Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
größeres Wissen über die helle Seite der Macht bescheren werden. Doch wir sind mehr als bloß Verwalter. Wir sind auch Hüter.
Nicht alles Wissen ist rein. Einiges wurde vom Bösen befleckt. Es gibt Geheimnisse, die verborgen bleiben müssen, verbotene Lehren, die auf ewig begraben bleiben sollten. Die Macht birgt eine dunkle Seite. Unkontrolliert bringt sie Tod und Zerstörung.«
Lucia nickte, als würde sie jedes Wort in sich aufsaugen, doch im Innern fühlte sie nichts als Verachtung. Die Vermessenheit der Jedi kannte keine Grenzen. Als Soldatin, die in Kaans Bruderschaft der Dunkelheit gedient hatte, hatte sie eine entschieden andere Sichtweise der Dunklen Seite entwickelt. Die Sith lehrten, dass man sich Gefühlen - Furcht, Zorn, sogar Hass - hingeben sollte. Sie hatte gelernt, Kraft aus dem sogenannten Bösen der Dunklen Seite zu ziehen, und das hatte ihr dabei geholfen, den Krieg und Jahre des Leidens zu überleben.
Die Jedi würden das nie verstehen. Sie lebten isoliert, meditierten in prächtigen Türmen im Zentrum der Galaxis. Sie hatten keine Ahnung, wie es für die Ausgestoßenen, die Entrechteten und die Vergessenen war, die gezwungen waren, am Rande der Gesellschaft zu existieren.
»Der Rat des Ersten Wissens hat geschworen zu verhindern, dass diese schreckliche Macht entfesselt wird«, fuhr Meister Obba fort, der nichts von ihren wahren Gefühlen ahnte. »Gleichwohl, der Einfluss der Dunklen Seite ist über die ganze Galaxis verstreut, ebenso wie die Werkzeuge, die sie sich zunutze macht, um ihre Saat zu verbreiten: uralte Texte über Sith-Zauberei, Amulette, durchtränkt von bösartiger Energie, verderbte Kristalle, die den Verstand Unschuldiger zu korrumpieren vermögen.
Manchmal werden diese Artefakte zufällig entdeckt, und sie fallen in die Hände ahnungsloser Opfer, die daraufhin zu Handlangern der Dunklen Seite werden, um überall in der Galaxis verheerenden Schaden anzurichten. es sei denn, wir können dies noch rechtzeitig verhindern. Wir sind darin geübt, mit den Artefakten der Dunklen Seite umzugehen. Einige können zerstört werden, andere jedoch sind dafür zu mächtig und müssen sicher verwahrt werden.«
»Wie könnte etwas Derartiges auf einen abgelegenen Planeten wie Doan gelangt sein?«, fragte Lucia, die noch immer ihre Rolle spielte.
»Auf Eurer Welt leben seit mindestens zehntausend Jahren Menschen«, erklärte Obba nur allzu bereitwillig. »Als vor vielen Jahrhunderten mit dem Bergbau begonnen wurde, hat man häufig uralte Grabhügel, Grüfte und Gräber freigelegt, ebenso wie die Überreste primitiver, seit Langem aufgegebener Dörfer. Bei seltenen Gelegenheiten wurden sogar ganze Städte entdeckt, die Jahrtausende zuvor durch Erdrutsche oder Vulkanausbrüche verschüttet worden waren.
Einige dieser frühen Zivilisationen verehrten die Sith und folgten den Pfaden der Dunklen Seite. Als die Menschen verschwanden, ließen sie die Artefakte ihres Glaubens häufig zurück.«
»Wie habt Ihr ursprünglich von diesen Artefakten erfahren?«, fragte die Prinzessin unvermittelt, als ihr eine Idee kam.
»Anfangs war es bloß ein Gerücht«, gab Obba zu. »Uns kam zu Ohren, dass die Abbaumannschaft einen Behälter mit Gegenständen entdeckt hatte und sie Sammlern von außerhalb zum Kauf anbot. Aufgrund der Beschreibungen hatten wir das Gefühl, dass es sich bei diesen Objekten möglicherweise um Sith-Talismane handeln könnte. Also habe ich Medd hingeschickt, um der Angelegenheit auf den Grund zu gehen.«
»Wenn Ihr von diesen Gegenständen gehört habt«, spekulierte Serra, »dann ist es möglich, dass auch andere davon erfahren haben. Womöglich war Medds Mörder überhaupt kein Attentäter, der gesandt wurde, um den Tod meines Mannes zu rächen. Ebenso gut hätte es auch jemand sein können, der daran interessiert war, die Talismane zu finden.«
»Auch diese Möglichkeit habe ich in Betracht gezogen«, gab der Jedi-Meister zu. »Obgleich ich die Hoffnung hege, dass dem nicht so ist.«
Der Ithorianer wandte ihnen den Rücken zu, offenkundig besorgt. Er ging vor seinen Pflanzen langsam auf und ab, wie um sich zu sammeln, bevor er von Neuem sprach. Wieder war Lucia erstaunt darüber, wie mühelos die Prinzessin die Begegnung kontrolliert und in die gewünschte Richtung gelenkt hatte.
Obba hatte darauf hingewiesen, dass die Macht stark in Serra war. Das trug womöglich dazu bei, die gebieterische Präsenz zu erklären, die sie besaß. Lucia konnte indes nicht umhin, sich zu
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