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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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»Sie würde mich erschießen!«
    »Warum?«, fragte Charlie.
    »Darum. Sie benimmt sich irgendwie eigenartig in Bezug auf meine Mom. Und außerdem habe ich ihr versprochen, dass ich nicht einmal das Haus verlassen würde. Wenn sie herausfindet, dass ich heute Morgen zur Polizeiwache gefahren bin …«
    »Aber es geht um ihre Schwester!«, kreischte Tara. Vielleicht hoffte sie, dass Lorraine sie hören und hereinkommen würde, um zu sehen, worum so viel Aufhebens gemacht wurde und die Wahrheit erfahren würde. »Und Neptun könnte sie haben, jetzt, in diesem Augenblick. Denkst du nicht, dass sie das wissen wollen würde?«
    Reggie schüttelte den Kopf. »Ich denke, sie würde froh darüber sein.«
    Charlie keuchte. »Was? Wie kannst du das sagen?«
    »Ihr hättet Lorraine in der vorletzten Nacht hören sollen. Sie hat meine Mom aus dem Haus geworfen! Sie hasst sie.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Charlie. »Lorraine mag ein wenig seltsam sein, aber so ist sie nicht.«
    »Das denkst du«, sagte Reggie.
    »Ich verstehe es nicht«, sagte Tara mit gerunzelter Stirn. »Deine Mom ist so cool. Wie kann ihre eigene Schwester sie hassen?«
    »Ich weiß es nicht. Aber das hat sie immer getan. Vielleicht ist sie eifersüchtig. Meine Mom hat das Aussehen, das Talent, und was hat Lorraine? Einen Haufen toter Forellen, ihre komische kleine Werkbank in der Garage, wo sie stundenlang sitzt und Fliegen fertigt, bewacht von Franken-Fisch.«
    »Heilige Scheiße«, sagte Tara mit riesengroßen Augen, während sie sich selbst auf die Stirn schlug. »Was ist, wenn Neptun überhaupt kein Kerl ist? Vielleicht ist es Lorraine?«
    Manchmal konnte Reggie die Sachen, die aus Taras Mund kamen, wirklich nicht glauben. Ihre unansehnliche Tante in ihrer Fischerweste als Serienmörderin? Reggie musste ein Lachen unterdrücken.
    »Du bist verrückt!«, schrie Charlie auf. »Auf keinen Fall ist Reggies Tante eine Serienmörderin.«
    »Denk darüber nach, Charlie«, sagte Tara mit vor Aufregung erhobener Stimme. »Sie ist eifersüchtig, antisozial und kann gut mit einem Filetiermesser umgehen. Und du solltest all das verrückte Zeug sehen, dass sie in dieser Garage hat – ich meine, was für ein Mensch steht auf Tierpräparation?«
    Charlie rollte mit den Augen und ließ sich tiefer in die Couch sinken.
    »Und hast du nicht gesagt, dass du sie heute Morgen nicht finden konntest?«, fragte Tara Reggie. »Dass du über das Ufer gerufen hast und sie nicht geantwortet hat? Wenn sie wirklich den ganzen Tag am Bach gefischt hat, warum hätte sie dich dann nicht hören sollen?«
    »Vielleicht ist sie runter zum Teich gegangen«, sagte Reggie, während sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Lorraine war auf keinen Fall eine Mörderin. Aber war das nicht das, was alle Leute, die enge Beziehungen zu tatsächlichen Serienmördern hatten, immer sagten?
    Die Türglocke klingelte, und sie hörten Lorraine das Wasser aufdrehen, dann durch die Küche und den Flur entlanggehen.
    »Lorraine Dufrane?«, sagte eine männliche Stimme. Reggie stand auf und spähte in den Flur. Die Gestalt ihrer Tante füllte den Türrahmen, doch vor ihr stand ein Mann, den Reggie sofort erkannte: Stu Berr. Reggies Magen fühlte sich hart und verknotet an. Sie drehte ihren Kopf, damit sie besser hören konnte.
    »Ich bin Detective Berr von der Polizeidirektion von Brighton Falls.«
    »Ja, natürlich. Ich erinnere mich an Sie, Stuart.«
    »Können wir irgendwo reden?«
    Lorraine trat nach draußen und schloss die Tür.
    »O mein Gott, war das Charlies Dad?« Taras Atem war heiß an Reggies gutem Ohr.
    Reggie konnte nicht antworten. Sie stand schweigend und wie erstarrt da.
    »Wir müssen herausfinden, was sie sagen«, sagte Tara auf Zehenspitzen stehend, um aus dem Fenster über der Vordertür zu sehen. Lorraine und Detective Berr standen im Garten. »Kommt schon, lasst uns hinten rausgehen und um das Haus schleichen. Wir können uns in den Büschen verstecken.« Sie zog an Reggies Arm, aber Reggie konnte sich nicht bewegen, also ließ Tara los und rannte in Richtung Küche. Reggie sah sie verschwinden und ging dann langsam, mit Beinen wie Blei, in das Wohnzimmer und setzte sich neben Charlie auf die Couch.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Dein Dad ist hier.«
    »Was?«
    »Er ist draußen, redet mit Lorraine. Tara ist zu einem Aufklärungsauftrag aufgebrochen, um zu sehen, was sie herausfinden kann. Sie denkt wahrscheinlich, dass er Lorraine verhaften wird oder so etwas.«
    War es das?

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