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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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nicht mehr als du. Sie war vollauf damit beschäftigt, mit den Cops zu reden und so. Warum hätte sie sich die Mühe machen sollten, mit einer Dreizehnjährigen zu sprechen?«
    »Ich spreche nicht von damals. Ich meine heute. Hast du gestern oder heute mir ihr geredet?«
    Tara drehte den Hahn ab, schüttelte ihre Hände. »Was zum Teufel soll das, Reggie?«
    »Sie war gerade hier. Sie weiß, dass meine Mom am Leben ist und sich in diesem Haus befindet. Und dass sie in einem Obdachlosenasyl in Worcester aufgetaucht ist. Sie weiß sogar von dem Krebs.«
    Tara begann, ihre Hände abzutrocknen. »Und du denkst, ich habe es ihr gesagt?«
    »Jemand hat es getan. Und die einzigen Leute, die es wussten, waren ich und Lorraine, und du.«
    Tara hielt das Handtuch fest, als würde sie versuchen, es zu würgen. Reggie erinnerte sich daran, wie Tara sie einmal gewürgt hatte, als sie vorgegeben hatte, sie wäre Neptun. Noch Tage danach war Reggie mit den schwachen gelben Abdrücken von Taras Fingern herumgelaufen.
    Als Tara sprach, knisterte und knallte ihre Stimme, während sie zu einem Brüllen anwuchs. »Ja, du, ich, Lorraine – und all die Leute, denen sie in dem Krankenhaus in Worcester begegnet ist: Krankenschwestern, Ärzte, Hilfskräfte, Fahrer. Gott, selbst die Leute, die da waren, um den Boden zu wischen! Dann sind da all die Polizisten, die kamen, um sie zu befragen. Denkst du, jemand wie Martha Paquette hat nicht noch irgendeine Verbindung zur Polizei? Verflucht, jeder von ihnen könnte ihr den Hinweis gegeben haben.«
    Reggie machte einen Schritt rückwärts. »Natürlich. Du hast recht. Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Es tut mir lei…«
    »Nein. Du hast dir nicht die Mühe gemacht, darüber nachzudenken, du bist einfach direkt zu der Person gegangen, der du am wenigsten traust, nicht wahr?« Taras Augen funkelten.
    »Das ist nicht wahr«, sagte Reggie, bewegte sich auf Tara zu, wollte die Hand ausstrecken und sie berühren, um einen Weg zu finden, ihr zu zeigen, dass sie falsch lag. Sie fühlte sich wieder wie eine Jugendliche, Tara und ihren Launen ausgeliefert, und mit dem verzweifelten Wunsch, es richtig zu machen.
    Tara schüttelte ihren Kopf und trat zurück. »Weißt du, so sehr ich wegen deiner Mom auch hier sein will, bin ich mir nicht sicher, ob ich die richtige Person dafür bin.«
    »Nein. Du bist die richtige Person. Meine Mutter vertraut dir. Sie hat dich gerade einen Engel genannt!«
    Tara wrang das Handtuch in ihren Händen.
    Reggie warf Tara einen flehentlichen Blick zu. »Bitte sag, dass du bleibst.«
    Einen Herzschlag lang herrschte vollkommenes Schweigen, als würden sie beide den Atem anhalten.
    »Es ist komisch, oder?«, fragte Tara. »Die Art, wie das Leben so spielt. Du versuchst in fünfundzwanzig Jahren nicht einmal, nach mir zu suchen, und jetzt bist du hier, bittest mich zu bleiben. Hast du überhaupt an mich gedacht, Reggie? Auch nur einmal in all diesen Jahren?«
    »Tara …«
    »Hast du?«, unterbrach sie Tara, denselben brennenden Ausdruck in den Augen, den sie vor all den Jahren gehabt hatte, wenn sie von Neptun sprach.
    Reggie griff unter ihr T-Shirt und zog die Sanduhrkette hervor, hielt sie so, dass Tara sie sehen konnte.
    Taras Augen weiteten sich. »O mein Gott! Du hast sie behalten? All die Jahre?«
    »Natürlich.« Der rosa Sand lief durch. »Willst du sie zurück?« Reggie begann, die Kette abzunehmen, aber Tara schüttelte den Kopf.
    »Nein. Du solltest sie behalten. Obwohl es mich mit zurücknimmt, sie wiederzusehen. Eine totale Zeitschleife, weißt du?«
    Reggie nickte. »Davon geht hier gerade eine Menge um.«
    Tara biss sich auf ihre Lippe. »Willst du wirklich, dass ich bleibe?«
    »Ja.«
    »Okay. Aber nicht noch mehr komischer Kram, in Ordnung? Wir müssen in dieser Sache zusammenhalten. Die Sache mit deiner Mom wird wirklich heftig werden, auf etwa eine Million Arten. Wenn du mir nicht vertrauen kannst, dann muss ich es jetzt wissen.«
    »Ich vertraue dir«, sagte Reggie und erinnerte sich daran, wie sie vor Jahren neben Tara in Lorraines feuchter, nach Fisch riechender Garage gesessen hatte und wie Tara ihr eine Rasierklinge gereicht und gesagt hatte: Vertrau mir.
    Tara nickte.
    »Danke«, sagte Reggie. »Dass du zugestimmt hast zu bleiben. Es tut mir leid, dass ich dich derart beschuldigt habe – das war daneben.«
    Reggie fing an, die Halskette wieder unter ihr Shirt zu stecken, zog sie dann wieder hervor, drehte sie um, dachte, nur für einen

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