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Darth Maul - Der Schattenjäger

Darth Maul - Der Schattenjäger

Titel: Darth Maul - Der Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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Hals kauteri-sieren zu lassen.«
    »Nehmen wir einmal an, dass du Recht hast«, sagte I-Fünf. »Nehmen wir an, Monchars geheimnisvoller Mörder war ein Sith. Nehmen wir an, er will den Kristall haben und weiß, dass wir ihn besitzen. Nehmen wir an, er erwischt uns, bevor wir den Hutt erreichen, und verlangt, dass wir ihm das Holocron übergeben. Was wird ihm besser zusagen - wenn wir es ihm geben oder wenn wir behaupten, wir hätten es vernichtet?«
    Lorn versuchte verzweifelt, seine Panik zu unterdrücken. Er wusste, dass er sein Gehirn nicht benutzte - zumindest nicht den Teil, der sich direkt hinter seiner Stirn befand. Er dachte mit dem alten Teil des Organs, in dem der urtümliche Kampfoder-FluchtReflex verankert war.
    Aber Kampf oder Flucht oder, genauer gesagt, ausschließlich Flucht, war die einzige Möglichkeit, die in diesem Fall vernünftig schien.
    In seinen früheren Leben hatte sich Lorn ausführlich mit dem Studium der Sith befasst, und er wusste, dass es sich schlicht und ergreifend um Fanatiker handelte. Wenn ihnen ein Sith auf der Spur war, dann war es am vernünftigsten, eine halbe Galaxis zwischen sie und ihren Verfolger zu bringen, und zwar so schnell wie möglich.
    Dennoch, er musste zugeben, dass I-Fünfs Argument bezüglich des Holocron von einer gewissen Logik zeugte. Und wenn sie den Kristall an den Hutt weiterverkauften, würde das vielleicht genügen, um den Sith von ihnen abzulenken. Es war nur vernünftig, anzunehmen, dass er hinter dem Kristall her war und nicht hinter ihnen.
    Und all das basierte auf der Theorie, dass Monchar tatsächlich von einem Sith getötet worden war. Die Galaxis war groß, und Coruscant war der größte Schmelztiegel der bewohnten Welten. Es war durchaus möglich, dass irgendwo jemand existierte, der weder Jedi noch Sith war, sich aber irgendwie in den Besitz eines Lichtschwerts gesetzt hatte und damit arbeiten konnte. Vielleicht musste man ja nicht unbedingt ein Meister der Macht sein, um einem Gegner mit einer Energieklinge den Kopf abzuschlagen.
    Nichts von diesen Gedanken bewirkte allerdings, dass Lorn sich besser gefühlt hätte. Weder er noch I-Fünf hatten diese letzten vier Jahre im Untergrund von Coruscant überlebt, weil sie Risiken eingegangen wären. Wie er dem Droiden mehr als einmal gesagt hatte, war die Frage nicht, ob man paranoid war, sondern ob man paranoid genug war.
    Dennoch, sie hatten kaum eine andere Wahl. Sie konnten den Kristall behalten und auf Coruscant bleiben, in der Hoffnung, dass Monchars Mörder sie nicht köpfen würde. Oder sie konnten das Holocron verkaufen und die Credits zur Flucht nutzen - und hoffen, dass man ihnen nicht folgte.
    Keine Alternative sah nach einem langen, zufriedenen Leben aus.
    Lorn seufzte und ließ den Droiden los. »Na gut«, sagte er. »Treffen wir uns mit dem Hutt.«

Zwölf

    Darth Sidious saß in seinem Geheimgemach und dachte über die letzten Ereignisse nach.
    In vielerlei Hinsicht war Darth Maul ein beispielhafter Schüler. Seine Loyalität hatte niemals in Frage gestanden und war vollkommen unerschütterlich; Sidious wusste, wenn er es ihm befahl, würde Maul ohne eine Sekunde des Zögerns sein Leben opfern. Und seine Fähigkeiten als Krieger waren unvergleichlich.
    Dennoch, Maul hatte seine Fehler, und der schwerwiegendste davon war, dass er dazu neigte, sich selbst zu überschätzen. Er hatte nichts gesagt, als er diesen Auftrag erhielt, aber Sidious wusste, dass Maul so etwas im Grunde für unter seiner Würde hielt. Oft - sehr oft - konnte Sidious sehen, wie Mauls Aura vor Ungeduld vibrierte. Er fragte sich manchmal, ob er seinem Schüler vielleicht zu viel Hass auf die Jedi und ihre Art eingetrichtert hatte. Maul konzentrierte sich zu sehr auf die Vernichtung ihrer alten Gegner, und das auf Kosten des größeren Ganzen.
    Dennoch vertraute Sidious darauf, dass Maul den Auftrag ausführen würde. Komplikationen und Rückschläge waren zu erwarten gewesen, und sie würden schon damit zurechtkommen. Was zählte, war der Gesamtplan, und mit dem ging es stetig voran. Bald würden die Jedi ausgelöscht sein. Und das sollte wohl genügen, um seinen ungeduldigen Schüler glücklich zu machen. Bald. Sehr bald.

    Nachdem Darsha ihren Bericht abgegeben hatte, blieb Meister Anoon Bondara minutenlang still sitzen. Dies waren wahrscheinlich die längsten Minuten im Leben der Padawan. Der Twi'lek-Jedi saß mit gebeugtem Kopf da, die Fingerspitzen aneinander gelegt, und starrte den Boden zwischen ihnen an.

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