Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
der schluchzende Wirt, den er entkommen ließ, und Quano würde ihnen nicht mehr als das berichten können, das sie auch selbst in Erfahrung bringen konnten.
Bis dann, Quano. Du solltest lieber hoffen, dass wir uns nie wiedersehen.
Als er sich durch den langen, gewundenen Tunnel seinen Weg zur Oberfläche bahnte - das Amulett und den Ring sicher in seinem Besitz -, musste er sich fragen, ob der Rodianer je begreifen würde, was für ein Glück er hatte.
7. Kapitel
Zannahs Ansicht nach war Doan von allen Welten, auf denen sie bislang gewesen war - einschließlich der vom Krieg zerrissenen Schlachtfelder von Ruusan, den toten Wüsten von Ambria und den trostlosen grauen Ebenen von Tython -, mit Abstand die ungastlichste.
Die gesamte Oberfläche des Planeten war in der endlosen Suche nach neuen Mineralien aufgerissen worden. Flora und Fauna existierten quasi nicht mehr. Wo sie auch hinschaute, sah sie nichts als Dreck und Felsen. Es war eine hässliche, verwüstete Welt: Eigentlich hätte es hier überhaupt kein Leben geben dürfen. Und doch wimmelte es in den Minenlagern nur so vor verzweifelten Geschöpfen, die sich zu Tode schufteten, um ihr dürftiges Dasein zu finanzieren.
Als Zannah sie beobachtete, konnte sie nicht umhin, sie mit ihrem Meister zu vergleichen, von dem sie wusste, dass er an einem Ort wie Doan aufgewachsen war: auf Apatros, einem Planeten, dessen einziger Reichtum in seinen Cortosis-Minen bestand, die Outer Rim Oreworks gehörte, einem Unternehmen, das dafür berüchtigt war, seine zwangsverpflichteten Angestellten wie Sklaven zu behandeln. Doch während Banes brutale Kindheit und das schonungslose Heranwachsen in den Minen von Apatros ihn gelehrt hatten, dass man kämpfen musste, um zu überleben, und ihm dabei geholfen hatten, seinen unbeugsamen Willen zu formen, waren die jämmerlichen Hundesöhne, denen sie auf Doan begegnet war, schwach. Sie verdienten nichts Besseres als Knechtschaft. Bane hatte Ehrgeiz. Bane war stark. Er hatte es geschafft, über sein Umfeld hinauszuwachsen. Durch schiere Willenskraft hatte er die Fesseln seiner Kindheit abgestreift und für sich ein neues Schicksal geschmiedet. Er war von einem Nichts zum Dunklen Lord der Sith aufgestiegen.
Es war Zeit, dass Zannah dasselbe tat. Sie würde nicht zulassen, dass sie wie diese erbärmlichen Wracks wurde: schwach, furchtsam und versklavt.
Durch Macht erlange ich den Sieg. Durch den Sieg zerbersten meine Ketten.
Natürlich war da nach wie vor das Problem, sich einen eigenen Schüler zu suchen. Doch fürs Erste musste sie sich auf das konzentrieren, weshalb sie hier war. Ihre Nachforschungen hatten ergeben, dass sie nicht die Einzige war, die sich für den toten Jedi interessierte. Kaum zwei Tage zuvor war ein Mann mit langem, silbernem Haar hier gewesen - einige bezeichneten ihn als Söldner, andere als Kopfgeldjäger -, der dieselben Fragen gestellt hatte wie sie. Seitdem war sie seiner Spur gefolgt, hatte mit den Leuten gesprochen, mit denen er geredet hatte, und sie durch Charme, Bestechung oder Drohungen dazu gebracht, ihr dieselben Informationen zu geben, die sie ihm anvertraut hatten.
Jetzt glaubte sie zu wissen, was Medd Tandar ursprünglich hierherverschlagen hatte. Unter den Minenarbeitern war allgemein bekannt, dass bei Grabungsarbeiten ein kleiner Behälter mit Schmuck entdeckt worden war, und dass der Jedi in der Hoffnung nach Doan gekommen war, den Fund zu erwerben. Zannah fiel bloß ein einziger Grund dafür ein, warum ein Jedi an einigen Schmuckstücken interessiert sein sollte, die in einer längst vergessenen Gruft auf einem unbedeutenden Randplaneten gefunden worden waren - ihr Meister war nicht allein in seinem obsessiven Bestreben, uralte Sith-Artefakte aufzuspüren, die über die ganze Galaxis verstreut waren.
Anfangs hatte sie angenommen, dass es sich bei dem Mann, der sich vor ihr nach Medd erkundigt hatte, um einen anderen Jedi handelte, der hergeschickt wurde, um Medds ursprüngliche Mission zu Ende zu bringen. Allerdings machten die Berichte darüber, wie er sich Gewalt und Folter zunutze gemacht hatte, um an Informationen zu gelangen, rasch deutlich, dass er weder ein Jedi war noch jemand, der für den Jedi-Orden arbeitete. Die Spur, auf die diese Berichte sie geführt hatten, endete schließlich bei einer heruntergekommenen Cantina in einem der scheinbar unzähligen Minenlager. Allerdings war das Lokal geschlossen, und Quano, der rodianische Inhaber, nirgends zu finden. Da es keine
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