten, aber glücklichen Leben. Aber seine Worte boten nichts als leere Versprechungen.
Frieden ist eine Lüge.
Was nützten Familie und Freunde, wenn man nicht die Kraft hatte, sie zu beschützen? Bordon hatte seine Frau verloren und fall0 und Wend ihre Mutter. Als die Sith kamen, waren sie machtlos gewesen und hatten die Person, die sie am meisten liebten, nicht retten können.
Zannah wusste, wie es war, sich machtlos zu fühlen. Sie wusste, wie es war, wenn einem die Dinge genommen wurden, die einem wichtiger waren als alles andere. Und sie hatte sich geschworen, das niemals wieder geschehen zu lassen.
Bordon und seine Familie waren Opfer - Sklaven, gebunden durch die Fesseln ihrer eigenen Schwäche. Zannah weigerte sich, weiterhin ein Opfer zu sein. Bane hatte versprochen, ihr den
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