Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
bestimmten Stelle mit besonderer Aufmerksamkeit.
»Sag mal, hat dein Fernseher einen Anschluss für Speicherchips? Ich möchte mir das Video auf einem großen Bildschirm ansehen, um sicher zu sein, dass ich mich nicht täusche.«
»An der Seite ist einer. Aber kannst du mir mal sagen, was dich beunruhigt?«
»Warten wir erst einmal, ob ich es richtig erkannt habe«, sagte Celine, während sie den Chip in das Laufwerk steckte. Beide Frauen betrachteten sich das Video, das sie zuvor nur auf dem winzigen Display der Kamera gesehen hatten. Das Hotel wirkte noch mondäner und versetzte Svetlana noch mehr in Erstaunen. Obwohl ihre Eltern aus Russlandstammten und sie sich eigentlich recht gut in ihrer Heimat auskannte, verblüffte sie der Anblick dieses First-Class-Hotels, und das war erst die Fassade.
»Pass auf«, forderte sie Celine auf, als auf dem Video mehrere schwarze Limousinen ins Bild kamen, die unmittelbar vor dem Hotel anhielten. Einige dieser Fahrzeuge hatten Blaulicht auf dem Dach. Mehrere Männer in dunklen Anzügen sprangen heraus, offensichtlich Bodyguards. Sie sahen sich aufmerksam um, bevor sie die hinteren Türen zweier Fahrzeuge öffneten.
Celine ging dichter an den Fernseher und zeigte auf die Personen, die jetzt ausstiegen.
»Erkennst du sie?«, fragte Celine und sah kurz zu ihrer Freundin. Sie schüttelte den Kopf. »Es ist vielleicht nicht ganz deutlich, aber ich bin mir ganz sicher. Der da«, sie zeigte auf den Mann, der aus dem vorderen Wagen ausstieg, »ist eindeutig der französische Staatspräsident und die Frau, na, du wirst sie wohl erkennen, oder? Es ist unsere Bundeskanzlerin. Klingelt es?«
Svetlana wusste nicht, worauf Celine hinauswollte.
»Überleg doch mal«, erklärte Celine, »das Datum des Videos stimmt mit dem Termin des letzten G8-Gipfeltreffens überein.« Celine war immer schon politikinteressiert und war sich absolut sicher, hier eine Übereinstimmung erkannt zu haben.
»Na und?«, fragte Svetlana, die immer noch nicht verstand.
»Liest du keine Zeitung? Das Gipfeltreffen fand nicht in Moskau statt, sondern in Camp David in den USA. Die beiden Politiker dürften also gar nicht dort gewesen sein, jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt.«
»Das gibt es doch gar nicht. Du musst dich irren. In den Nachrichtensendungen waren sie doch auf dem G8-Treffen zu sehen.«
»Das streite ich nicht ab. Entweder handelt es sich bei den Personen auf dem Video um Doppelgänger oder die Teilnehmer in Camp David waren es. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Camp David fand in Wirklichkeit früher statt.«
»Celine, Celine, deine Fantasie geht mit dir durch.«
»Findest du? Du musst doch zugeben, dass es mehr als merkwürdig ist, oder? Die Ähnlichkeit ist auf jeden Fall verblüffend und vergiss eins nicht: Floyd filmt dieses, nennen wir es mal konspirative Treffen in Moskau und wenige Tage später stirbt er plötzlich auf offener Straße. Ist das nicht sonderbar?«
»Du meinst, es gibt einen Zusammenhang?«
»Denkbar wäre es. Oder glaubst du, Floyd ist einfach so nach Moskau geflogen und hat zufällig dieses Hotel gefilmt, als die Politiker dort ankamen? Da steckt mehr dahinter, glaub mir.«
»Ich sollte der Sache auf den Grund gehen. Das denkst du doch gerade, oder?«, fragte Svetlana nachdenklich.
»Das bist du Floyd schuldig und du wärst nicht du, wenn du es nicht tätest.«
Nach einer fast durchwachten Nacht fuhr Svetlana am nächsten Morgen wie gewohnt in die Redaktion, wo sie im Rahmen ihres Studiums ein Volontariat absolvierte. An diesem Morgen war allerdings einiges anders als sonst. Sie rechnete damit, dass sich Floyds Tod herumgesprochen hatte und sie deshalb mit Beileidsbekundungen empfangenwürde. Sie hatte sich auf diese Situation
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