Darth Maul - Der Schattenjäger
wieder zugleiten.
Grelles Licht flackerte automatisch auf und beleuchtete eine Wohneinheit, die sogar noch kleiner und schäbiger war als die des Neimoidianers. Das Zimmer war leer; der einzig mögliche Ort, an dem sich jemand hätte verstecken können, war die Nasszelle, und es dauerte nur ein paar Sekunden, festzustellen, dass sie leer war.
Maul ging zu einem Bereich der Wand, an dem sich ein Vid-schirm und ein Aufzeichnungsgerät für Nachrichten befanden. Er aktivierte das Letztere. Ein Bild erschien - ein Hutt. Er erkannte ihn als Yanth, ein aufstrebendes Mitglied der Schwarzen Sonne -einer der wenigen, die das Gemetzel überlebt hatten, für das Maul vor kurzem gesorgt hatte.
Das Bild des Hutt sagte: »Lorn, ich dachte, Sie würden heute jemanden treffen, um mit ihm über ein bestimmtes Holocron zu sprechen, das ich mir ansehen sollte. Es ist unhöflich, einen Kunden warten zu lassen.«
Maul machte sich auf den Weg.
Dreizehn
Schon viel zu bald fand sich Darsha Assant wieder in der Unterwelt von Coruscant.
Als sie zuvor aus dieser Gegend geflohen war, hatte sie angenommen, dass man ihr ihren Rang nehmen und sie künftig als Landarbeiterin einsetzen würde. Sie hatte sich vorgestellt, dass sie ihre Habe packen und sich verabschieden würde. Dass sie stattdessen hierher zurückkehren würde, an den Schauplatz ihrer Schande, und zusammen mit ihrem Mentor, hätte sie sich nie träumen lassen.
Und dennoch, hier saß sie neben Anoon Bondara im Sky-car-Viersitzer, auf dem Weg zurück zum Roten Korridor und dem Gebäude, vor dem sie den Fondorianer und auch beinahe ihr Leben verloren hatte.
Die Wege der Macht waren allemal undurchschaubar.
»Es war hier«, sagte sie und zeigte auf den Turm, der sich beinahe schwarz vor der Nachmittagssonne abhob. »Dort unten.«
Meister Bondara sagte nichts, er scherte nur aus dem Verkehrsstrom aus. Sie begaben sich auf eine Abstiegsbahn und sanken langsam.
Der Nebel, der bei der Hundert-Meter-Marke stets vorhanden war und die oberen Ebenen von den Slums dort unten trennte, hüllte sie einen Augenblick lang ein und war dann wieder verschwunden, wich einem Ausblick auf die dunklen Straßen unter ihnen. Obwohl es oben immer noch hell war, herrschte hier unten ewiges trübes Zwielicht.
Darsha sah, wie die Wand des Gebäudes vorbeiglitt, und zeigte ihrem Mentor ihren Kletterhaken, der immer noch an einem Sims hing. Sie folgten dem Kabel in die übel riechende Tiefe.
Als sie sich etwa zehn Meter oberhalb des Straßenpflasters befanden, schaltete Meister Bondara die Landelichter an. Die Straße unter ihnen war nun hell beleuchtet. Darsha schaute über die Seite des Fahrzeugs nach unten und konnte dort schattenhafte Gestalten erkennen, die lange schon darauf konditioniert waren, die Dunkelheit dem Licht vorzuziehen, und daher sofort davonhusch-ten.
Von dem Fondorianer war nichts zu sehen. Wahrscheinlich war seine Leiche weggeschleppt worden, damit man sie in aller Ruhe auseinander nehmen konnte.
Es gab aber einen blauroten Blutfleck auf dem Pflaster, und in der Nähe lag der Kadaver einer Falkenfledermaus, deren Genick beim Aufprall gebrochen war. Meister Bondara richtete einen Scheinwerfer darauf und sah sich das Tier an. Seine Lekku sackten ein wenig nach unten, ebenso wie seine Schultern. Und als Darsha das sah, wurde ihr klar, dass ihre letzte Hoffnung, die Mission noch zu retten, endlich und unwiderruflich dahin war.
»Was machen wir jetzt? «, fragte sie leise.
Er schwieg lange Zeit. Dann seufzte er und sagte: »Wir kehren zum Tempel zurück. Wir müssen dem Rat berichten, was geschehen ist.«
Das war es also, dachte sie. Es war seltsam, aber nun, nachdem sie wusste, dass überhaupt keine Hoffnung mehr bestand, empfand sie nicht mehr diesen erdrückenden Kummer, den sie erwartet hatte. Stattdessen war sie überraschend erleichtert. Das Schlimmste war geschehen, und nun musste sie eine Möglichkeit finden, damit zurechtzukommen. Wie bei den meisten Katastrophen war die Wirklichkeit, verglichen mit dem, was sie in ihrer Angst vorhergesehen hatte, beinahe enttäuschend.
Bis zu diesem Punkt hatte ihre Sorge um den Auftrag ihr wenig Raum gelassen, Mitleid mit Oolth dem Fondorianer zu empfinden. Nun jedoch, als sie den Blutfleck auf der Straße sah, spürte sie, wie das Mitgefühl in ihr aufwallte. Er war unausstehlich und feige gewesen und zweifellos ein gewissenloser Verbrecher, aber nur wenige verdienten einen so schrecklichen Tod, wie er ihn gefunden hatte.
Meister
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