Darth Maul - Der Schattenjäger
noch langweiligeres Thema zu finden als er«, sagte I-Fünf.
»Vielleicht brauchst du ja keine Ablenkung«, sagte Darsha, »aber ich bin sicher, dass ich nach den letzten paar Stunden eine vertragen könnte.«
Die Frau hatte Recht. Und es war Lorn, der zu seiner eigenen Überraschung antwortete.
»Ich habe mir I-Fünf vor ein paar Jahren zugelegt, als ich angefangen habe, mit Informationen zu handeln. Er war der Protokoll-droide einer reichen Familie, die ihn den Kindern überließ. Die Kinder waren verwöhnt. Sie haben ihn zum Beispiel gezwungen, vom Dach zu springen, um zu sehen, ob er den Aufprall übersteht.«
Die Erinnerung überraschte ihn mit ihrer Intensität. Er erinnerte sich an den Geruch des Schrotthändlerladens, eine Mischung aus Hydraulikflüssigkeit und dem Ozon durchgebrannter Schaltkreise. Es war ein feuchter Tag gewesen, und er war müde. Er war erst ein paar Tage zuvor aus dem Jedi-Tempel gefeuert worden - nicht dass sie es so bezeichnet hätten.
Es gibt keine Emotionen, es gibt nur Frieden.
Er hatte die Worte tausendmal gelesen, als er seine Feinde studierte und gegen ihre Macht über sein und Jax' Leben ankämpfte. Er hatte sie damals nicht begriffen, und er begriff sie auch jetzt nicht.
»Ich nahm an, er würde über ein paar interessante Geheimnisse verfügen, die ich nutzen könnte, also habe ich ihn gekauft und wieder in Gang gesetzt.«
Lorn erinnerte sich an die ersten Worte, die der Droide gesprochen hatte. Ihre vollkommene Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit hatten ihn getroffen, denn sie hatten ihn an seine eigene erinnert.
»Ich bin I-Fünf Ypsilon Q, programmiert für Protokollzwecke.« Nach diesem ersten Satz hatte der Droide kurz innegehalten, und dann hatte er gefragt: »Werden Sie mir wehtun?«
Lorn war über alle Maßen zornig geworden, als er diese Worte gehört hatte. Auch er war erst vor kurzem in Stücke gerissen worden, furchtbar verletzt von jenen, die immer behauptet hatten, sie würden für ihn sorgen.
Von den Jedi.
Darsha beobachtete, wie Lorn still wurde. Etwas an seiner eigenen Geschichte hatte ihn offenbar verstört, und sie wollte ihn nicht weiter bedrängen. Sie beschloss, stattdessen den Droiden zu fragen.
»Er hat dich also repariert, und du hast ihn zu einer Geschäftspartnerschaft überredet?«
Nach kurzem Zögern antwortete I-Fünf.
»Lorn war von seinen... Arbeitgebern schlecht behandelt worden. Er war der Ansicht, wir hätten etwas gemeinsam, zumindest, was das Potenzial angeht. Er ließ von einem Freund, der Droiden reprogrammieren konnte, ein hervorragendes AI-Modul einbauen und auch meinen Kreativitätsdämpfer deaktivieren. Als Ergebnis bin ich einem vollständigen Bewusstsein so nahe, wie es ein Droide nur sein kann.«
Darsha war fasziniert und musste einfach fragen. »Wer waren seine Arbeitgeber?«
I-Fünf warf Lorn einen Blick zu, bevor er antwortete. »Die Jedi.«
Das hatte sie bereits angenommen. Und es erklärte, wieso Meister Bondara den Namen kannte. Aber warum und in welcher Weise hatte der Orden Lorn schlecht behandelt? Soweit sie wusste, gingen sie mit Angestellten, die keine Jedi waren, sehr gerecht um. Das war alles sehr seltsam.
»Wie lange haben Sie im Tempel gelebt, Padawan Assant?«
Es war zumindest klar, dass I-Fünf ein besserer Droide war als derjenige, der den Fondorianer bewacht hatte. Der hatte sie nicht einmal als Padawan erkannt.
»Ich habe beinahe mein gesamtes Leben im Tempel verbracht. Meine Ausbildung begann, als ich vier war«, sagte sie. Und wahrscheinlich hat sie heute ein Ende gefunden, fügte sie lautlos hinzu.
»Ich arbeite seit fünf Standardjahren mit Lorn Pavan zusammen.«
Dann schwieg der Droide und überließ Darsha ihren eigenen Gedanken. Sie begriff, dass er ihr einen Hinweis auf die Geheimnisse von Lorns Vergangenheit gegeben hatte.
Ihre Gedanken wanderten fünf Jahre zurück. Damals war ein neuer Schüler in den Tempel gekommen, ein zweijähriger Junge. Darsha erinnerte sich genau daran, weil der Junge eine so hohe Midi-Chlorian-Rate gehabt hatte. Sie hatte selbstverständlich nicht alle Einzelheiten erfahren, aber der Tempel war nur ein kleiner Teich, und die Wellen jeglicher Differenzen bewegten sich rasch über seine Oberfläche. Offensichtlich war der Junge der Sohn eines Tempelangestellten, den man gefeuert hatte, nachdem er zugestimmt hatte, dass man seinen Sohn ausbildete -warum der Mann den Tempel hatte verlassen müssen, wusste sie nicht.
Sie warf Lorn einen abschätzenden Blick
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