Darth Scabrous
enden. Er durfte nicht gewinnen.
Doch Scabrous stapfte schwerfällig auf sie zu, umschiffte die Blutlache und das Loch im Boden. Die letzten Reste Menschlichkeit waren aus seinem Gesicht verschwunden, und jetzt war er ein watschelndes Skelett, genauso ein Ding wie die, die von seinem Turm gestürzt waren.
Als er den Mund erneut öffnete, um zu sprechen, konnte er bloß noch schreien. Seine Verwandlung war abgeschlossen.
Hestizo...?
Sie schloss die Augen und hörte wieder diese Stimme, die nach ihr rief, fester wurde, wie die eines Schlägers, der allmählich aus einem tiefen, desorientierenden Koma erwacht. Bist du da?, fragte sie die Orchidee. Lebst du noch?
Nur Schweigen, doch dann:... ich habe die Krankheit so lange gefühlt... obwohl ich tot war...
Das spielt jetzt keine Rolle, dachte sie. Wachse einfach.
Hestizo, bitte...
Wachse.
Ich weiß nicht, ob ich schon kräftig genug bin, um zu...
WACHSE, rief Zo, brüllte die Orchidee an. Mehr als alles andere musste sie sich Gehör verschaffen. WACHSE! WACHSE! UM MEINES BRUDERS WILLEN UND FÜR ALLES, DASER VERLOREN HAT, UM MEINETWEGEN, WACHSE EINFACH...
Das Scabrous-Ding blieb abrupt stehen.
Die verrottende Kammer seines Schädels legte sich leicht zur Seite, als hätte das Ding gerade ein unvertrautes Geräusch vernommen, eine Stimme, die ihm von einem weit entfernten Ort etwas zurief. Mit einer knorrigen, spindeldürren Klauenhand griff das Ding nach oben, fuhrwerkte mit dem Finger im linken Ohr herum und zuckte zusammen.
Zo konnte einen flüchtigen Blick auf etwas in seiner grauen Ohrmuschel erhaschen. Doch dieser flüchtige Blick genügte. Da drin war etwas, und es war grün.
Das Scabrous-Ding unternahm einen letzten Versuch zu sprechen. Just in diesem Moment breitete sich plötzlich eine gleißende Lanze der Pein auf den demolierten Überresten seines Gesichts aus, wie ein Lichtsplitter von einem zerbrochenen Spiegel. Dann machte sein Kopf - der ganze Oberkörper des Dings - einen Satz nach vorn. Die rechte Hand des Scabrous-Dings öffnete sich, gab das Sith-Schwert frei, ließ es fallen, sodass es auf den Steinboden klapperte. Als sie das Ding zur Seite schleuderte, sah Zo den schmalen grünen Tentakel, der aus seinem Ohr spross, sich nach unten ausbreitete, um die freiliegende Kinnlade entlangzugleiten, die die Kieferpartie bildete.
Der Mund des Dings klaffte auf. Gleich hinter seinen Zähnen und der Zunge sah sie ein weiteres Aufblitzen von Grün, dunkler, dicker - ein Stängel, der sich hinten in seiner Speiseröhre nach oben schob.
Das Ding, das einstmals Darth Scabrous gewesen war, begann krampfhaft zu zucken, um keinen Schrei hervorzubringen, sondern ein milchiges, würgendes Husten, als würde er versuchen, das Grünzeug auszuspucken, es aus sich herauszubekommen, doch der Stängel wuchs einfach bloß weiter, schlängelte sich über den Fetzen der Zunge des Leichnams nach draußen. Daneben spross ein zweiter Ausläufer, der über sein Kinn nach unten glitt. Als Scabrous' Kopf nach hinten klappte, sah Zo die Ranke, die sich aus seinem linken Nasenloch schob. Die Ranke begann, sich gerade auszustrecken, fast, als würde sie sich neugierig umschauen, mit einem einzelnen Blütenblatt an der Spitze, einer winzigen Hand gleich, die nach dem Himmel griff - eine Orchideenblüte.
Das Scabrous-Ding fiel vor ihr auf die Knie, neben dem Leichnam von Rojo Trace. Keine weiteren Laute kamen über seine Lippen, nicht einmal ein kratzendes Schnaufen. Jetzt wölbten sich seine Schläfen nach außen, kräuselten sich von etwas, das wie Ranken aussah, abgesehen davon, dass sich die Rankenschatten unter dem bewegten, was von der Pergamenthaut des Sith-Lords noch übrig war, um sich rings um die Augenhöhlen zu regen und zu winden.
Scabrous' Hände öffneten und schlossen sich unkontrolliert an seinen Seiten, während er ein leises, hicksendes Wimmern ausstieß. Die rechte Hälfte des Schädels blähte sich, die Haut platzte auf.
Wachse, forderte Zo die Orchidee auf, ein letztes Mal, nicht länger ein Befehl oder eine Anweisung, sondern bloß ein Wort. Wachse.
Der Sith-Lord starrte zu ihr empor. Sein verbliebenes Auge füllte sich mit Blut. Die Lippen verzogen sich, zuckten und rührten sich nicht mehr. Scabrous' Schädel explodierte in einem dichten Rankengewirr.
Der Leichnam sackte vollends in sich zusammen. Der rechte Arm fiel knochenlos zu Boden, während der linke in einer pseudobeschützenden Geste daruntergeklemmt war. Als Zo das Ding das nächste Mal
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