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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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plötz­lich der Ho­tel­di­rek­tor, der sich eben­falls über die Ent­wick­lung vor dem Ho­tel be­sorgt zeig­te.
    »Schön, Sie auch mal wie­der zu se­hen«, sprach Gra­bow­ski ihn an. »Ih­nen scheint das Gan­ze ziem­lich egal zu sein, oder?«
    »Nein, kei­nes­wegs«, ver­si­cher­te er, »ich muss nur zu­ge­ben, für so et­was nicht ge­schaf­fen zu sein. Zehn Gäs­te, die mit der Lei­stung mei­nes Ho­tels nicht zufrie­den wa­ren und des­halb ihre Rech­nung nicht be­zah­len wol­len, sind mir tau­send­mal lie­ber als das, was wir heu­te hier er­le­ben.«
    »Sie wer­den es mir viel­leicht nicht glau­ben«, sag­te Gra­bow­ski mit ei­nem er­zwun­ge­nen Lächeln, »für mich ist das hier auch nicht ge­ra­de täg­li­ches Ge­schäft. Ein Pflicht­man­dat für einen skru­pel­lo­sen Mör­der oder Kin­der­schän­der, den ich sel­ber am liebs­ten hin­ter Git­ter se­hen möch­te, wäre mir auch lie­ber. Aber was sol­len wir ma­chen?«
    Gra­bow­ski tat so, als wäre er un­frei­wil­lig zum Bil­der­ber­ger-Be­schüt­zer ge­wor­den. In Wirk­lich­keit lock­te ein Bat­zen Geld, das in den nächs­ten Ta­gen sein Bank­kon­to nicht nur aus den ro­ten Zah­len ho­len wür­de, son­dern die­ses deut­lich an­wach­sen lie­ße. Ein klei­nes Ver­mö­gen wür­de auf dem nächs­ten Kon­to­aus­zug ste­hen.
    Als sie am Fens­ter stan­den, schi­en es für einen Mo­ment, als wür­den sich bei­de ge­gen­sei­tig da­für be­dau­ern, un­frei­wil­lig in die­se Si­tua­ti­on ge­bracht wor­den zu sein. Für denHo­tel­di­rek­tor traf es ja so­gar zu, für Gra­bow­ski aber auf gar kei­nen Fall. Trotz­dem moch­te er nicht dar­über nach­den­ken, ge­schwei­ge denn dar­über re­den, wie weit er in der Sa­che schon ge­gan­gen war. Der Ho­tel­di­rek­ter wür­de ihn ver­ach­ten, er­füh­re er, dass Gra­bow­ski so­gar schon ge­mor­det hat­te und dar­über kei­ner­lei Reue zeig­te.
    »Sind die De­mons­tran­ten die Wei­ße Rose?«, frag­te der Di­rek­tor, der un­er­war­tet ru­hig wirk­te. Gra­bow­ski über­leg­te, ob er ein Be­ru­hi­gungs­mit­tel ge­nom­men ha­ben könn­te.
    »Ich bin mir si­cher«, ant­wor­te­te er.
    »Hät­ten Sie ge­dacht, dass es so vie­le sind?«
    »Wenn ich ehr­lich bin, Herr Di­rek­tor, nein. Ich dach­te im­mer, die Wei­ße Rose be­stän­de nur aus ei­ner Frau und vier Stu­den­ten. Aber da muss ich mich wohl mäch­tig ge­täuscht ha­ben.«
    »Ma­chen Sie sich nichts dar­aus«, sag­te der Di­rek­tor und klopf­te Gra­bow­ski leicht auf die Schul­ter. »Wir ha­ben uns alle ge­täuscht. Haupt­sa­che, kei­ner von de­nen kommt ins Ho­tel. Bis jetzt ha­ben die Po­li­zis­ten al­les pri­ma un­ter Kon­trol­le. Fin­den Sie nicht auch?«
    »Sie ha­ben recht. Las­sen Sie uns einen Kaf­fee trin­ken ge­hen. Wir ha­ben ihn ver­dient.«
    Die Bun­des­kanz­le­rin hat­te ge­ra­de mit ih­rer Rede be­gon­nen, als Gra­bow­ski und der Ho­tel­di­rek­tor ins Ho­tel­re­stau­rant gin­gen. Da­bei ka­men sie an der schall­ge­schützten Tür zum Kon­fe­renz­saal vor­bei. Sie be­ka­men nicht mit, wie im Saal Kom­man­dos ge­ru­fen wur­den.

19
    Tor­ge und Svet­la­na hat­ten sich die gan­ze Zeit hin­ter ei­nem Pa­ra­vent vers­teckt, den das Ho­tel­per­so­nal als Sichtschutz vor einen Tisch mit Glä­sern und Tas­sen ge­stellt hat­te. Die Üb­ri­gen harr­ten hin­ter ei­nem dich­ten Vor­hang auf der an­de­ren Sei­te des Saa­l­es aus.
    Als Svet­la­na das Kom­man­do rief, ka­men alle aus ih­rem Vers­teck her­vor, nicht etwa in Form ei­nes kli­schee­haf­ten Über­falls, son­dern in ge­ord­ne­ter Ruhe. Je­der wuss­te, wo sein Platz war. Lars, der den Schlüs­sel zur Tür be­saß, schloss die­se ab und blieb mit ver­schränk­ten Ar­men und Pi­sto­le in der Hand an der Tür ste­hen. Tor­ge und Svet­la­na stell­ten sich rechts und links ne­ben die Bun­des­kanz­le­rin, die er­staun­lich ge­löst blieb. Die an­de­ren bei­den be­zogen ihre Po­si­tio­nen hin­ter der Tisch­rei­he, an der der Chair­man und sei­ne bei­den Ge­ne­ral­se­kre­tä­re saßen. Auch Bas­ti­an und Timo ver­schränk­ten die Arme und hiel­ten ihre Pi­sto­len in der Hand.
    Be­vor auch Tor­ge die­se Hal­tung ein­nahm, zog er einen

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