Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Studentin, sondern eine ernste, gereifte Frau, die zu allem entschlossen schien.
»Natürlich helfe ich dir«, versprach er, als er zwei Becher Kaffee auf den hölzernen Küchentisch stellte.
»Hör dir erst an, was ich möchte, bevor du mir deine Unterstützung zusagst.«
Svetlana erzählte ihre Geschichte und von ihrer geplanten Reise nach Moskau.
»Lass mich raten«, sagte Torge, »du möchtest, dass ich dich begleite?«
»Keine schlechte Idee, aber vorher habe ich hier noch etwas zu erledigen. Und dabei muss du mir helfen.«
»Du machst mich neugierig.«
Svetlana trank einen Schluck Kaffee und behielt den Becher in der Hand, mit beiden Händen umschlossen.Zögernd sah sie Torge an und überlegte, ob sie ihn wirklich fragen sollte.
»Nun sag schon«, forderte er sie auf.
»Ich glaube nicht daran, dass Floyd eines natürlichen Todes gestorben ist. Irgendetwas stimmt da nicht und ich möchte es herausfinden.«
»Was genau hast du vor?«
»Du kommst doch in der Uni ins medizinische Labor und kannst dort alle Geräte benutzen, oder?«
»Ja, natürlich. Alle Medizinstudenten dürfen das.«
»Sehr gut. Du musst mir einen Gefallen tun. Ich möchte, dass du Floyds Blut analysierst. Vielleicht ergeben sich Anhaltspunkte zur Todesursache.«
»Wenn es weiter nichts ist«, sagte Torge eher gelangweilt. »Gib mir eine Probe und ich fahre sofort zur Uni.«
»Da wäre nur noch ein Problem«, bemerkte Svetlana zögerlich. »Wir müssen sie erst noch beschaffen.«
»Wie meinst du das?«
»Na ja, Floyds Leiche liegt in der Pathologie. Wenn wir an eine Blutprobe herankommen wollen, müssen wir dorthin.«
Torge lachte.
»Wie hast du dir das vorgestellt? Da kann nicht jeder einfach hereinspazieren und mal eben eine Blutprobe mitnehmen.«
»Das ist mir klar. Ich dachte auch eher daran, dass wir …«
»Moment«, unterbrach Torge sie, »du willst doch nicht etwa ins gerichtsmedizinische Institut einbrechen?«
»So ungefähr habe ich es mir vorgestellt«, antwortete sie verlegen. »Hilfst du mir?«
Torge sprang auf und verschüttete dabei seinen Kaffee.
»Weißt du, was du da von mir verlangst? Ich stehe kurz vor meinem Examen. Ich würde alles aufs Spiel setzen – alles, verstehst du? Ich kann meinen Doktor vergessen und Straßen fegen, statt meinen Traum von einer eigenen Arztpraxis zu verwirklichen.«
»Hast du schon ein Thema für deine Doktorarbeit?«, lenkte Svetlana ihn wohlüberlegt ab. Sie wusste genau, dass er immer noch nach einem Thema suchte und deshalb mächtig unter Druck stand. »Wenn Floyd ermordet wurde und wir in seinem Blut irgendetwas nachweisen können, was dies belegt, dann hast du ein Thema. Denk daran, der Notarzt konnte keine Todesursache feststellen. Alle bisher bekannten Gifte lassen sich in irgendeiner Weise erkennen, zum Beispiel durch Mandelgeruch, plötzlich auftretende Schmerzen oder Übelkeit. Nichts von dem war bei Floyd aufgetreten. Wenn es vielleicht eine völlig neuartige Substanz war, dann wäre das eine sensationelle Entdeckung.«
Torge setzte sich wieder. Svetlanas Äußerungen ließen sich zwar nicht ganz von der Hand weisen, hatten jedoch den bitteren Beigeschmack einer kriminellen Handlung.
»Das ist Einbruch, Svetlana. Das kannst du nicht machen. Wir verbauen uns beide unsere Zukunft. Denk mal darüber nach.«
»Habe ich schon«, antwortete sie knapp, ohne ihren Worten Farbe zu geben. Sie kannte ein dunkles Geheimnis von Torge und bis vor einer Sekunde war sie entschlossen, es niemals als Trumpfkarte gegen ihn auszuspielen. In manchen Situationen kann sich das Denken allerdings schlagartig ändern. Ein solcher Prozess fand in Svetlanas Gehirn gerade statt.
»Kannst du dich noch an dein Physikum erinnern? Meinst du, dein
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