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Darwin - Das Abenteuer Des Lebens

Titel: Darwin - Das Abenteuer Des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Neffe
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    Darwin erblickt am selben Tag das Licht der Welt wie Abraham Lincoln. Später haben beide das Werk des jeweils anderen sehr bewundert. Und beide haben, der eine durch politische, der andere durch wissenschaftliche Taten, für das Ende der Sklaverei gekämpft. Salvador, heute »Schwarze Hauptstadt Brasiliens« genannt, ist zu Darwins Zeiten noch einer der wichtigsten »Umschlagplätze« - eine Vokabel aus dem Frachtverkehr - für Sklaven in die Neue Welt. Hier gerät Darwin in einen heftigen Streit mit Robert FitzRoy über das Sklaventum. Er riskiert sogar, die Beagle verlassen und das Abenteuer seines Lebens beenden zu müssen, noch bevor es richtig begonnen hat.
    In seinem Tagebuch findet der Vorfall ebenso wenig Erwähnung wie in seinen Briefen nach Hause. Erst als alter Mann, in seiner Autobiografie, schildert er das Wortgefecht mit dem Kapitän: Er verteidigte
die Sklaverei und pries sie hoch, während ich sie verabscheute; er erzählte mir, er habe soeben einen großen Sklavenbesitzer besucht, der viele seiner Sklaven aufgerufen und sie gefragt hätte, ob sie glücklich wären und ob sie wünschten, frei zu sein, worauf die alle mit »Nein« geantwortet hätten. Ich fragte ihn dann, vielleicht etwas spöttisch, ob er der Ansicht sei, dass die Antwort von Sklaven in Gegenwart ihrer Herren irgendetwas wert sei? Dies machte ihn außerordentlich böse; er sagte mir, da ich sein Wort bezweifelte, so könnten wir nicht länger miteinander weiterleben. Ich dachte wirklich, dass ich gezwungen sei, das Schiff zu verlassen. Nachdem die Offiziere der Geschützkammer sich mit »Philos«, wie alle den »Philosophen« Darwin nennen, solidarisiert haben, schickt FitzRoy einen Offizier mit einer Entschuldigung und der Bitte …, wieder wie früher mit ihm in seiner Kajüte zu wohnen.
    Auch wenn manche Anhänger Darwins in ihm eine Art Freiheitskämpfer im Kampf gegen Rassismus sehen - ein Held der Bewegung für sozialen Fortschritt ist er nie gewesen. Unterm Strich hat der Spross einer wohlhabenden englischen Bürgerfamilie an der Ausbeutung der aus seiner Sicht rückständigen Menschen in den Kolonien des Königreichs ebenso wenig auszusetzen wie an der von »ungebildeten« Arbeitern auf heimatlichem Boden. Was ihn einzig und allein empört, ist der tatsächliche Besitz eines Menschen durch einen anderen und die damit verbundene Entwürdigung. Der Jüngste in der Whig-Tradition seiner Familie steht als konservativ gesinnter Liberaler für erweitertes Wahlrecht, religiöse Emanzipation und die Abschaffung der Sklaverei. Sein natürlicher Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe geht auch auf die Zeit in Edinburgh zurück, wo ihm der freigelassene Sklave und Tierpräparator John Edmonstone das Ausstopfen von Vögeln beibringt und dabei das Leben der Sklaven und die Üppigkeit des Regenwalds schildert.
    Sklaverei schärft Darwins Blick für die andere Seite der Natur, für die Menschen, für die Unterschiede zwischen ihnen, zwischen Weiß und Schwarz, Herrschern und Beherrschten. Sklavenhandel, in England und den Kolonien seit zwei Jahrzehnten geächtet und verboten, ist in weiten Teilen der Welt nach wie vor brutale Realität. Über nichts, von seiner Seekrankheit abgesehen, wird Darwin am Ende seiner Reise ein härteres Urteil fällen.
    Ich wohnte … gegenüber einer alten Dame, die Schrauben hatte, womit sie ihren Sklavinnen die Finger quetschte. Ich habe in einem Haus gewohnt, in
dem ein junger Hausmulatte täglich, stündlich genügend beschimpft, geschlagen und verfolgt wurde, um selbst das niedrigste Tier zu brechen. Ich habe gesehen, wie ein kleiner Junge, sechs, sieben Jahre alt, drei Mal mit einer Pferdepeitsche auf den nackten Kopf geschlagen wurde (bevor ich einschreiten konnte), weil er mir Wasser in einem Glas gereicht hatte, das nicht ganz sauber war; ich sah, wie sein Vater beim bloßen Blick aus den Augen seines Herrn erzitterte.
    Nach wie vor angehender Priester, meldet Darwin Zweifel an der religiösen Haltung der Unterdrücker an. Und diese Taten werden von Menschen begangen und beschönigt, die vorgeben, ihren Nächsten wie sich selbst zu lieben, die an Gott glauben und beten, dass sein Wille auf Erden geschehe! Damit rückt noch in den ersten Wochen der jungen Reise ein heimliches Hauptthema seines späteren Grübelns in den Mittelpunkt seines Weltbilds: die Spezies Mensch in all ihrer Variation.
    Zu seiner Zeit können sich

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