Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
entdecken und Geräusche waren auch keine zu hören. Schnell hasteten sie hinunter. Im Keller rannten sie einen Gang entlang bis zu der Stelle, wo der nachträglich eingebaute Versorgungsschacht lag. Pascal blockierte den kleinen Aufzug und versteckte darin die mitgebrachten Taschen. Da außer den Bilderbergern keine weiteren Gäste im Hotel anwesend waren, würde auch so schnell keinem der Angestellten auffallen, dass der Aufzug außer Betrieb war.
Nachdem alles versteckt war, rannten sie zurück, wieder die Treppe hinauf in das Erdgeschoss. Dort teilten sie sich auf, um nicht als Gruppe aufzufallen. Svetlana und Torge gingen in das erste Obergeschoss, Pascal und Lars blieben im Parterre und der Rest der Gruppe bezog im zweiten Obergeschoss Position. Jeder achtete peinlichst darauf, nicht vom Hoteldirektor oder der Hausdame gesehen zu werden, besonders Svetlana, da sie schon zweimal im Hotel war und damit rechnen musste, erkannt zu werden. Das Risiko war allerdings überschaubar, denn sowohl der Direktor als auch die Hausdame waren damit beschäftigt, drohendes Chaos an der Rezeption zu verhindern. Immer mehr Konferenzteilnehmer trafen ein. Pagen bemühten sich, dem Ansturm gerecht zu werden, was nicht einfach war. Für jeden von ihnen war es eine Horrorvorstellung, sie könnten das Gepäck versehentlich vertauschen. Nicht auszudenken, was geschehen würde, fände der amerikanische Präsident in seiner Suite die Koffer der Bundeskanzlerin vor. Es wäre ein Skandal. In dieser Hinsicht war auch das Hotelpersonal froh, dass keine Presse vor Ort war, für die ein solcher Zwischenfall ein gefundenes Fressen gewesen wäre.
»Sag mal, Torge, du studierst doch Medizin. Dann ist Latein für dich doch kein Problem, oder?«, fragte Svetlana.
»Das wäre übertrieben. Es reicht, wenn ich die medizinischen Fachbegriffe drauf habe. Weshalb fragst du?«
Svetlana erzählte von dem Wappen, auf dem ›Lex Paciferat‹ stand, was sie für Latein hielt.
»Das ist wirklich Latein«, bestätigte Torge, »und ich weiß sogar, was es übersetzt heißt, obwohl es nichts mit Medizin zu tun hat«, freute er sich.
»Vorsichtig, da kommt jemand«, unterbrach ihn Svetlana. Am anderen Ende des Korridors erschien ein Zimmermädchen und verschwand in einem der Zimmer, ohne sie zu bemerken.
»Was heißt es?«, fragte Svetlana noch einmal.
»Das Gesetz wird Frieden bringen«, übersetzte Torge. »Falls du jetzt fragen möchtest, was es bedeutet: keine Ahnung.«
»Kannst du mit dem Begriff Eurogendfor etwas anfangen? Das stand ganz oben auf dem Wappen, das die Polizisten auf ihrer Uniform tragen. Es ist übrigens das Gleiche, welches ich von Floyd habe.«
Torge blickte nachdenklich aus dem Fenster und sah die vielen Polizisten vor dem Hotel, deren gegenwärtige Hauptaufgabe darin bestand, das Absperrband anzuheben, wenn wieder ein Taxi mit einem Gast das Gelände erreichte.
»Sie kommen aus Italien, sprechen aber Englisch untereinander und ihre Uniformen sehen mehr nach einer militärischen Uniform aus«, sagte Torge leise, mehr zu sich selbst als zu Svetlana, die sich neben ihn stellte und ebenfalls hinuntersah.
»Hast du eine Ahnung?«, fragte sie.
»Könnte schon sein. Ist das Symbol auf dem Wappen ein kreuzförmiges Schwert, umgeben von einer Lorbeerkrone und darüber eine aufflammende Granate?«
»Stimmt«, sagte Svetlana.
»Dann kann ich mir denken, wo diese Polizisten herkommen, was mir allerdings Angst macht, wenn ich ehrlich bin.«
»Warum? Was sind das für Polizisten?«
»Also, das Schwert symbolisiert, soweit ich weiß, die Stärke. Die Lorbeerkrone bedeutet Sieg und die aufflammende Granate steht für militärische
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