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Darth Maul - Der Schattenjäger

Darth Maul - Der Schattenjäger

Titel: Darth Maul - Der Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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im Stande gewesen, das zu übernehmen. Nein, es war einfach nur ein Impuls gewesen - einer, von dem Lorn geglaubt hatte, er hätte ihn schon lange ausgelöscht: ein Impuls der Menschlichkeit.
    Die Erinnerung daran, was er getan hatte, beunruhigte ihn gewaltig. Er hatte es sich in den letzten fünf Jahren zum Prinzip gemacht, den Kopf für keinen anderen als I-Fünf hinzuhalten. Der Droide mit dem beißenden Humor war der einzige Freund, den er noch hatte. Und was ihn nach Lorns Ansicht zu einem so guten Freund machte, war schnell erklärt: I-Fünf verlangte nichts im Austausch für seine Freundschaft. Das war gut, weil Lorn nichts zu bieten hatte. Alles, was ihn einmal zu einem Menschen gemacht hatte, war ihm vor fünf Jahren genommen worden. Auf eine sehr reale Weise, so begriff er nun, war er nicht menschlicher als dieser Droide, der sein bester Freund war.
    Er zwang sich, an etwas anderes zu denken; er wusste, dass es mit absoluter Sicherheit zu finsteren Depressionen führen würde, wenn er weiter diesen Erinnerungen nachhing. Er konnte sich so etwas nicht leisten; er musste kühlen Kopf bewahren, wenn er lebendig aus dieser Situation herauskommen wollte. Er konnte nicht auf die Hilfe der Jedi zählen; er traute ihnen nicht weiter, als er ein Ronto werfen konnte. Angestrengt versuchte er, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.
    Das schwache Glühen der uralten Photonenlampen war seit etwa einem halben Kilometer nicht mehr zu sehen. Ihre einzige Lichtquelle bestand nun in den beleuchteten Fotorezeptoren des Droiden, die wie die Scheinwerfer eines Fahrzeugs zwei Lichtstrahlen absondern konnten. In diesem Licht konnte man erkennen, was direkt vor ihnen lag, immer vorausgesetzt, I-Fünf drehte den Kopf in diese Richtung, aber von allen anderen Seiten bedrängte sie die Finsternis. Lorn verspürte so etwas wie Klaustrophobie. Es war nicht nur die anhaltende Finsternis, er konnte das unendliche Gewicht der Gebäude über ihnen geradezu spüren. Coruscant war ein erdbebenstabiler Planet - das und seine Position waren die Hauptgründe für die Auswahl das Planeten als Hauptstadt der Galaxis gewesen -, aber obwohl es seit tausenden von Jahren nirgendwo in der Stadt ein größeres Erdbeben gegeben hatte, ertappte er sich dabei, wie er sich lebhaft vorstellte, das sich eines ausgerechnet dann ereignen würde, wenn er sich mitten in den Eingeweiden des Planeten befand.
    Es war in dieser elenden Finsternis schwer zu beurteilen, aber wenn man dem Echo ihrer Schritte nach urteilte, schien der Tunnel etwas breiter zu werden. Während der letzten paar hundert Meter waren sie an Abzweigungen vorbeigekommen - nichts weiter als Klumpen von Dunkelheit an den Wänden -, und Lorns Fantasie füllte diese Seitengänge sofort mit allen Arten von unangenehmen Bewohnern. Panzerratten so groß wie Skycars waren eine Vorstellung, auf die er gerne verzichtet hätte. Das Leben auf den oberen Ebenen von Coruscant war eine reine Freude, denn solche Probleme wie Umweltverschmutzung waren schon seit Jahrhunderten geregelt. Aber es gab immer einen Preis für den Nutzen der Technologie, und in diesem Fall mussten nicht die oberen Ebenen zahlen, sondern die unteren. Hier unten, unter der eigentlichen Stadt, lagerte eine riesige Menge an Industriemüll und Krebs erregenden Chemikalien. In den sensationsheischenden Programmen im HoloNetz wimmelte es nur so von Geschichten über gefährliche Mutationen, die in den Abwasserkanälen und Abflusssystemen hausten - Geschichten, die Lorn im Augenblick alle wieder einfielen. Er war überzeugt, Unheil verkündende Geräusche von allen Seiten zu hören, die trägen Schritte eines mörderischen Ungeheuers, das ihnen folgte, das leise Atmen von etwas Riesigem, Hungrigem, das sich gleich auf sie stürzen würde. Hör auf damit, sagte er sich streng. Das ist alles nur deine Fantasie.
    »Haben Sie das auch gehört?«, fragte Assant.
    Sie blieben stehen. I-Fünf richtete seine Augenlichter in diverse Richtungen, aber es war nichts anderes zu sehen als uralte, moosüberzogene Mauern. »Meine Audiorezeptoren sind auf höchste Empfindlichkeit gestellt, und ich höre nichts, was auf eine Gefahr schließen ließe. Außerdem kann auch mein Radar keine Bewegungen in der Nähe wahrnehmen.«
    »Du magst ein Radar haben«, sagte Assant, »aber ich habe die Macht, und die sagt mir, dass wir hier nicht allein sind.«
    »Unmöglich«, entgegnete Lorn. Die Jedi spielten die Macht immer als Joker aus, benutzten sie als Ausrede für

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