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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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wei­ter. Jetzt muss ich drin­gend weg«, sag­te Kas­par und war auch schon ver­schwun­den.
    So schnell es ging, fuhr er zum Ho­tel und sah be­stätigt, was der Mann an­ge­deu­tet hat­te. Die Be­am­ten der Eu­ro­gend­for hat­ten eine Ket­te ge­bil­det, die zu durch­bre­chen un­mög­lich schi­en. Grund war eine Grup­pe von schät­zungs­wei­se ein­hun­dert De­mons­tran­ten, die laut­stark ge­gen die Bil­der­ber­ger zu Fel­de zogen. Es han­del­te sich um Glo­ba­li­sie­rungs­geg­ner, von de­nen der frem­de Jour­na­list ge­spro­chen hat­te.
    Kas­par ge­wann den Ein­druck, die Si­tua­ti­on kön­ne es­ka­lie­ren. Je­den­falls deu­te­te al­les dar­auf hin, dass die auf­ge­brach­te Men­ge längst den Punkt zwi­schen fried­lich und ge­walt­be­reit über­schrit­ten hat­te. Un­zäh­li­ge Ta­feln wur­den in die Höhe ge­hal­ten und teil­wei­se wild ge­schwenkt, auf de­nen im­merdas­sel­be stand: Bil­der­ber­ger – Neue Welt­ord­nung – Nein Dan­ke, ein­ge­rahmt von ei­nem ro­ten Kreis mit ei­nem ro­ten Quer­bal­ken, so­dass es wie ein Ver­bots­schild aus­sah. Kas­par über­leg­te, ob die­se De­mons­tra­ti­on gut oder schlecht für die Wei­ße Rose war. Schlecht war zu­min­dest, dass sie nicht mehr aus dem Ho­tel her­aus­kämen, zu­min­dest jetzt nicht. Der De­mons­tra­ti­on ließ sich aber auch ein po­si­ti­ver Aspekt ab­ge­win­nen, denn eine bes­se­re Ab­len­kung vom Ge­sche­hen konn­te es nicht ge­ben.
    Kas­par war ent­schlos­sen, der Wei­ßen Rose zu hel­fen. Er te­le­fo­nier­te mit ei­nem sehr gu­ten Freund, der ihm noch einen Ge­fal­len schul­de­te, an­schlie­ßend ver­fass­te er eine SMS, die er auf Svet­la­nas Han­dy schick­te. Er hoff­te, sie wür­de es be­mer­ken und auch eine Ge­le­gen­heit fin­den, die­se SMS zu le­sen. An­dern­falls konn­te er nichts mehr für sie und ihre Freun­de tun.
    Im ers­ten Stock stand Gra­bow­ski am Fens­ter und be­ob­ach­te­te, was sich vor dem Ho­tel tat. Er be­trach­te­te die De­mons­tra­ti­on eher mit Be­sorg­nis und hoff­te, die Ket­te der Eu­ro­gend­for-Po­li­zis­ten wür­de hal­ten. Nicht aus­zu­den­ken, was ge­sche­hen moch­te, soll­ten die De­mons­tran­ten in das Ho­tel ein­drin­gen. Von dort oben sah die Men­ge sehr viel be­droh­li­cher aus. Der Über­blick ließ au­ßer­dem deut­lich er­ken­nen, dass es weit mehr als nur ein­hun­dert Men­schen wa­ren, de­ren Stim­mung of­fen­bar von Mi­nu­te zu Mi­nu­te wei­ter hoch­koch­te.
    Gra­bow­ski war äu­ßerst ver­wun­dert, auf wel­che Stär­ke die Wei­ße Rose in so kur­z­er Zeit an­ge­wach­sen war. Für ihn stand au­ßer Fra­ge, dass es sich bei den De­mons­tran­ten um die­se Wi­der­stands­grup­pe han­deln muss­te. Er hat­te kei­ne Ah­nung, dass sie da­mit über­haupt nichts zu tun hat­ten,son­dern die Wei­ße Rose sich nur we­ni­ge Schrit­te ent­fernt im Kon­fe­renz­saal vers­teckt hielt. Er wäre au­ßer sich vor Wut, er­füh­re er, dass er die gan­ze Zeit von der Rose an der Nase her­um­ge­führt wor­den war.
    Nicht nur er, die Eu­ro­gend­for wur­de ge­nau­so aus­ge­trickst wie der Ho­tel­di­rek­tor und das üb­ri­ge Per­so­nal auch. Gra­bow­ski sah auf die Uhr um nach­zu­se­hen, wie lan­ge es noch bis zur nächs­ten Kon­fe­renz­pau­se dau­ern wür­de. Die Ka­ta­stro­phe wäre sei­ner Mei­nung nach nicht mehr auf­zu­hal­ten, soll­ten die De­mons­tran­ten aus­ge­rech­net zu die­sem Zeit­punkt durch­bre­chen. Für ihn stand fest, dass dies pas­sie­ren und nur eine Fra­ge der Zeit sein wür­de.
    Der Ho­tel­di­rek­tor hat­te es wie­der ein­mal vor­ge­zogen, sich zu­rück­zu­zie­hen und ab­zu­war­ten.
    Durch den ein­ge­s­tell­ten Vi­bra­ti­ons­alarm merk­te Svet­la­na, dass ihr Mo­bil­te­le­fon eine SMS emp­fing. Sie sah nach und hielt das Han­dy an­schlie­ßend Tor­ge hin, ohne ein Wort zu sa­gen. Er las: Auf kei­nen Fall Ho­tel ver­las­sen, Flucht auf Dach, dann mel­den, hole euch raus – Gruß HK.
    »Wer ist HK?«, flüs­ter­te Tor­ge.
    »Mein Chef, Hau­ke Kas­par«, ant­wor­te­te Svet­la­na eben­falls sehr lei­se, um sich nicht zu ver­ra­ten.
    Die Nach­richt war eine War­nung, so viel stand fest. Was sich al­ler­dings dort

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