Darth Maul - Der Schattenjäger
hatte, und sie hatte sich so gut verborgen, wie sie konnte - und ihre diesbezüglichen Fähigkeiten waren beträchtlich. Aber das Gefühl hatte nicht nachgelassen, und daher war sie ein Stück zurückgefallen. Sie verließ sich darauf, dass der Verfolger mit der Kapuze Monchar nicht verlieren würde, und daher ließ sie dem Neimoidianer und seinem Leibwächter viel Vorsprung. Es war riskant, sich auf einen anderen Verfolger zu verlassen und nicht dem eigentlichen Gegenstand ihrer Suche auf den Fersen zu bleiben, aber sie hatte kaum eine andere Wahl.
Also waren der Neimoidianer und sein Leibwächter bereits im Haus - das nahm sie jedenfalls an -, und der Verfolger mit der Kapuze stand gerade vor der Tür, als sie an dem Gebäude eintraf.
Ein Lichtblitz zuckte auf, aber der Körper des Verfolgers verbarg, von wo er ausgegangen war. Lihnn duckte sich hinter einen Mülleimer, als das Licht noch mehrere Male blitzte. Als sie wieder hinschaute, war die Tür weit offen und die Gestalt mit der Kapuze nirgendwo mehr zu sehen.
Lihnn zog ihren Blaster mit der linken Hand und ließ die rechte Hand frei, damit sie die Flechette-Waffe benutzen konnte, die leiser und daher vorzuziehen war. Sie eilte quer über die trüb beleuchtete Straße.
Als sie die Tür erreichte, blieb sie überrascht stehen. Wo sich der Schlossmechanismus in der Durastahl-Platte befunden hatte, war nun ein immer noch rauchendes halbrundes Loch, dessen glühende Ränder so fein säuberlich ausgeschnitten waren wie bei einer Laseroperation. Das Schloss und der Türgriff lagen auf dem Boden und schwelten ebenfalls noch von dem Schnitt. Lihnn kannte nur wenige Geräte, die eine so dicke Durastahl-Platte so schnell und glatt durchschneiden konnten: ein Plasmawerfer, der viel zu groß und zu schwer zu transportieren gewesen wäre, und ein Lichtschwert.
Und die einzigen Personen, die ihres Wissens Lichtschwerter benutzten, waren Jedi.
Lihnn schluckte, und plötzlich zog sich ihr Magen zusammen. Wenn die Jedi irgendwie mit der Sache zu tun hatten, war das Risiko in diesem Augenblick ins Unendliche gewachsen. Mit einem Jedi-Ritter legte man sich nicht an. Bei einem aufmerksamen Jedi hatte man nur eine einzige Gelegenheit zum Schuss, danach würde man wahrscheinlich sehr schnell in Stücke geschnitten werden. Lihnn hatte einmal gesehen, wie ein Jedi mit dem Lichtschwert einen Blasterschuss abwehrte. So etwas setzte unmenschlich schnelle Reflexe voraus.
Eine Sekunde lang dachte sie allen Ernstes daran, sich umzudrehen und zum Raumhafen zurückzukehren. Haako hatte kein Wort von Jedi gesagt.
Aber nein. Sie war ein Profi, sie war gut ausgebildet, und sie wusste, was sie tat. Sie konnte es sich nicht leisten, wenn bekannt wurde, dass sie sich von einem Auftrag zurückgezogen hatte, ganz gleich aus welchem Grund. Sie konnte auch nicht vollkommen sicher sein, dass der Verfolger mit der Kapuze ein Jedi war. Und außerdem hatte sie gehört, dass die Jedi, bei all ihren Fähigkeiten im Kampf, nur dann töteten, wenn es wirklich keine Alternative gab. Trotzdem hätte sie sich nur ungern in eine Position gebracht, in der sie sich auf so etwas verlassen musste. Sie würde von nun an sehr langsam und vorsichtig vorgehen, Sehr, sehr langsam und vorsichtig.
Lorn und I-Fünf gingen die schmale Straße entlang auf ihr Ziel zu. Sie hielten sich in der Mitte, um nicht von einem Straßenräuber überrascht zu werden, der die Gelegenheit nutzen wollte, ihnen rasch eins überzuziehen. Lorn hatte einen kleinen Blaster in der Tasche und hielt die Waffe in der rechten Hand - die, wie ihm auffiel, ein wenig verschwitzt war. Der Gedanke, auf einem Planeten zu leben, auf dem man sich nicht jedes Mal Sorgen machen musste, wenn man vor die Tür trat, war ausgesprochen reizvoll. Und die Welt in natürlichem Sonnenlicht zu sehen wäre ebenfalls etwas Ungewohntes. Sie waren viel zu lange hier unten gewesen. Es war eindeutig Zeit für eine Veränderung.
»Die Überweisung ist also gelaufen?«, fragte er I-Fünf.
»Zum siebzehnten Mal: Ja, es ist alles gut gegangen. Wir haben genau eine Stunde und sechsundzwanzig Minuten, bevor es jemand entdecken wird und bevor die Buchprüfer-Droiden es wieder richtig stellen. Vielleicht noch weitere vier Minuten, bis sie in der Lage sein werden, den Ort zu finden, an dem sich der Kreditchip befindet, und - je nachdem, wie viel die Polizei in diesem Sektor zu tun hat - zwischen sechs und vierzehn Minuten, bevor sie den Besitzer des Chips wegen versuchten
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