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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Würde Reggie überhaupt erwähnt werden? Reggie konzentrierte sich, stellte sich die Schlagzeile von morgen vor, versuchte den imaginären Artikel zu überfliegen, um herauszufinden, wo Veras Leiche gefunden worden war. Dumm. Als könnte es wirklich so einfach sein, in die Zukunft zu sehen. Wenn Tara hier gewesen wäre, hätte sie vielleicht so getan, als könnte sie es. Aber so zu tun, war eine ganz andere Sache. Und Reggie war nicht Tara.
    Die zweispurige Straße wurde vierspurig, und Reggie kam am Silver Spoon Diner vorbei, auf dessen Parkplatz ein Dutzend Autos standen und mehr hielten an. Hier draußen war mehr Verkehr, Taxis und Flughafen-Shuttle-Busse, Lieferwagen, Reisende, die sich beeilten, um ihren Flug zu bekommen. Die Luft roch nach Dieselabgasen und frittierten Essen. Ein Flugzeug tauchte über ihr auf, flog zu irgendeinem weit entfernten Ziel: San Francisco, Puerto Rico, Rom.
    Sie versuchte sich die Leute in dem Flugzeug über ihr vorzustellen, wie der Blick von dort oben war. Konnten sie sie sehen, ein einzelnes Mädchen, das die ausgedehnte Asphaltfläche entlangradelte, vorbei an den welligen Lagereinheiten aus Metall, dem Motel in Schweinchenrosa, einer Bar, die sich Runway 36 nannte? Reggie sah sich jeden Parkplatz, jede Seitenstraße und Gasse an.
    Keine Spur von der Leiche ihrer Mutter. Sie fuhr weiter, ihr Knöchel schmerzte, Schweiß durchnässte ihr T-Shirt, ließ sie in der Luft des frühen Morgens frieren.
    Als sie zum Reuben’s kam, erwartete sie halb, dass es mit Absperrband blockiert wäre und vor Polizisten wimmeln würde, die versuchten zu rekonstruieren, was mit Sid geschehen war. Doch das Grundstück war leer, seine Leiche verschwunden. Sie wollte anhalten, sich die Stelle auf dem Parkplatz ansehen, wo sein gefallener Körper so still gelegen hatte. Gab es dort einen Blutfleck, der die Stelle markierte?
    Sie wagte es nicht, abzubiegen. Die Polizei könnte den Ort beobachten, sich fragen, ob der Mörder zum Schauplatz des Verbrechens zurückkehren würde. Jeder im Reuben’s hatte sie, Charlie und Tara zusammen mit Sid gesehen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Polizei sie fand. Und was dann? Würden sie alle verhaftet, in den Jugendarrest gebracht werden, vielleicht sogar in ein richtiges Gefängnis? Reggie war es egal. Es war wirklich nicht von Bedeutung. Sie hatten es verdient. Ein Teil von ihr wünschte es sich sogar – vom Rest der Welt weggesperrt zu werden.
    Reggie radelte weiter, vorbei am Flughafen, weiter nach draußen, wo die Gebäude weniger wurden, die vier Spuren wieder zu zwei Spuren wurden. Sie passierte eine Einfahrt, die zu einer unbefestigten Zufahrtstraße zu einem von Georges Lagerhäusern führte. Ein Obst-und-Gemüse-Lastwagen fuhr heraus, um die frühmorgendliche Lieferung zu erledigen. Plötzlich befürchtend, dass George sie hier draußen erwischen könnte, wendete Reggie ihr Rad. Vielleicht sollte sie es mit dem Flughafen versuchen, auf den Parkplätzen und in den Parkhäusern herumfahren.
    Ein mechanisches Zirpen erklang hinter ihr, und sie drehte sich um, sah über ihrer Schulter zurück. Es war ein Polizeiauto mit Blinklicht. Sie wurde aufgefordert, an die Seite zu fahren. Sie hielt an und drehte sich um, sah Stu Berr aus dem Wagen springen.
    »Ich habe nach dir gesucht, Regina«, sagte er.

43 23. Oktober 2010 – Brighton Falls, Connecticut
    WIR SIND BEIDE TOT, DUFRANE«, sagte Tara mit geschwollenem Gesicht, ihre Lippen waren blutverklebt. Ihr Kopf hing nach vorn, als wäre er zu schwer, um ihn hochzuhalten. Ihre Augen waren kaum geöffnet.
    »Geht es dir gut?«, fragte Reggie. Dumme Frage. Reggie war erst vor ein paar Augenblicken aufgewacht, während Neptun über ihr stand, sein Atem tuckernd wie ein Zug, seine Stimme scheltend.
    Es hätte nicht so sein müssen.
    Er hatte ihr die Augenbinde abgenommen und war gegangen, aber Reggie hatte das Gefühl, dass er nicht lange weg bleiben würde. Sie musste schnell handeln.
    Der Zement unter ihrem Rücken war kühl und sandig, kratzte sie, wo ihr Shirt sich hochgeschoben hatte und die nackte Haut mit dem Boden in Berührung gekommen war. Ihre Arme waren über ihren Kopf gezogen worden, die Ellbogen lagen neben den Ohren, ihre Handgelenke waren um ein Rohr gelegt und mit Klebeband gefesselt. Das Rohr, eine alte elektrische Leitung, war fest mit einer gewellten Metallwand verbunden. Sie konnte die Wand fühlen, wenn sie ihre Finger nach hinten ausstreckte. Sie hob ihren Kopf hoch und sah, dass er auch

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