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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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men­tal vor­be­rei­tet und war fest ent­schlos­sen, Stär­ke zu zei­gen und nicht etwa in Trä­nen aus­zu­bre­chen. Au­ßer­dem woll­te sie gar nicht erst an ih­ren Ar­beits­platz ge­hen, son­dern di­rekt ins Büro des Chef­re­dak­teurs.
    »Gu­ten Mor­gen, Frau Pe­tro­va«, be­grüßte Hau­ke Kas­par sei­ne jun­ge Mit­ar­bei­te­rin. Er schätzte sie und ihre Ar­beit sehr. »Es tut mir sehr leid, was pas­siert ist. Ei­gent­lich habe ich Sie heu­te gar nicht er­war­tet.«
    Hau­ke Kas­par deu­te­te an, dass Svet­la­na an ei­nem klei­nen Be­spre­chungs­tisch Platz neh­men soll­te. Der im­mer kor­rekt ge­klei­de­te Sech­zig­jäh­ri­ge kam hin­ter sei­nem Schreib­tisch her­vor und ging zum Be­spre­chungs­tisch hin­über, wo er sich in einen Ses­sel fal­len ließ. Svet­la­na be­ob­ach­te­te ihn. Es war ihm an­zu­se­hen, dass ihm sei­ne Kör­per­fül­le Mühe be­rei­te­te.
    »Herr Dolny war ein gu­ter Bur­sche. Ich be­dau­re es sehr, was mit ihm pas­siert ist.«
    »Kann­ten Sie Floyd?« Svet­la­na war er­staunt.
    Für einen Mo­ment zö­ger­te Hau­ke Kas­par. »Sie hat­ten ihn doch zum letzten Som­mer­fest mit­ge­bracht.«
    »Ach ja, dar­an habe ich gar nicht mehr ge­dacht.« Ein ge­zwun­ge­nes Lächeln brach­te zum Aus­druck, wie un­wohl sie sich fühl­te. Kas­par war ihr noch nie son­der­lich sym­pa­thisch ge­we­sen und in die­sem Mo­ment emp­fand sie ihre Ab­nei­gung be­son­ders stark. Wes­halb dies so war, wuss­te sie nicht.
    »Was kann ich für Sie tun?« Kas­par saß zu­rück­ge­lehnt im Ses­sel und blick­te Svet­la­na mit ei­nem merk­wür­di­gen Ge­sichts­aus­druck an, als ob er sei­nen Sta­tus als Chef un­ter­strei­chen woll­te. Erst jetzt fiel ihr auf, wie dick er ei­gent­lich war. Es fehl­te nur noch eine Zi­gar­re, um das kli­schee­haf­teBild ei­nes über­heb­li­chen Ty­pen ab­zu­run­den.
    Svet­la­na kam ohne Um­schwei­fe zum Kern ih­res An­lie­gens.
    »Ich möch­te mein Vo­lon­ta­ri­at kün­di­gen.«
    Kas­par hat­te vie­les er­war­tet, aber nicht dies. Längst hat­te er sich ent­schie­den, Svet­la­na eine Fes­t­an­s­tel­lung an­zu­bie­ten, so­bald ihr Stu­di­um ab­ge­schlos­sen sei. Svet­la­na wuss­te da­von al­ler­dings nichts.
    »Frau Pe­tro­va, darf ich fra­gen, was Sie zu die­sem Schritt be­wo­gen hat?«
    »Da ich kei­nen Ur­laub mehr habe, bleibt mir nichts an­de­res üb­rig. Ich möch­te un­be­dingt re­cher­chie­ren, was mit Floyd los war. Ir­gend­ein Ge­heim­nis steckt hin­ter sei­nem Tod.«
    »Was wol­len Sie da­mit sa­gen?« Kas­par wur­de neu­gie­rig.
    Ohne ins De­tail zu ge­hen, be­rich­te­te Svet­la­na von ih­rem Fund und ih­rer Ver­mu­tung, dass Floyd ein Dop­pel­le­ben ge­führt ha­ben muss­te. Kas­par hör­te auf­merk­sam zu, wo­bei es nicht al­lein sei­ne jour­na­lis­ti­sche Neu­gier war.
    »Ich möch­te Sie un­gern ver­lie­ren, Frau Pe­tro­va.«
    »Mein Ent­schluss steht fest. Ich muss es ein­fach tun.«
    Kas­par lehn­te sich vor, so gut es sei­ne Kör­per­fül­le zuließ, und sah Svet­la­na in die Au­gen.
    »Ich ma­che Ih­nen ein An­ge­bot. Wenn es stimmt, was Sie ver­mu­ten, dann könn­te dar­aus eine in­ter­essan­te Sto­ry wer­den. Über­tra­gen Sie mir die Ex­klu­si­vrech­te und als Ge­gen­lei­stung be­kom­men Sie be­zahl­ten Son­der­ur­laub, so­lan­ge Sie wol­len.«
    »Das ist sehr großzü­gig, herz­li­chen Dank.«
    »Na, Ihre Freu­de hält sich aber in Gren­zen.«
    »Tut mir leid, ich kann es ge­ra­de nicht so zei­gen.«
    »Da­für habe ich Ver­ständ­nis«, sag­te Kas­par schon fast väter­lich.
    »Ich habe noch ein An­lie­gen, weiß aber gar nicht, ob ich Sie da­mit be­läs­ti­gen soll.«
    »Nur raus da­mit.«
    Svet­la­na erzähl­te, dass sie ger­ne nach Mos­kau rei­sen und her­aus­zu­fin­den möch­te, wes­halb Floyd dort war und was es mit die­sem Ho­tel auf sich hat­te.
    »Ich wer­de einen Kre­dit auf­neh­men müs­sen, um die­se Rei­se fi­nan­zie­ren zu kön­nen. Als Stu­den­tin wird dies al­ler­dings schwie­rig wer­den. Wären Sie even­tu­ell be­reit, für mich zu bür­gen?«
    Kaum hat­te sie dies ge­sagt, be­reu­te sie es. Svet­la­na rech­ne­te da­mit, Kas­pars Gut­mütig­keit

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