Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
gehörte nicht dem Orden an, besaß aber ein Lichtschwert. Und er war damit geschickt genug, um Quano zu verwunden, ohne ihm aus Versehen den halben Kopf abzutrennen. Sie hatte Geschichten über Dunkle Jedi gehört - Jedi-Ritter, die den Lehren ihrer Meister den Rücken gekehrt hatten, um sich der Dunklen Seite hinzugeben. War es möglich, dass es sich bei dem Mann, den sie suchte, um einen von jenen handelte?
Wichtiger noch: Wusste Bane bereits davon? Ihr Meister behielt Geheimnisse häufig für sich, ohne sie einzuweihen, und sie hatte gelernt, stets davon auszugehen, dass er mehr wusste, als er sagte. Aber falls er wirklich wusste, dass sich ein Dunkler Jedi auf Doan aufhielt, warum hatte er Zannah dann hergeschickt, um Nachforschungen anzustellen? War das Ganze so eine Art letzte Prüfung? Sollte sie sich womöglich dadurch beweisen, dass sie diesen potenziellen Rivalen aufspürte und tötete? Oder stellte Bane den weißhaarigen Mann auf die Probe? Wenn er sich als stark genug erwies, um Zannah zu bezwingen, würde er dann der neue Schüler ihres Meisters werden?
»Er wollten Informationen«, winselte Quano.
»Es tut mir leid, Quano«, sagte sie. Sie sprach leise, während sie ihm sanft eine Hand auf die Schulter legte. »Aber ich brauche ebenfalls Informationen. Ich muss wissen, was du ihm erzählt hast.«
Bei diesen Worten versetzte sie dem Wirt einen leichten Stoß mit der Macht, um dem Willen des Rodianers einen unmerklichen Schubs in die richtige Richtung zu geben, damit er geneigter war, ihr zu sagen, was sie wissen wollte.
»Er dein Freund?«
»Nein«, versicherte Zannah ihm, um die Wirkung ihrer subtilen Gedankenmanipulation mit Worten noch zu verstärken. »Er ist nicht mein Freund.«
Ihr ging durch den Kopf, dass Bane womöglich versuchte, sie unter Zugzwang zu setzen und zum Handeln zu drängen. Versorgte er sie mit einem angemessenen Schüler, in der Hoffnung, dass sie das dazu treiben würde, mit ihm um die Führerschaft der Sith zu kämpfen?
»Du wollen ihn töten?«, fragte Quano, der aufgeregt die Stimme hob.
»Diese Möglichkeit besteht«, antwortete sie und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Entweder das, oder ich mache ihn zu meinem Schüler... vorausgesetzt, dass er mich nicht umbringt. »Aber zunächst muss ich ihn finden.«
»Er nicht mehr hier. Er fort seit zwei Tagen. Doan verlassen hat.«
»Er kam hierher, weil er etwas gesucht hat, nicht wahr?«
Quano nickte. »Zeug, das Minenarbeiter ausgebuddelt. Er genommen und Minenarbeiter getötet. Da Quano entkommen.«
»Und seitdem hast du dich versteckt«, vermutete Zannah. »Warum bist du dann jetzt zur Cantina zurückgekehrt?«
Der Rodianer zögerte. Seine Käferaugen schössen nervös zwischen Zannahs Antlitz und dem kleinen Blaster an ihrem Handgelenk hin und her, der unter dem Ärmel ihres Umhangs hervorlugte.
»Ich werde dir kein Leid zufügen, Quano«, versprach sie.
»Ich bin nicht wie er.« Er genießt es, Leuten wehzutun. Ich tue Leuten bloß weh, wenn ich eine Möglichkeit sehe, von ihrem Leid zu profitieren. »Ich glaube nicht, dass er wiederkommen wird.« Nicht, wenn er die Talismane hat »Aber ich muss noch etwas anderes wissen, Quano. Als dieser Mann Doan verließ. wohin flog er da?«
Sie sah, wie der Rodianer zusammenzuckte, bevor er antwortete. »Quano nicht wissen. Ganz ehrlich.«
»Ich glaube dir«, sagte sie und streckte die Hand aus, um sanft die seine zu tätscheln. »Aber ich wette, du kennst Leute, die mir helfen könnten, das herauszufinden, nicht wahr?«
Der Wirt rutschte unbehaglich hin und her, doch ein weiterer behutsamer Schubs mit der Macht überwand seinen Widerwillen. »Quano hat Freund auf Raumhafen. Vielleicht er kann rausfinden.«
»Können wir ihm einen Besuch abstatten?«
»Du wollen gehen?«
Zannah lächelte wieder, in dem Wissen, dass es dazu beitragen würde, die innige Beziehung zwischen ihnen zu bestärken, die sie gerade aufgebaut hatte. »Du kannst vorher deine Credits aus dem Tresor holen, wenn du willst.«
Von Quanos Cantina war es ein beinahe zwei Kilometer langer Marsch zur nächstgelegenen Bodenshuttlestation, fünfzehn Minuten Wartezeit, bis eines eintraf, und dann eine vierzigminütige Fahrt zum Raumhafen. Als sie schließlich dort eintrafen, war es weit nach Mitternacht, und der doanische Raumhafen - auf dem selbst zur Hauptverkehrszeit nie viel los war - war verlassen, abgesehen von den paar Individuen, die die Nachtschicht aufgebrummt bekommen hatten.
Im Gegensatz zu
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