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Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Titel: Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Wolkenpyjama, der am Haken an der Tür hing, dort, wo ich ihn vor einer gefühlten Ewigkeit hingehängt hatte.
    Schon wieder ein Déjà-vu.
    Vorsichtig kroch ich unter die Decke. Joe wachte auf und breitete die Arme aus, und das war gut so, weil ich ihm alles erzählen wollte, was passiert war, seitdem ich ihn aus dem Krankenhaus angerufen hatte.
    »Hey«, sagte er und gab mir einen Kuss. »Wie geht es Cindy?«
    »Ganz ehrlich? Als wäre überhaupt nichts passiert«, erwiderte ich. »Sie ist praktisch eine Minute, nachdem sie ins Taxi eingestiegen ist, eingeschlafen, und fünf Stunden später in einem Krankenhausbett wieder aufgewacht.«
    »Ist denn … alles in Ordnung bei ihr?«
    »Er ist nicht dazu gekommen, sie zu vergewaltigen«, sagte ich. »Gott sei Dank.«
    Ich kuschelte mich in Joes Armbeuge, schmiegte mich dicht an ihn, legte mein linkes Bein über seines, meinen linken Arm auf seine Brust. »Der Arzt sagt, dass nichts zurückbleiben wird, sobald die Wirkung des Betäubungsmittels abgeklungen ist.«
    »Was hast du über den Täter herausgefunden?«
    »Das war so ein seltsamer Sonderling. Ohne Freunde, unverheiratet, ein psychopathischer Einzelgänger, fünfundfünfzig Jahre alt. Er hat praktisch achtzehn Stunden am Tag bei Quick Express gearbeitet. Anscheinend hat er auch die Hälfte seiner Nächte dort in seinem Auto verbracht.«
    Ich erzählte Joe, dass der Besitzer der Firma in Michigan lebte und Wysocki als Geschäftsführer den ganzen Laden gemanagt hatte. Er hatte über alles genau Bescheid gewusst, hatte die Schlüssel gehabt, die Fahrtenbücher verwaltet und die Dienstpläne gemacht.
    »Niemand hat seine Entscheidungen infrage gestellt. Also hat er dieses Schild an den Lastenaufzug gehängt und das Ding zu seiner ganz privaten Residenz gemacht.«
    »Eine Art Hecht im Goldfischteich«, meinte Joe.
    »Ganz genau. In seiner Jackentasche haben wir ein ›Date-Buch‹ gefunden. Das steht tatsächlich auf dem Cover – ›Date-Buch‹. Darin hat er eine Liste für jedes seiner sechs Opfer angelegt … die genauen Zeiten, Datum, Ort des Geschehens, was sie angehabt haben. Cindys Name stand auch da drin. Mir ist richtig schlecht geworden, als ich das gesehen habe.«
    »Und er hat es wirklich ›Date-Buch‹ genannt?«, sagte Joe erstaunt. »Dann hat er sich vielleicht auch so benommen wie bei einem Date.«
    »Ich schätze mal, irgendwie ergibt das einen Sinn, aus der Warte eines Psychopathen betrachtet. Er gabelt eine junge Frau auf, gibt ihr Drogen. Bringt sie zurück in sein kleines, privates Reich namens ›Außer Betrieb‹. Ich schätze mal, er wartet, bis seine Opfer halb bewusstlos sind, dann vergewaltigt er sie, bevor die Wirkung nachlässt. Ach, genau. Und als Gentleman der alten Schule bringt er sie natürlich auch nach Hause – oder zumindest in eine Gasse ganz in der Nähe. Ein perfekter Abend, genau nach dem Geschmack von Al Wysocki. Zumal er am nächsten Tag nicht mal einen Blumenstrauß zu schicken braucht.«
    »Wie geht es Conklin?«
    »Er ist völlig am Ende. Ein Wrack. Als er ins Krankenhaus gekommen ist, hat er zu Cindy gesagt: ›Mach das ja nicht noch mal!‹ Und sie hat gesagt: ›Was denn? Ein Taxi nehmen?‹«
    Wir mussten beide lachen.
    Meine unerschütterliche Freundin Cindy.
    Joe drehte sich auf die Seite und küsste mich. Ich schmolz dahin.
    »Ich liebe dich so sehr«, sagte ich. »Ich glaube, ich habe dich schon geliebt, bevor wir uns überhaupt gekannt haben.«
    Er lachte, aber ich konnte die Tränen in seinen Augen deutlich erkennen.

 
    108 Der Blick in Joes himmelblaue Augen erinnerte mich an den Tag, als unsere Blicke sich zum allerersten Mal begegnet waren. Wir bearbeiteten gemeinsam einen Fall. Ich war auf der Hierarchieleiter des Ermittlerteams ganz unten angesiedelt, während er, der stellvertretende Direktor des Heimatschutzes, ganz oben an der Spitze thronte.
    Sein Aussehen sprach mich an – die dichten braunen Haare und der kräftige Körperbau –, aber er war außerdem auch intelligent und strahlte eine zwanglose, ungezwungene Selbstsicherheit aus.
    Als er mir seine Visitenkarte gab, berührten sich unsere Finger. Funken sprühten, und wir zuckten beide zusammen. Es dauerte nicht lange, bis wir ein Paar wurden, aber dann war das Knistern zwischen uns monatelang immer wieder durch verpasste Flugzeuge und gegenläufige Dienstpläne ins Stocken geraten.
    Joe wohnte damals noch in Washington, D. C., ich in der Stadt an der Bay, und wir hatten beide eine frische

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