Darth Maul - Der Schattenjäger
Bist du sicher, dass es niemand sonst weiß?«
»Ja, Meister, ich...« Maul hielt plötzlich entsetzt inne. Das Holo-cron!
Wie immer wusste Sidious sofort, dass etwas nicht stimmte. »Was ist?«, wollte der Sith-Lord wissen.
Darth Maul war klar, er würde sein Versagen zugeben müssen. Er zögerte nicht. Ihm wäre nie auch nur im Traum eingefallen, seinen Meister zu belügen. »Monchar hatte ein Holocron, von dem er behauptete, es enthielte die Informationen. Ich hatte die Gelegenheit, es an mich zu bringen, aber ich... habe versagt.« Es wäre sinnlos, zu versuchen, sein Versagen mit dem unerwarteten Auftauchen der Kopfgeldjägerin und mit der Explosion zu erklären, der er nur knapp entkommen war. Die einzig wichtige Tatsache war, dass sich das Holocron nun nicht in seinem Besitz befand.
Maul sah, wie Darth Sidious missbilligend die Augen zukniff. »Du enttäuschst mich, Darth Maul.«
Er spürte, dass dieses Urteil ihn durchdrang wie ein eisiger Speer. Aber keine Spur seiner Empfindungen zeigte sich auf seinem Gesicht. »Es tut mir Leid, Meister.«
»Du hast nun zwei Dinge zu tun: Vernichte diesen Lorn Pavan und finde den Kristall.«
»Ja, Meister.«
Sidious betrachtete Maul einen Augenblick. »Versage nicht noch einmal.« Dann verschwand das Hologramm.
Darth Maul stand einen Augenblick lang schweigend in der Dunkelheit. Sein Atem ging stetig und gleichmäßig, sein Körper war reglos. Nur jemand, der ausgebildet war, die Wirbel und Strudel der Macht zu spüren, hätte etwas von dem Unwetter bemerkt, das in ihm tobte.
Sein Meister hatte ihn getadelt. Und er hatte Recht gehabt. Dieser Kristall konnte das Ende aller Pläne bedeuten, die Darth Sidious so intensiv verfolgt hatte. Und er, Darth Maul, Erbe der Sith, hatte diesen wichtigen Gegenstand zurückgelassen, als er um sein Leben gerannt war.
Dummkopf!
Maul atmete schaudernd ein. Er hatte keine Zeit für Reue. Die Wohnung des Neimoidianers wimmelte wahrscheinlich bereits von Polizeidroiden auf der Suche nach einer Ursache der Explosion. Sie würden wohl kaum einen Informationskristall übersehen, der in einem geöffneten Safe lag.
Es bestand selbstverständlich noch die Möglichkeit, dass der Kristall bei der Explosion zerstört worden war, aber darauf konnte er sich nicht verlassen. Er würde zurückkehren und herausfinden müssen, was mit dem Holocron geschehen war, selbst wenn sich sämtliche Polizeidroiden von Coruscant in dem winzigen Zimmer drängten.
Und wenn er das Holocron gefunden und sich um den Menschen gekümmert hatte, würde er sich der Strafe stellen müssen, die Darth Sidious zweifellos wegen dieses beklagenswerten Fehlers über ihn verhängen würde.
Maul kehrte zurück zu dem Würfelbau.
Lorn begegnete I-Fünf, als der Droide gerade das Erdgeschoss des Gebäudes betrat - oder es zumindest versuchte, denn erschrockene Mieter waren angestrengt bemüht, durch sämtliche Ausgänge nach draußen zu gelangen. Obwohl das Gesicht des Droiden wie immer ausdruckslos war, gelang es ihm irgendwie, zunächst besorgt zu wirken, und dann, als er Lorn entdeckte, erleichtert.
»Lass uns hier verschwinden«, murmelte Lorn. »Und zwar schnell.«
»Das scheint eine erstaunlich gute Idee zu sein.«
Sie gingen rasch weiter und hatten bald mehrere Blocks zwischen sich und den Schauplatz des Debakels gebracht. Dann sagte I-Fünf: »Es sieht so aus, als wäre nicht alles nach Plan verlaufen.«
»Stets ein Meister der Untertreibung, wie?« Lorn erklärte, was geschehen war. »Ich habe keine Ahnung, wer diese Frau war. Ich weiß nicht, was die Explosion bewirkt hat. Ich habe keine Ahnung, wer den Neimoidianer und seine Leute getötet hat. Aber ich habe das hier.« Er holte das Holocron aus der Tasche.
I-Fünf sah es sich genauer an. »Es ist offenbar kodiert«, sagte der Droide. »Und es enthält zweifellos irgendwelche Informationen. Ob es um die Einzelheiten der Blockade geht oder um ein Rezept für alderaanischen Eintopf, können wir allerdings nicht wissen, ohne es aktiviert zu haben.«
»Es sollte lieber das sein, was Monchar versprochen hat.« Lorn warf einen Blick auf den Chrono an seinem Handgelenk. »Wir haben kaum genug Zeit, um mit dem Hutt zu reden und dann zum Raumhafen zu gelangen.«
»Ich würde annehmen, dass wir eine halbe Stunde gewonnen haben. Die meisten örtlichen Gesetzeshüter werden im Augenblick mehr an der Explosion interessiert sein als daran, uns aufzuspüren. Dennoch, ich bin ebenfalls der Meinung, dass wir schnellstens
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