Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
Vom Netzwerk:
drau­ßen ab­spiel­te, wes­halb sie das Ho­tel nicht ver­las­sen soll­ten, war Svet­la­na schlei­er­haft. Sie ver­schwen­de­te kei­nen Ge­dan­ken dar­über, wes­halb sie auf das Dach flüch­ten soll­ten. Sie ent­schied sich, Kas­par zu ver­trau­en. Er hat­te ihr schon oft ge­hol­fen, so­dass sie kei­nen Grund sah, er kön­ne ihr dies­mal eine Fal­le stel­len. Ihr ein­zi­ges Pro­blem war, dass sie den Weg auf das Dach nicht kann­te. Na­tür­lich gab es ir­gend­wo eine Luke, aber wo be­fand sichdie­se? Es gab nur eine Per­son, die die­se Fra­ge mit Si­cher­heit be­ant­wor­ten konn­te: der Ho­tel­di­rek­tor. Aber die­sen ein­fach zu fra­gen, ver­bot sich von selbst.
    Drau­ßen spitzte sich die Lage zu. Schritt für Schritt rück­ten die De­mons­tran­ten näher. Die vor­ders­ten konn­ten be­reits die Au­gen­far­be der Po­li­zis­ten er­ken­nen, die ih­nen mit vers­tei­ner­ter Mie­ne ge­gen­über­stan­den. Den De­mons­tran­ten war es na­he­zu un­mög­lich ein­zuschät­zen, was in den nächs­ten Mi­nu­ten pas­sie­ren könn­te. Die Po­li­zis­ten ver­mie­den so­gar Blick­kon­tak­te, um sich nicht pro­vo­zie­ren zu las­sen. Da­bei wa­ren sie äu­ßerst kon­zen­triert. Jede Se­kun­de konn­te von der Ein­satz­lei­tung der Be­fehl kom­men zu han­deln. Hie­ße die­ser, von der Schuss­waf­fe Ge­brauch zu ma­chen, wären ein Blut­bad und Pa­nik nicht mehr zu ver­mei­den. Je­der hoff­te auf die Ver­nunft bei­der Sei­ten, um ein sol­ches Dra­ma ab­zu­wen­den.
    Gra­bow­ski stand im­mer noch am Fens­ter im ers­ten Ober­ge­schoss. Die Ho­telda­me ge­sell­te sich zu ihm.
    »Was mei­nen Sie? Wie ent­wickelt sich das da un­ten? Müs­sen wir Angst um un­ser Le­ben ha­ben?«
    »Ganz si­cher nicht«, ver­such­te Gra­bow­ski sie zu be­ru­hi­gen. Wirk­lich ein­schät­zen konn­te er die Lage al­ler­dings nicht. Eine Kurz­schluss­re­ak­ti­on ge­nüg­te, um die Ka­ta­stro­phe aus­zu­lö­sen.
    »Die wer­den es nicht wa­gen, die De­mons­tra­ti­on ge­walt­sam auf­zu­lö­sen. Es wäre ein Skan­dal und die Öf­fent­lich­keit wür­de un­an­ge­neh­me Fra­gen stel­len«, fuhr Gra­bow­ski fort. Al­ler­dings zwei­fel­te er an sei­nen ei­ge­nen Wor­ten. Die Ho­telda­me fühl­te sich je­doch be­ru­higt und das war erst ein­mal das Wich­tigs­te. Auf kei­nen Fall durf­te un­ter dem Per­so­nal Pa­nik aus­bre­chen. Gra­bow­ski stell­te sich dasHor­rors­ze­na­rio vor, alle Ser­vice­kräf­te wür­den wild schrei­end aus dem Ho­tel ren­nen und die Eu­ro­gend­for da­durch ge­wis­ser­maßen zwi­schen die Fron­ten ge­ra­ten. Sie wür­den un­wei­ger­lich das Feu­er er­öff­nen, da sie sich an­ge­grif­fen fühlen könn­ten.
    »Ge­hen Sie lie­ber und be­ru­hi­gen Sie das Per­so­nal«, sag­te Gra­bow­ski.
    »Das ist wohl bes­ser«, be­fand sie und ließ Gra­bow­ski am Fens­ter al­lei­ne zu­rück. Für sich sel­ber hielt er es für an­ge­brach­ter, sei­nen Be­ob­ach­tungs­pos­ten vor­erst nicht zu ver­las­sen. Schließ­lich ging er im­mer noch da­von aus, es han­de­le sich bei den De­mons­tran­ten um die Wei­ße Rose. An­ge­strengt ver­such­te er, in den vor­ders­ten Rei­hen Svet­la­na, Tor­ge oder einen der an­de­ren aus­fin­dig zu ma­chen. Bei die­sem Tu­mult war dies je­doch ein na­he­zu hoff­nungs­lo­ses Un­ter­fan­gen. Die Sprech­chö­re wur­den deut­lich lau­ter.
    Im Hin­ter­grund näher­te sich ein Fahr­zeug ei­nes re­gio­na­len Fern­seh­sen­ders. Das Team ge­hör­te zu ei­ner Nach­rich­ten­re­dak­ti­on, die im Vor­abend­pro­gramm über Er­eig­nis­se in der Han­se­stadt be­rich­te­te. Als Gra­bow­ski sie be­merk­te, lu­den sie be­reits ihre Fern­seh­ka­me­ra aus und brach­ten sie in Po­si­ti­on.
    »Die ha­ben mir ge­ra­de noch ge­fehlt«, sag­te er lei­se zu sich selbst. Droh­te die Bil­der­ber­ger-Kon­fe­renz auf­zuf­lie­gen? Zwei­fel­los wäre es die Mel­dung des Ta­ges, erst recht, wenn die Fern­seh­re­por­ter wüss­ten, wer sich al­les im Kon­fe­renz­saal be­fand und von dem Spek­ta­kel vor dem Ho­tel nichts mit­be­kam.
    Pa­ra­do­xer­wei­se wur­de im Saal ge­ra­de dar­über kon­fe­riert, wie mit Per­so­nen um­zu­ge­hen sei,

Weitere Kostenlose Bücher